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Bug in VIA Northbridge

Berichte/Tipps und Tricks

VIA Northbridge Bug: Eine kurze Erklärung

Worum geht's?
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Kurz nach dem VIA Southbridge-Bug ist nun auch ein VIA Northbridge-Bug aufgetaucht. Während der Southbridge-Bug bei mehreren Chipsätzen auftrat und eigentlich keine bestimmten Umstände vonnöten waren um ihn hervorzurufen, sieht das beim VIA Northbridge-Bug anders aus. Er tritt nur unter bestimmten Bedingungen auf - und auch dann nicht zwangsläufig.

Klingt das verwirrend? Dann lesen Sie weiter, wir haben zusammengetragen, was wir bisher über den neuen VIA-Bug wissen.

Der Bug
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Bei einem Windows-Neustart (Start -> Beenden -> Neu Starten) oder einem Warmstart aus dem DOS-Modus (STRG+ALT+ENTF im DOS-Modus) bleibt der Bildschirm schwarz. Der Rechner muss komplett neu gestartet werden.

Wer ist betroffen? Die Voraussetzung
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Das Mainboard muss einen KT133A-Chipsatz verwenden und es muss ein Athlon der "C"-Version eingesetzt werden (das sind die AMD Athlon CPUs mit 133 MHz Bustakt). Ist eine der beiden Bedingungen nicht erfüllt, betrifft Sie der Bug nicht!

Die Northbridge (das ist der Chip unter dem Kühler in der oberen Hälfte des Mainboards) muss einen bestimmten Produktcode aufweisen, nämlich "1EA0" oder "1EA4" (dieser ist auf dem Chip aufgedruckt, siehe Bild). Chips mit den gerade genannten Produktcodes können den Bug haben, müssen aber nicht! Offenbar ist nur eine geringe Charge der produzierten Chips mit diesen Codes betroffen. Chips mit dem Code "2EA1" sind nicht betroffen.

Links "1EA0" (mit möglichem Fehler) rechts "2EA1" (ohne Fehler)

Wer ist betroffen? Der Check
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Jetzt wird es etwas komplizierter, denn der Produktcode ist nicht direkt sichtbar. Auf der Northbridge sitzt ja, wie gesagt, ein Kühler. Dieser ist nicht unbedingt leicht zu entfernen, und das Wiederaufbringen geht mitunter noch schwerer. Außerdem erlöscht - zumindest theoretisch - die Garantie, wenn der Kühler entfernt wird.

Wir suchen derzeit ein Tool, das eventuell diesen Code aus den Chips auslesen kann. Noch sind wir leider nicht fündig geworden.

Vorerst bleibt also nur der Selbsttest mit dem Windows-Neustart. Klappt dieser reibungslos, sind Sie wohl nicht betroffen. Bleibt wie oben beschrieben der Bildschirm schwarz, sind Sie betroffen.

Notlösung
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Eine Erhöhung der I/O-Spannung des Chipsatzes von 3,3V auf 3,45V kann in 20-30% der Fälle den Fehler beheben. Leider bieten nicht alle Mainboards dieses Feature. Wenn Sie diese Möglichkeit haben, dann versuchen Sie es auf jeden Fall!

Hersteller-Reaktionen
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Bisher hat nur MSI reagiert und zugesichert, Boards mit dem Fehler auszutauschen. MSI wird aber nur die Boards austauschen, die tatsächlich den Fehler haben! MSI wird nicht, wie es derzeit oft gemeldet wird, alle K7T Turbo-Boards austauschen! Außerdem hat man dort eine Hotline eingerichtet und bietet Besitzern von MSI Mainboards unter der Rufnummer 069 / 40 893 - 191 weitere Informationen an.

Die anderen Mainboardhersteller haben sich noch nicht zu Wort gemeldet. Da nur Chips mit den genannten Codes betroffen sind, müssen die Hersteller nun erst einmal checken, ob überhaupt Chips mit diesen Codes verbaut wurden. Dann müssen natürlich noch Tests durchgeführt werden. Rein theoretisch könnte es passieren, das ein oder mehrere Mainboard-Hersteller von diesem Bug verschont bleiben.

