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Der Kaufberater / Teil 7 - Das Mainboard

TweakPC – Der Kaufberater

Was nützen die besten Komponenten oder Steckkarten, wenn man nichts hat, wo man sie hineinstecken kann? Nichts! Eben darum wollen wir uns in diesem Teil des Kaufberaters dem zweiten Herzen des PCs widmen. Herz Nummer Eins ist die CPU, unserer Meinung nach aber ebenso wichtig, und daher Herz Nummer Zwei genannt, ist das Mainboard. Auch hier sollte sorgfältig ausgewählt werden.

Das Mainboard: Sind die nicht alle gleich?

Die Antwort darauf ist schlicht und einfach: Nein, sind sie nicht! Man könnte höchstens sagen, dass Mainboards, die den gleichen Chip einsetzen, in etwa gleichschnell sind. Jedenfalls sind die Performanceunterschiede so gering, dass sie zwar messbar, aber auf keinen Fall spürbar sind - sie liegen im Bereich von 2% oder sogar noch darunter. Es gibt aber andere wichtige Kriterien, die bei der Wahl des richtigen Mainboards eine Rolle spielen.

Das ASUS CUSL2 mit Sockel 37
Der erste Gesichtspunkt, nach dem Sie ein Mainboard auswählen ist natürlich, welche CPU sie einsetzen möchten. Denn hier gibt es verschiedene Varianten, die untereinander ärgerlicherweise inkompatibel sind.

Da wären Boards mit einem Slot1 als Steckplatz für den Prozessor. Der Slot1 fasst die Pentium II und Pentium III Prozessoren von Intel und die älteren Celeron Modelle, welche ebenfalls von Intel kommen aber schon länger nicht mehr hergestellt werden. Diese Board laufen gerade aus und sind kaum noch im Handel zu bekommen.

Dann gibt es Mainboards, die einen sogenannten Sockel 370 für den Prozessor bereitstellen. Dieser Sockel 370 sieht dem alten Sockel 7 (für die erste Pentium- sowie K5- und K6-Generation) zum Verwechseln ähnlich, ist aber nicht kompatibel (logisch, wäre ja auch zu schön gewesen). Die neuen Intel Pentium III- und Celeron-Modelle gehören in diesen Sockel. Sie können aber auch mit Hilfe einens Adapters in die älteren Slot 1 Boards verwendet werden.

Last but not least: Der Slot A und Sockel A. Mainboards mit diesem Steckplatz nehmen AMD CPUs auf. Der SlotA sieht genauso aus wie der Slot1, aber auch hier sind beide Typen inkompatibel zueinander. Gleiches gilt für den Sockel A und den Sockel 370. Beide sehen sich sehr ähnlich, beide sind natürlich inkompatibel zueinander. Der Slot A hatte nur ein recht kurzzeitiges Dasein, heute sind Boards mit dem quadratischen Sockel A für AMD Prozessoren aktuell.

Nur der Vollständigkeit halber nennen wir noch den Slot2. Mainboards mit diesem Slot sind für Intels XEON gedacht. Da diese CPU eigentlich nur für den Server Betrieb gedacht, und nebenbei gesagt auch dementsprechend teuer ist, gehen wir nicht weiter darauf ein (und haben diese CPU auch beim Thema Prozessoren nicht aufgeführt).

Expox 8KTA mit Via KT133

Die zweite Frage, die Sie sich stellen sollten ist, welchen Chipsatz das Board verwenden soll. Es gibt Mainboard-Chipsätze von Intel, AMD, SiS und VIA.

Wenn Sie einen Athlon von AMD einsetzen möchten, so können Sie nur Mainboards nutzen, welche Chipsätze von AMD oder VIA einsetzen (manchmal sind auch beide auf einem Board vereint). Intel stellt keinen Chipsatz für Athlon-Boards her und wird es wohl auch nie tun. AMD Chipsätze heißen zum Beispiel AMD-751 (Irongate) oder AMD-756 (Viper), wobei ersterer die North Bridge und letzterer die South Bridge darstellt. Zusammengefasst heißt der Chipsatz AMD 750, derzeit wird der AMD 760 Chipsatz aktuell und sollte Anfang des nächsten Jahres verfügbar sein. Von VIA gibt es den KX133 (für den älteren Athlon) und den KT133 für Athlon/Duron Boards. Interessant dürfte auch der KT266 werden, aber auch dieser kommt erst nächstes Jahr. Damit wären wir auch schon am Ende, wenn es um die Chipsätze für den Athlon geht.

