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Alt 07.04.2017, 21:12   #1 (permalink)
Dreiradsimulator
PC Schrauber
 
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Dreiradsimulator befindet sich auf einem aufstrebenden Ast

Standard Be Quiet Pure Power 10 CM 400W - solide Mittelklasse für Jedermann?

Hallo und Herzlich Willkommen zu einem weiteren Review von mir!

Vorab möchte ich mich bei Be Quiet! für die Bereitstellung des Testsamples bedanken.

Be Quiet! ist eine vor allem in Deutschland sehr bekannte und beliebte Marke die vor allem Netzteile, Gehäuse und, dem Firmennamen entsprechend, leise Kühllösungen vertreibt. Jüngst erneuerte Be Quiet! ihr Netzteil–Einsteiger–Portfolio mit dem Pure Power 10, welches das erst seit kaum einem Jahr alten Pure Power 9, das wegen seiner gruppenregulierten Technik als wenig empfehlenswert angesehen wurde, ersetzt. Aus eben dieser erneuerten Serie stammt das hier vorliegende Pure Power 10 400CM.

Inhaltsverzeichnis:
1. OVP, Lieferumfang und Garantie
2. Äussere Merkmale und Spezifikationen
3. Technik
4. Messwerte: Spannungsstabilität, Effizienz und PFC
5. Im Testsystem verbaut
6. Fazit und Empfehlungen



1. OVP, Lieferumfang und Garantie
Das Netzteil wird in einem relativ kleinen, für Be Quiet! typischen schwarzen Karton geliefert, auf dem vorn das Markenlogo und Modellbezeichnung des Netzteiles, ein Bild des Gerätes, ein paar gelistete Features wie „ausgezeichnete Zuverlässigkeit“ sowie ein 80plus silver Zertifikat zu sehen ist. Auf der Rückseite sieht man dann Informationen zum Hersteller, ein Feld auf dem Kabellängen, eines für die Belastbarkeit der einzelnen Schienen aufgedruckt. Des Weiteren finden sich einige Siegel( TÜV, CE, RoHS konform etc.), weitere Features, ein Hinweis dass das Gerät in Deutschland entwickelt und getestet wurde sowie die Einbaumaße.
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Wenn man die OVP öffnet, sieht man das Netzteil an sich( mit den non modularen Kabeln dran) in Luftpolsterfolie, ein Kaltgerätekabel zum Verbinden des Netzteiles mit dem Stromnetz, einige Kabelbinder sowie schwarz lackierte Schrauben. Ausserdem finden sich die abnehmbaren Kabel in einem extra Luftpolsterfolienbeutel eingepackt und ein relativ starkes Handbuch. Dieses enthält vorbildlich alle nötigen Informationen wie Sicherheitshinweise, Problemlösung, etwas zum Einbau des Gerätes, eine Erklärung der ganzen implementierten Schutzschaltungen, einige Möglichkeiten um mit dem Hersteller in Kontakt zu treten sowie Entsorgungshinweise und technische Daten.
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Im Handbuch und auf der Website wird auch über die Garantie und deren Bedingungen informiert. Sie dauert drei Jahre an und gilt ab Kaufdatum nur für die Erstbesitzer, die ihr Gerät bei einem autorisierten Händler erworben haben. Einen Express- Austausch wie bei den höherwertigen Serien gibt es jedoch nicht. Näheres findet sich unter be quiet! - Herstellergarantie . Diese drei Jahre sind okay, das Corsair Vengeance, welches in der selben Klasse spielt sowie das CoolerMaster GM hat allerdings 5 Jahre Garantie.

