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Alt 10.11.2016, 11:00   #1 (permalink)
MisterSchue
Extrem Tweaker
 
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Standard Anker Phone Camera Lens Kit - messerscharfe Weitsicht für's Handy

Anker Phone Camera Lens Kit

Dem ein oder anderen dürfte Anker, dank der vielen Lesertests hier auf TweakPC, bereits ein Begriff sein. Für all diejenigen, denen der Name Anker Technology noch nichts sagt, gibt es jetzt erst einmal ein wenig trockenes Wissen. Anker Technology wurde im Jahr 2009 von einem Team ehemaliger Google-Mitarbeiter gegründet und hat es binnen fünf Jahren zum Marktführer bei Lösungen rund um das Laden von mobilen Geräten geschafft. Dadurch ist es wenig verwunderlich, dass Anker vom simplen Ladekabel über Powerbanks bis hin zur mobilen Ladestation mit 400Wh alles Mögliche im Sortiment führt. Zusätzlich bietet Anker auch noch Produkte rund um den Schutz von Smartphones und Tablet sowie mobile Audiowiedergabe.

Heute beschäftige ich mich aber mit einem ganz anderen Produktbereich. Mit dem Phone Camera Lens Kit versucht Anker auch im Zubehörbedarf der mobilen Fotografie Fuß zu fassen. Dabei verspricht das amerikanische Unternehmen nichts weniger als die Aufnahme viel besserer Bilder sowie eine einfache und trotzdem hochwertige Befestigung. Ob das mit dem 20$ teuren Phone Camera Lens Kit gelingt, soll dieser Test zeigen.

Verpackung & Zubehör

Das Phone Camera Lens Kit kommt in einer kleinen Kiste, die von den Abmaßen etwas größer als eine Zigaretten-Schachtel ist. Deckel sowie Boden sind in Weiß gehalten, während die Seiten der Verpackung Blau sind. An Informationen spart Anker leider etwas. So befindet sich auf dem Deckel der Box lediglich das Anker-Logo und Unterseite ist nur ein Aufkleber mit ein paar Grundinformationen über Anker sowie den üblichen Labels und Fertigungsinformationen aufgebracht. Dieser Minimalismus wirkt zwar auf der einen Seite recht modern, ein Produktbild sowie die wichtigsten Produktinformationen lassen sich dennoch in einem minimalistischen bzw. modernen Verpackungsdesign unterbringen. Dem gegenüber steht aber ein hochwertiges Material, wodurch die gesamte Verpackung im geschlossenen Zustand eine sehr hohe Stabilität aufweist. Dabei stecken die beiden Schachtelteile so gut in einander, dass man sie nur mit einiger Fummelei zur Trennung bewegen kann.

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Das Innere der Anker-Box ist ebenfalls sehr hochwertig und minimalistisch gehalten. Nach dem Abziehen des Deckels kommt gleich die Aufnahme für das Lens Kit zum Vorschein. Wohl verpackt in einem Schaumstoffhalter, welcher die komplette Schachtel ausfüllt und somit ein Verrutschen verhindert. Zur einfacheren Entnahme der einzelnen Teile sind kleine Aussparungen vorgesehen.

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An Zubehör legt Anker ein Linsen-Putztuch, ein kurzes Handbuch sowie eine nett gestaltete Service-Karte bei. Diese drei Zugaben sind in einer kleinen Papphülle zusammengefasst. Gerade das Putztuch fällt positiv auf, es ist ausreichend groß und von einer guten Qualität. Eine solche Beigabe hätte ich bei einem 20$-Produkt nicht erwartet.

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Die beiden Linsen-Aufsätze sind an beiden Seiten mit Kunststoffdeckeln geschützt.

Aufbau & Montage

In dem Lens Kit sind insgesamt drei Linsen enthalten. So gibt es die Auswahl zwischen einem 0,65x Weitwinkel-Aufsatz, einem 10x Makro-Aufsatz und einem 180° Fish-Eye-Aufsatz. Besonderheit ist allerdings, dass 0,65x Weitwinkel-Aufsatz nicht einzeln genutzt werden kann. Es muss immer in den 10x Makro-Aufsatz geschraubt werden. Neben den Aufsätzen liegen dem Kit auch noch zwei Klemmen für die Befestigung am Smartphone bei.

