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Windows 2000 ohne ACPI

Berichte/Tipps und Tricks

Worum geht's? hlineb.gif (44 Byte)

Sicherlich haben Sie schon von ACPI (Advanced Configuration and Power Management Interface) gehört. ACPI wird von den meisten neueren Boards unterstützt und löst zum einen das alte APM (Advanced Power Management) und zum anderen das Plug & Play ab.

Moment, kein Plug & Play mehr mit ACPI? Nein, das wäre falsch ausgedrückt. Nur übernimmt ACPI nun die Ressourcenverwaltung anstelle von Plug & Play. Das funktioniert, wenn es denn funktioniert, auch wunderbar. Aber leider ist das nicht immer der Fall, da nicht jede Komponente ACPI-fähig ist – auch wenn die Hersteller das gerne behaupten. Microsoft dürfte ein Lied davon singen können, und so mancher Anwender von Windows 2000 ebenfalls.

Unter Windows 2000 verwenden alle PCI-Geräte denselben IRQ (nur mit ACPI, siehe auch Microsoft FAQ). Windows 2000 bemängelt diesen Zustand nicht, da es sich hierbei nicht um einen Fehler handelt. Die angegeben IRQs sind nämlich keine Hardware-IRQs, sondern "virtuelle IRQs, die Windows 2000 vergibt (bei Verwendung eines Dual Prozessor Mainboard im MPS 1.4 - Modus können diese Interrupts sogar über die Nummer 15 hinausgehen!). Folglich sollten die Karten fehlerfrei funktionieren, auch wenn sie theoretisch alle denselben IRQ verwenden. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber leider auch nicht ganz richtig. Manche Karten mögen es nämlich überhaupt nicht, wenn sie ihren Interrupt nicht nur für sich beanspruchen können: Manche Sound-, Grafik- und Netzwerkkarten sind bekannt dafür. Leider lassen sich die IRQs nicht mehr von Hand vergeben, denn meistens stehen deren genug zur Verfügung. Wenn solche Probleme auftreten, muss man Windows 2000 eventuell zwingen, auf ACPI zu verzichten.

Ein beliebtes Feature von ACPI ist der Ruhezustand (englisch: Hibernate = Winterschlaf). Dabei speichert der Rechner alle gerade geöffneten Anwendungen auf der Festplatte (oder im RAM) und schaltet sich aus. Nach dem erneuten Start zeigt dann die Meldung "Windows 2000 wird fortgesetzt", dass der Rechner aus dem Ruhezustand erwacht und nicht wirklich neu bootet. Der Vorteil: Der Rechner ist sehr schnell wieder einsatzbereit und alle zuvor geöffneten Programme sind nun auch wieder geöffnet. Das Speichern der Daten auf der Festplatte nennt sich "Suspend To Disk", erfolgt das Speichern im Arbeitsspeicher (der dann trotz ausgeschaltetem Rechner mit Strom versorgt wird) ist nennt sich das "Suspend To Ram".

Nun ist es nicht ganz richtig, wenn wir schreiben, dass der Ruhezustand ein Feature von ACPI ist. Unter Windows 2000 funktioniert das Ganze nämlich auch, wenn ACPI nicht installiert ist! Auf ACPI zu verzichten bedeutet somit nicht, auf den Ruhezustand zu verzichten - was aber viele unserer Leser befürchtet hatten. Gerade unter Windows 2000 ist der Ruhezustand eine gute Möglichkeit, den sonst doch recht langen Bootvorgang deutlich zu beschleunigen, da der Rechner ja nicht mehr richtig booten muss.

Wenn Sie die obigen Probleme kennen, dann versuchen Sie mal die folgenden Tricks.

ACPI auf die Sprünge helfen hlineb.gif (44 Byte)

Es kann helfen, wenn man im Bios das "PNP OS Installed" auf "No" setzt (Bei der Installation von Windows 2000 sollte dieser Schalter aber unbedingt auf "Yes" stehen). Das Setzen des Schalters auf "No" bewirkt, einfach ausgedrückt, dass sich Betriebssystem und Bios nicht mehr bei der Verwaltung der Ressourcen "unterhalten", sich also auch nicht auf Grund von "Verständigungsproblemen" in die Quere kommen können. Wenn das nichts nutzt, muss man ACPI eben ausschalten.

ACPI ausschalten: Methode 1 (installiertes Windows 2000) hlineb.gif (44 Byte)

Wenn Windows 2000 bereits installiert ist, gehen Sie in den Gerätemanager und suchen Sie den Eintrag "Computer". Dort werden Sie als Eintrag "ACPI-PC" vorfinden. Ändern Sie diesen in "Standard-PC" und Windows 2000 wird auf ACPI verzichten und wieder das alte "Plug & Play" verwenden. Die einzelnen PCI-Karten werden dann auch wieder verschiedene IRQs bekommen. Wenn Sie Windows 2000 noch nicht installiert haben, können Sie aber auch von vorneherein Einfluss darauf nehmen, ob ACPI installiert wird oder nicht.

ACPI ausschalten: Methode 2 (bei der Installation) hlineb.gif (44 Byte)

Sie können Windows 2000 bereits während des Setups zwingen, auf ACPI zu verzichten. Wenn die Meldung erscheint, dass Sie die Taste "F6" drücken sollen, um weitere SCSI-Adapter anzugeben, drücken Sie stattdessen die Taste "F5". Windows 2000bietet Ihnen dann eine Auswahl an Rechnern an – und unter denen ist auch der Standard-PC. Wählen Sie diesen aus, dann installiert Windows 2000 kein ACPI. Dies funktioniert übrigens nur, wenn Sie von der Windows 2000 CD booten, um das Setup zu starten.

Was haben wir nun genau gemacht? hlineb.gif (44 Byte)

Wir haben Windows 2000 abgewöhnt, ACPI als Ressoucenverwaltung zu nutzen und stattdessen auf das ältere Plug & Play zurückzugreifen. Inkompatibilitäten der verwendeten Hardwarekomponenten mit ACPI sind daher kein Thema mehr.

Wie gesagt, hat ACPI nichts mit dem Ruhezustand zu tun. Dieser steht Ihnen auch zur Verfügung, wenn Sie einen der obigen Tricks angewendet haben.

Ihr System sollte nun rund laufen.

Viel Spaß!

 

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