Es ist anzunehmen, dass die meisten Hersteller - sofern betroffen - dem Beispiel von MSI folgen werden.

Folgen für User und Hersteller
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Für die User werden die Folgen wahrscheinlich so aussehen, dass sie das betroffene Board austauschen beziehungsweise "reparieren" lassen können. Allerdings muss dafür eine Zeitlang auf das Board verzichtet werden, was höchstwahrscheinlich nicht jedermann freuen und für das es sicherlich auch keine Entschädigung geben wird.

Für die Hersteller sieht das Ganze noch schwieriger aus. Eine Austausch- oder Reparaturaktion dürfte nicht gerade billig werden, schließlich müssen die Boards hin- und hergeschickt (die User werden kaum die Kosten der Einsendung übernehmen wollen - zu Recht natürlich) und natürlich repariert beziehungsweise ausgetauscht werden. Ob die Hersteller austauschen (also ein neues Board versenden) oder reparieren (also den fehlerhaften Chip auslöten und einen neuen einlöten), wird man sehen. Beides dürfte seine Vor- und Nachteile haben, auch bezüglich der Kosten.

Die für die Hersteller entstehenden Kosten werden mit Sicherheit teilweise an VIA weitergegeben, schließlich liegt die Schuld eindeutig bei VIA. Wahrscheinlich wird die Chipschmiede die Kosten für die neuen Chips tragen, aber ist VIA auch bereit, die Porto- und Personalkosten zu tragen (diese dürften wahrscheinlich weitaus höher liegen als die der Chips)?

VIA Chipsätze erfreuen sich zur Zeit größter Beliebtheit, es dürfte den Herstellern daher nicht leicht fallen, Forderungen bei VIA durchzusetzen. Wer legt sich schon gerne mit dem Lieferanten an, der einem die größten Umsätze ermöglicht?

Wir kennen natürlich die Vertrags- und Rechtslage nicht. Es kann durchaus sein, dass VIA nicht für Folgeschäden haftbar gemacht werden kann.

Gedanken
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VIA hat gerade mehr oder minder den Southbridge-Bug überstanden, jedenfalls hat das Interesse der Medien daran stark nachgelassen. Oder haben Sie außer bei uns irgendwo gelesen, dass VIA sich offiziell auf den Webseiten immer noch nicht zu dem Southbridge-Bug bekannt hat? Oder das die 686B-Southbridge immer noch mit dem Bug an die Hersteller ausgeliefert wird? VIA wird sich mit Sicherheit über das schnell schwindende Interesse gefreut haben - und nun kommt der nächste Bug.

Sicher, dieser Fehler ist nicht weltbewegend, er tritt ja nur beim Windows-Neustart auf. Der erste Pentium Bug war für normale Anwender aber auch eher belanglos, da er auch nur unter gewissen Umständen auftrat. Sarkastisch könnte man sagen, ein Windows-Neustart-Bug betrifft da schon mehr User.

Wie dem auch sei, der erste Bug ist gerade überstanden, da kommt der nächste. Dem Ansehen von VIA ist das sicherlich nicht zuträglich und die Intel-Fraktion wird sich in dem "Intel ist stabiler/besser" natürlich bestätigt sehen. Sicherlich gab es auch bei Intel verschiedene Bugs in der Vergangenheit, aber Intel hatte das Glück, dass diese nicht Schlag auf Schlag kamen. Zu Gute halten muss man Intel aber noch das deutlich souveränere Umgehen mit solchen Bugs. Oftmals informierte Intel die Presse und Nutzer über die Fehler, nicht andersherum. Seit dem Pentium-Bug legt Intel jeden Fehler offen  - und das würden wir uns auch von VIA wünschen. Wir gehen aber davon aus, auf den VIA-Seiten so schnell nichts von dem Northbridge-Bug zu finden.

Southbridge-Bug und Northbridge-Bug - schwere Zeiten für VIA!

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