Äussere Merkmale und Spezifikationen
Das Gehäuse ist, wie man es von Be Quiet! kennt, mattschwarz lackiert und trägt auf der einen Seite den üblichen, ebenfalls in schwarz gehaltenen Spezifikationen Aufkleber und auf der anderen Seite das Logo eingestanzt. Das Logo ist allerdings nicht zu sehen, wenn das Netzteil wie im Grossteil der Fälle mit dem Lüfter nach unten eingesetzt wird. Sieht man sich die Unterseite an, sieht man den Lüfter, der von dem für die Pure Power Serie mit Kabelmanagment typischen orangenen Ring umgeben wird. Der Lüfter wird von einem schwarz lackierten, aufgeschraubten Standard Lüftergitter abgedeckt, anders als bei den hochwertigen Serien, bei denen es ins Gehäuse eingelassen ist. Auf der Eingangsseite sieht man einen Aufkleber, der darauf hinweist, dass das Gerät mit allen üblichen Netzspannungen versorgt werden kann. Auf der Seite, an der die Kabel angeschlossen werden, fällt auf dass am Anschlussfeld mehr Buchsen vorhanden sind als Kabel mitgeliefert wurden. So bleibt in Standardkonfiguration eine SATA Buchse und eine PCIe Buchse unbelegt. Dieser Umstand ist äusserst ärgerlich, da diese freien Buchsen zum Erweitern und somit zum Überlasten des Netzteiles anregen.
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Nun zu den Kabeln. Das Netzteil bietet folgende Anschlüsse:
1* CPU 4+4 Pin (600mm) + 1* ATX Mainboard 20+4Pin (450mm). Diese Stecker sind nicht abnehmbar und immer fest mit dem Netzteil verbunden, was aber nicht stört, da diese Stecker sowieso in 99,99% der Fälle beide gebraucht werden.
5* SATA (450-750mm), 2* Molex/IDE(1* 750mm, 1*900mm), 1* Floppy(900mm)
2* PCIe 6+2 Pin Kabel (500-600mm) an einer Buchse

Die Anschlüsse sind für diese Preis- und Leistungsklasse vollkommen in Ordnung. Für durchschnittliche moderne Computer reichen die Anschlüsse gut und gerne aus, einzig und allein Aufrüstern mit älteren PCs könnten die beiden Molex/IDEzu wenig werden.
Die nicht abnehmbaren Kabel sind als normale, allerdings mit in schwarz gehaltenen Drähten Kabel ausgeführt und besitzen einen nicht so dichten Sleeve, was aber wegen durchgängig schwarzen Drähten aber niemanden stören sollte. Die restlichen Kabel sind als Flachbandkabel ohne Sleeve ausgeführt, welche mit mehr Flexibilität und somit bessere Verlegbarkeit punkten können. Grundsätzlich sind alle Kabel und Stecker unauffällig, wie es heute gefordert wird. ATX Stecker, CPU Stecker und PCIe sind als solche in weiss markiert, die Molex bieten Abziehhilfen in Form von Kunststoffschnauzen, die den Stecker vom zu versorgenden Gerät rutschen lassen. Etwas schade finde ich, dass die PCIe Kabel an einer Buchse befestigt sind, da so alle beiden Stecker nach vorn verlegt werden müssen, auch wenn man, wie bei modernen Mittelklasse Grafikkarten üblich, nur einen Stecker braucht. Das macht die Modularität in meinen Augen in einigen Fällen etwas sinnlos.

Die Kabel sind bis auf wenige Ausnahmen am Mainboard Strang alle im AWG 18 Durchmesser ausgeführt. Wie gut sich die Kabel im Testsystem verlegen lassen, könnt ihr in Abschnitt 5 nachlesen.

Spezifikationen:
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Technik
Als erstes vorweg: Als Laie niemals zuhause selber ein Netzteil öffnen! In den Kondensatoren befinden sich auch nach längerer Zeit noch lebensgefährliche Ladungen, des Weiteren verliert ihr die Garantie!

Da ich mich weniger mit dem Innenleben von Netzteilen auskenne, fällt dieser Part etwas kürzer aus. Für ausführlichere Berichte über das Innenleben weise ich auf professionellere Reviews wie die von ComputerBase, TweakPC oder anderen Userreviewern wie Stefan Payne.
Nun kurz etwas zur verwendeten Technik. Das Netzteil wurde, wie mittlerweile alle neueren bei Be Quiet! erhältlichen bei FSP gefertigt. Das Gerät besitzt eine unabhängige Spannungsregulierung, auch als DCtoDC beworben. Diese hat den Vorteil, dass bei einseitigerer Belastung der jeweiligen Spannungsschienen, wie den Bedingungen eines Crossloads, die Spannungen stabiler bleiben als bei einem Netzteil mit gruppenregulierten Spannungen. Mit diesem Feature ist das Netzteil schon mal für verbrauchsstarke Grafikkarten gerüstet.