Bei Boards für Intel Prozessoren sieht es schon ganz anders aus. Hier können Sie auf Intels eigene Chipsätze setzen, der bekannteste dürfte der BX-Chipsatz sein. Interessanter, da neuer und mit neuen Features, sind die Intel Chipsätze i820 und i840. Außerdem wäre da noch der i810, der aber für den Heimgebrauch nicht so interessant sein dürfte, da er sich eher an Systemintegratoren richtet. Die aufgebohrte Version, der i810E, ist zwar interessanter, aber auch nicht das gelbe vom Ei. Für den Heimanwender ist unserer Meinung nach der i815 oder i815E von Intel interessant. Auch von VIA gibt es zahlreiche Chipsätze für diese Boards, ebenso von SiS. Diese sind zwar günstig, allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass Intel Prozessoren am besten auf Mainboards laufen, die auch einen Intel Chipsatz verwenden. "Nichts ist so kompatibel wie das Original", könnte man sagen.

Da wir nicht jeden Chipsatz einzeln vorstellen können (das würde den Rahmen sprengen) und Ihnen ja auch nur eine Hilfe beim Einkaufen bieten wollen, haben wir Ihnen die Info-Seiten zu den Chips herausgesucht. Wir haben die Namen der Chipsätze mit Links zu den jeweiligen Seiten versehen. Wenn Sie also mehr über einen bestimmten Chipsatz erfahren wollen, klicken Sie einfach auf seinen Namen.

ASUS A7V-Pro

Als nächstes gilt es, das Augenmerk auf die Ausstattung zu richten. Mit Ausstattung meinen wir bei einem Motherboard, welche Anschlussmöglichkeiten es bietet. Jedes moderne Board bietet einen AGP Slot für die Grafikkarte (das ist der waagerechte, braune Slot fast in der Mitte des Boards im Bild links). Mittlerweile ist AGP 4x Standard.

Der kleine Slot (ebenfalls braun), der hier unter dem letzten PCI Slot sitzt, nennt sich AMR. An diesen lassen sich Modems und andere Geräte für AMR anschließen. AMR steht für Audio Modem Riser. Die Verwendung dieses Slots/Modems kostet allerdings CPU-Leistung sowie meist einen PCI-Steckplatz, daher verwenden wir diesen nie und so richtig durchgesetzt hat er sich bis jetzt auch nicht.

Die wohl wichtigsten Slots sind die PCI-Slots (das sind die fünf weißen Slots im Bild), diese nehmen Karten wie SCSI-Controller, ISDN-Karten, TV-Karten und dergleichen auf. Gelegentlich finden sich auch noch ältere ISA Steckkarten. PCI ist aber zum Standard geworden, da PCI auch deutlich schneller ist als ISA. PCI ist 32bittig und läuft mit 33 MHz.

Da wir gerade bei ISA sind, können wir diese Slots auch direkt vorstellen. Die ISA Slots sind die schwarzen breiten Slots am unteren Ende eines Boards (das Board im Bild hat diese bereits nicht mehr). Diese 16bittigen Slots sind recht langsam, deshalb wurden sie auch immer mehr von PCI verdrängt. Lediglich manche Scannerkarte oder Soundkarten kommen noch als ISA-Version daher. In den neuen Spezifikationen für Mainboards sind keine ISA-Plätze mehr vorgesehen. ISA stirbt also aus (wie auf dem Bild zu sehen).

Die drei schwarzen Steckplätze, die oben auf dem Board angebracht sind und senkrecht verlaufen, sind die Speicherplätze. Diese nehmen den Hauptspeicher auf. Die meisten Boards haben drei Steckplätze (wie das im Bild), manche bieten sogar deren vier. Drei Speicherplätze reichen aus, vier sind natürlich besser.

Jedes Board bietet Anschlüsse für Festplatte, CD-ROM und Floppy etc. Diese Anschlüsse (im Bild die kleinen schwarzen, senkrecht verlaufenden Steckplätze rechts am Board) können entweder Ultra DMA 66 oder das neuere Ultra DMA 100 unterstützen. Ein aktuelles Board sollte UDMA-100 bieten.