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Die Klemmen sind aus Kunststoff gefertigt. Dabei sind die Bauteildicken angenehm großzügig dimensioniert, so dass die Klemme selbst einen stabilen Eindruck macht. Die Feder zum Spannen besitzt eine hohe Spannkraft, was ein Verrutschen auf dem Smartphone verhindern soll. Die Linsen-Aufsätze bestehen ebenfalls aus einem Kunststoffgehäuse. Für eine bessere Handhabung besitzen die Außengehäuse eine Struktur um den Gripp zu erhöhen. Als Design-Merkmal besitzen die 0,65x Weitwinkel-Linse und die 180° Fish-Eye-Linse einen silbernen Ring am oberen Ende des Gehäuses.
Der interne Aufbau der Aufsätze ist recht einfach gehalten. Im Inneren befindet sich lediglich eine Linse mit entsprechender Form. Diese ist zum Schutz von zwei runden Gläsern eingefasst. An der dünnen Gehäuseseite befindet sich ein Gewinde. Mit diesem kann man die Aufsätze in die Klemmen schrauben.

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Die Montage ist deshalb denkbar einfach. Es muss lediglich der Aufsatz genommen und in die Klemme geschraubt werden. Einmal festgezogen, gibt es nichts mehr zu beachten und die Linsen-Aufsätze können auf die Smartphone-Kamera aufgesetzt werden. Für die optimale Platzierung der Linse auf der Kamera-Linse selbst ist es hilfreich direkt durch zu schauen. Wie bereits erwähnt hält die Klemme dank der hohen Federspannkraft auch bei schnellen Bewegungen den Aufsatz noch fest auf seinem Platz.
Das Versprechen der einfachen Befestigung und des festen Sitzes erfüllt das Anker Phone Camera Lens Kit also definitiv.

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Im Alltag

Damit man den Aufsatz auf einer Vielzahl von Smartphones befestigen kann, lässt Anker zwischen dem Mittelpunkt der Linsen und dem Scharnier der Klemme ungefähr 2,5 - 3,0 cm Platz. Dadurch kann man die Linse auch bequem zurecht schieben. Kratze muss man nicht befürchten, da auf der Display-Seite ein Gummipad angebracht ist. Auch die Befestigung an Geräten in einer Schutzhülle oder Handytasche ist kein Problem. Bei einer Handytasche verändert sich lediglich der Bildausschnitt, da der Abstand zwischen Kamera und Linsen-Aufsatz durch die Tasche vergrößert wird.
Je nach dem, wo die Kamera am Gerät sitzt, kann es allerdings zu Einschränkungen bei der Kamera-Bedienung kommen. Beim Test mit meinem Samsung Galaxy S6 liegt das Klemmenteil, welches gegen das Display drückt, genau auf den Einstellungen für den Selbstauslöser, die HDR-Funktion und die Blitzeinstellung.

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Bevor ich zu den Testbildern und der Bildqualität komme, noch ein kurzer Hinweis zu der Testprozedur. Auch wenn das abzubildende Objekt immer gleich geblieben ist, so ist es durch die Smartphone-Fotografie nicht möglich immer exakt die gleiche Perspektive einzustellen. Deshalb kann es sein, dass der Bildausschnitt leicht verschoben wird - natürlich aber immer nur minimal. Den Abstand Kamera zu Objekt habe ich aber so gut es geht eingehalten. Die folgenden beiden Bilder wurden ohne Aufsätze fotografiert.

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Während bei dem Foto ohne Aufsatz nur der Schaltknauf im Bild zu sehen ist, sind mit dem 0,65x Weitwinkel-Aufsatz auch umliegende Objekte zu sehen. Gleiches gilt für das Landschaftsbild. Durch den einfachen Aufbau mit nur einer Linse ist es bei der Weitwinkel-Linse natürlich nicht möglich, objektiv-bedinget Krümmungen auszumerzen. Auch die Bildqualität leidet unter dem einfachen Aufbau. Während es im Bildzentrum keine Qualitätseinbußen gibt, nimmt die Schärfe zum Rand hin teilweise sehr stark ab. Dies ist sehr gut an dem rot-braunen Dach links unten im Landschaftsbild zu sehen. Auch das manuelle Setzen des Fokus in eine Ecke bringt keine zusätzliche Schärfe an den Rändern. Hinsichtlich chromatischer Aberration schlägt sich der 0,65x Weitwinkel-Aufsatz aber recht gut.