Der Sicherungschip ist ein Weltrend WT7527 der auf einer extra senkrechten Platine steht. Er beherrscht OCP, UVP und OVP auf 3,3V; 5V und 2* 12V Rails. Selber getestet habe ich dazu noch die OTP, indem ich das Gerät etwa 5min mit einem Föhn bei ~300-330W Belastung beblasen habe. Der PC ging aus und das Netzteil, dessen Lüftergitter unangenehm warm war, lies sich nach etwa 20min Ruhen wieder einschalten.
Die Kondensatoren stammen beinahe ausnahmslos vom Hersteller Teapo. Der Primärcap ist ein 270 µFarad 85°C Teapo LH mit 420V Spannungsfestigkeit, auf der Sekundärseite sind hauptsächlich Teapos aus der SC Serie zu sehen.
Die Kühlung übernimmt ein 120mm Lüfter, der als Be Quiet Erzeugnis gekennzeichnet wurde. Der Lüfter trägt die Bezeichnung BQ QF1-12025-MS und dreht maximal mit 1600rpm bei 0.3 A. Der Lüfter sieht aus wie eine Mischung aus Silent Wings und Pure Wings von Be Quiet! mit Standard Rahmen. Er wird an eine 2 Pin Buchse angeschlossen.
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Bilder zum "Innenleben":
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Messungen
Die Messwerte stammen aus einem Report genau meines Samples einer Netzteilteststation, einer Chroma ATE8000, von Listan. Vielen Dank auch hier für die Bereitstellung.

Ich verwende hier die Messwerte für die Leistungsfaktorkorrektur, den Wirkungsgrad und die Ausgangsspannungen bei 10,20,50 und 100% der Nennlast. Das Netzteil wurde hierfür symmetrisch ausgelastet, das heißt alle geforderten Ströme auf den verschiedenen Schienen wurden alle um denselben Faktor erhöht. Crossloads( Kreuzlasten, d.h. viel Last auf einer Seite (entweder 12V oder auf den Minor Rails aka 3,3V&5V) und kaum Last auf der entsprechenden anderen Seite) wurden auch gemessen, Diagramme hierfür habe ich nicht, weswegen ich die Ergebnisse im Text mitteile.
Da das Netzteil sowohl im 90-120VAC Netz (v.a. USA, Japan) als auch im weiter verbreiteten 220- 240VAC Netz (z.B. Europa) betrieben werden kann, maß die Teststation alle Werte beim Input von 115V wie auch beim Input von 230V. Da der Anteil an Lesern, die ein 115V Netz daheim hat in einem deutschsprachigen Forum sich stark in Grenzen halten wird, habe ich der Einfachheit halber nur die Werte für 230VAC Eingangsspannung für meine Wertung genommen. Die Werte weichen unter 115VAC jedoch nur wenig ab.

Spannungsregulierung
Als Skala wurden jeweils die ATX Grenzwerte benutzt, um zu zeigen in welchem Rahmen in der ATX Spezifikation die Werte bleiben.
Zuerst der Spannungsverlauf von den 12V Schienen in folgenden Diagrammen:
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Den Verlauf auf der 12V Schiene kann man als sehr gut bezeichnen, die Werte weichen höchstens 1,4% von der Nennspannung ab.
Nun die 5V Schiene
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Auch hier sind die Werte vollkommen in Ordnung, die Abweichungen liegen auch hier bei nur etwa 1% im Worst Case.

Die 3,3V Schiene
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Die Werte sind auch hier okay, wenn nicht ganz auf Niveau der anderen beiden Schienen, was aber nicht tragisch ist, da eine so hohe Belastung der 3,3V Schiene wie im 100% Szenario von 14,3A eigentlich nie vorkommt. Die höchste Abweichung von der Nennspannung beträgt etwa 2%.