Standardmäßig hat jedes Board noch Anschlüsse für Drucker, Mäuse und andere Geräte. Namentlich sind das der Parallelport (Drucker, Scanner, ZIP-Drives usw.), zwei Serielle Ports (zum Beispiel für ältere Mäuse, Modem oder Organizer), Tastatur- und Mausanschlüsse (beides als PS/2, das sind die kleinen runden Buchsen) sowie zwei USB-Anschlüsse (ebenfalls für Mäuse, Joysticks, Wechseldatenträger und vieles mehr). Auf dem Bild sind die links oben. Allerdings sind die Anschlüsse aus dieser Perspektive nicht zu erkennen. Manche Boards warten auch mit 4 USB Anschlüssen auf, in der Regel sind die zwei zusätzlichen Anschlüsse auf dem Board selber. Mit einer hoffentlich beigelegten Blende lassen diese sich dann nach Außen legen.

ABIT BX133 Raid: Ein Overclocker
Board Mit IDE RAID

Nun kommen wir zu unserem Lieblingsthema, dem Overclocking. Maßgeblich entscheidend für erfolgreiches Übertakten ist nämlich nicht nur die verwendete CPU, sondern auch das verwendete Mainboard. Mittlerweile bieten viele Hersteller Mainboards mit Features, die das Übertakten einfacher und erfolgreicher gestalten. Vorreiter hierbei war die Firma ABIT. Der taiwanesische Hersteller integrierte als erster ein jumperless Bios. Das bedeutet, dass der Benutzer die Einstellungen für die CPU nicht mehr mit den kleinen Jumpern (Steckbrücken) oder DIP-Schaltern auf dem Board einstellen muss. Die Taktfrequenz, der Bustakt und mehr lassen sich komfortabel im BIOS einstellen.

Wichtig für erfolgreiches Übertakten sind folgende Eigenschaften, die ein Overclocker-Board bieten sollte:

möglichst viele Bustakte, am besten in 1 MHz-Schritten
Core-Spannung der CPU sollte einstellbar sein
I/O-Spannung des Boards sollte einstellbar sein
der Teiler des AGP- und PCI-Busses sollte einstellbar sein
Cache-Latency der CPU sollte einstellbar sein

Manche Board bieten noch einige Anschlüsse "onboard". Onboard, also auf dem Board, finden Sie dann Anschlüsse oder Komponenten, die eigentlich als Zusatzkarten erworben werden müssten. Zahlreiche neue Boards haben zum Beispiel eine Soundkarte onboard. Das ist zwar ein nettes Gimmick, meistens können diese Karten aber nicht mit einer "echten" Soundkarte mithalten. Wenn ein Board eine Soundkarte bietet, so sollte dies auf jeden Fall abschaltbar sein. Sonst sind Probleme vorprogrammiert, wenn Sie die Onboard-Karte durch eine Steckkarte ersetzen wollen. Eigentlich gilt das für alle zusätzlichen Komponenten. Sind diese nicht abschaltbar, kann es Probleme geben.

Gerne wird damit geworben, dass ein Board eine Grafikkarte onboard besitzt. Diese sind meistens von eher geringer Qualität und bieten wenig Speicher. Für reine Faxserver oder Linux-Server, die nur als Proxy- und E-Mailserver dienen, sind diese Boards nicht schlecht (es sei denn, Sie setzen X-Windows ein, denn dann können Treiberprobleme Ihnen schnell den Spaß an der Sache verderben). Wenn Sie gerne spielen, können Sie die Onboard-Grafikkarten fast durch die Bank weg vergessen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Boards mit Grafikkarte onboard meistens keinen AGP-Slot mehr haben (der ist ja durch die eingebaute Grafikkarte belegt). Sie können also nur PCI-Grafikkarten nachrüsten, diese werden aber immer seltener. Bei Grafikkarten setzen die Hersteller fast nur noch auf AGP.

Die Ausnahme bei den Onboard-Geschichten stellen SCSI-Controller dar. Diese sind meistens sehr gut und von namhaften Herstellern (Adaptec oder Symbios) und funktionieren tadellos. Die Controller auf dem Board sind meistens etwas günstiger, als würden Sie ihn einzeln kaufen. Einen Nachteil gibt es aber auch hierbei: Wenn Sie das Board wechseln, ist auch der SCSI-Controller weg - oder Sie kaufen wieder ein Board mit SCSI onboard, dann haben Sie aber den Controller quasi umsonst gekauft, der alte hätte ja noch funktioniert.

Sie sehen, wir sind nicht gerade Freunde der Onboard-Lösungen.

Der Drucker

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