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Der 180° Fish-Eye-Aufsatz ist sehr schön für kreative Fotos. Meiner Meinung nach wird der Aufnahmewinkel von 180° aber nicht ganz erreicht. Wie bei Fish-Eye-Objektiven üblich gibt es auch bei dem Aufsatz von Anker eine sehr starke Verzerrung ab ungefähr der Hälfte des Bildes von der Mitte aus. Analog zu dem Weitwinkel-Aufsatz ist die Bildmitte recht scharf und abbildungsstark während zu den Rändern hin die Schärfe teilweise stark nachlässt. Auch hier kann das Landschaftsbild wieder als Beweis heran gezogen werden. Die zum Rand hin nachlassende Schärfe ist wieder an dem rot-braunen Dach links im Bild zu sehen. Am Rand leidet die Fish-Eye-Linse etwas stärker an chromatischer Aberration, allerdings ist es noch nichts tragisches.

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Bezüglich der Schärfe gibt es aber auch noch einen weiteren Punkt zu beachten. Dieser greift direkt bei der Handhabung der Klemmen mit Aufsätzen an. Wie bereits weiter oben erwähnt ist es sehr hilfreich, bei der Montage durch die Linse zu schauen und den Aufsatz damit direkt auf der Kamera-Linse zu platzieren. Bei dem Fish-Eye-Aufsatz ist dies sogar besonders wichtig, da es sonst zu Unschärfen in der Bildmitte kommt.

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Mit dem 10x Makro-Aufsatz lassen sich hingegen sehr schöne Nahaufnahmen erstellen. Dabei ist die Bildmitte wieder sehr detailliert und scharf. Zu den Rändern hin nimmt die Schärfe zwar ab, das ist allerdings auch den relativen Abständen der Objekte (oder Objektteilen) zur Linse geschuldet. Ohne diesen Aufsatz streicht das Kamera-Objektiv schon bei wesentlich größeren Abständen die Segel.

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Fazit

Mit dem Phone Camera Lens Kit bietet Anker für lediglich 20$ insgesamt drei Linsen-Aufsätze, um die Möglichkeiten der Smartphone-Kamera zu erweitern. Die Montage und Benutzung geht einfach von der Hand, so das Anker diese beiden Versprechen schon einmal einhalten kann. Das Versprechen bessere Fotos aufzunehmen kann das Lens Kit aber auch halten. Die kreativen Möglichkeiten steigen durch das Fish-Eye-Objektiv, die Makro-Linse und den Weitwinkel-Aufsatz enorm an. Dass sowohl das Fish-Eye- als auch das Weitwinkel-Objektiv an den Ränder etwas an Bildqualität verlieren, tut dem ganzen aber keinen Abbruch. Natürlich reichen die Ergebnisse nicht für sagenhaft schöne Bilder, unter Beachtung der Tatsache, dass die meisten Leute aber auch fleißig mit Filtern arbeiten, kann man aber sehr gut damit leben.
Aus diesem Grund kann ich guten Wissens und Gewissens eine Kaufempfehlung die das Lens Kit erteilen, auch wenn man für Panoramaaufnahme anstatt dem Weitwinkel-Aufsatz lieber die Panoramafunktion in der Kamera-App nutzen sollte.

Positiv

- hochwertige Verarbeitung und Verpackung
- ermöglich Makro-Aufnahme sowie Weitwinkel-Fotografie
- qualitativ gute Bilder
- einfache und trotzdem sichere Befestigung
- für viele Geräte passend


Negativ

- teilweise werden Kamerafunktionen auf dem Display verdeckt
"Sei nicht Gefangener deiner Vergangenheit. Werde zum Architekten deiner Zukunft." - Robin Sharma
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poiu (10.11.2016), Robert (10.11.2016)