Die 5Vsb Schiene
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Auch hier passen die Werte, sie weichen kaum 2% von der Nennspannung am im schlimmsten Falle.

Zu den Kreuzlasten (Crossloads). Für den 12V Crossload wurden die Minor Rails( alles ausser 12V) auf (nahezu) 0A Belastung gefahren, die 12V1 (maximal 24A) auf 17,44A und die 12V2 (max. 20A) auf 14,53A. Somit wurden die maximalen 384W@12V komplett ausgelastet. Die Werte der Schienen sind alle gut, die 12V1 liegt bei 12,02V; die 12V2 bei 12,052V; die 5V bei 5,024V; die 3,3V bei 3,326V und die 5Vsb bei 5,076V. Ein solches Szenario könnte beim Aufrüsten eines 12V only OEM PCs entstehen, der keine der anderen Schienen belastet. Und hierfür ist das Pure Power L10 400CM gut gerüstet.
Für den Crossload auf 3,3 und 5 Volt wurden die 12V1/2, wie -12V sowie 5VSb mit 0A belastet. 5V(max. 15A) wurde mit 11,66A ausgelastet, die 3,3V Schiene(max. 24A) mit 18,68A. So wurden die maximalen 120W auf diesen beiden Schienen abgerufen. Die Werte sind auch hier vollkommen in Ordnung. 3,3V liegt bei 3,285V; 5V bei 4,991V; 5Vsb bei 5,061V; 12V1/2 bei 12,138V sowie 12,132V. Dieses Szenario kann man allerdings quasi ignorieren, weil der Fall extrem unrealistisch ist.

Effizienz
Ein Netzteil wandelt den Strom von 230V Wechselspannung auf 12;5; und 3,3V Gleichspannung niemals 100%ig verlustfrei um. Bei dieser Umwandlung geht Energie in Form von Wärme verloren, die idR durch den Lüfter des Netzteils abgeführt werden muss. Je höher der Wirkungsgrad, desto weniger Abwärme muss für die gleiche Ausgangsleistung abgeführt werden bzw wird aus dem Stromnetz aufgenommen. Aktuelle Netzteile haben einen Wirkungsgrad zwischen 80 und 95%. Je nach Effizienz kann das Netzteil nach den Normen von 80plus.org sich nach 80+(+Edelmetall) zertifizieren lassen.
In diesem Falle hat das Netzteil eine 80plus Silber Zertifizierung, was bedeutet dass das Gerät bei 115VAC Eingang bei 20% Last einen Wirkungsgrad von mindestens 85%, bei 50% Last einen von mindestens 88% und bei 100% Last von mindestens 85% aufweisen muss. Allerdings heisst das nicht, dass der höchste Wirkungsgrad bei 50% Auslastung liegen muss. Bei 230VAC Input ist er etwas höher.

Hier die Kurve der Effizienz bei unterschiedlichen Lasten:
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Die Effizienz ist im Grossen und Ganzen ziemlich gut, die Werte sind in dieser Kategorie zwar nichts weltbewegendes, aber sehr ordentlich. Haben wir beispielsweise nun einen PC, der im Idle 40W „aus dem Netzteil braucht“ (bei modernen Mainstream PCs nicht unüblich), zieht der PC etwa 51W. Braucht der PC beim Zocken 200W, benötigt das Gerät etwa 225W aus dem Netz.

Leistungsfaktorkorrektur- die PFC
Ein PC Netzteil ist kein ohmscher Verbraucher, weswegen sein Leistungsfaktor nicht 1, wie bei einer Glühbirne, beträgt. Um diesen Umstand auszugleichen, gibt es sog. PFC- PowerFactorCorrection also Leistungsfaktorkorrekturen. Hierbei gibt es passive, welche einen eher mäßigen Leistungsfaktor haben und aktive, welche in der Regel einen Leistungsfaktor von 0.9 aufwärts haben. Eine Aktive ist für ein 80plus Zertifikat unerlässlich, da bei 50%iger Auslastung des Netzteiles ein Leistungsfaktor von 0.9 vorausgesetzt wird.
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Auch die PFC arbeitet in diesem Gerät sehr gut, der geforderte Wert von 0.9 bei 50% wird schon bei 20% mit 0,922 schon übertroffen. Im weiteren Verlauf der Kurve arbeitet sie weiter sehr gut.
Schlussendlich lässt sich also sagen, dass die Messwerte für ein Netzteil der 60€ Klasse mehr als in Ordnung sind.

Praxistest:
Da neben der Technik, den Eigenschaften und den Messwerten auch noch die Montage und Betrieb in einem PC interessant sind, habe ich mit dem Pure Power 10 kurzerhand mein eigentliches Netzteil getauscht.
Das Testsystem setzt sich zusammen aus:
Core i5 4460@Be Quiet Pure Rock auf einem MSI H97Guard Pro mit 3*4GB DDR3
PowerColor R9 290 PCS+ (normalerweise mit Undervolting und Untertaktung+ angepasster Lüfterkurve für Ruhe, zum Testen mit höherer Belastung mit Übertaktung + Overvolting)
5 SATA Laufwerke, eine Molex Lüftersteuerung
Nanoxia Deep Silence 3
Und stellt (bei Undervolting der Grafikkarte) sowohl beim Montageaufwand, der Lautstärke als auch der Leistungsaufnahme ein recht durchschnittliches System dar.
Der Einbau ins System:

Der Einbau des Gerätes ist vor allem dank des Kabelmanagments sehr angenehm, da man das Netzteil so einsetzen kann und dann die modularen Kabel ranstecken kann, weshalb man sich nicht schon vor dem Einbau Gedanken machen muss, wo man die Kabel am besten langführt. Das ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal dieses speziellen Modelles, aber macht Kabelmanagment empfehlenswert. Die Kabel sind für einen gängigen Midi Tower wie meinem ausreichend dimensioniert, sogar an kritischen Stellen wie dem CPU 8 Pin und der Versorgung des optischen Laufwerks oben im Gehäuse reicht es locker aus, trotz optisch ansprechenderer Kabelverlegung. Die Aufteilung der Laufwerksstränge ist, was meiner Meinung nach vor allem bei Laufwerken mit optischen Laufwerken und Zusatzhardware(Lüftersteuerung/Soundkarte mit Molex Anschluss) sehr wichtig sein kann, in meinen Augen gut. Zum Beispiel musste ich nicht, wie beispielsweise beim Xilence Performance A+, für meine Lüftersteuerung, die den einzigen Molex benötigt, einen extra Strang verlegen, sondern konnte den Strang nehmen, der meine SATA Festplatten versorgt. Was mir an den Kabeln noch positiv aufgefallen ist, ist dass sie sich gut verlegen lassen. Noch nie habe ich so gut die Kabel eines Netzteils verlegt wie hier. Wie bereits oben erwähnt, ist der Umstand mit dem PCIe Kabel etwas ungeschickt, mir hat es zwar nicht ausgemacht aber den potentiellen Käufern mit Mittelklasse Grafikkarten könnte es negativ auffallen. Zudem ist der Abstand zwischen dem ersten Stecker und dem zweiten Stecker relativ gross, weshalb sich eine unschöne „Flachbandkabelschlaufe“ bildet.
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Im Betrieb:

Das Netzteil wurde einige Wochen in meinem PC betrieben, der im Idle etwa 90W, beim Spielen(hauptsächlich Mafia 3 mit altem Patch, extrem leistungsintensiv für CPU&GPU) mit sparsamen Setting der Grafikkarte etwa 300W und bei Stresstests mit starker Übertaktung der Grafikkarte etwa 440W braucht. Kürzere Phasen betrieb ich (vor allem zur Beobachtung der Lüftergeschwindigkeit) das Netzteil in einem offenen System, das ~300W verbraucht. Der Grund für den Betrieb bei 110% Auslastung ist der, dass Netzteile mit Dual Rail( z.B. Pure Power Serie) ab und an eine suboptimale Railaufteilung aufweisen. Das kann dazu führen dass eine 12V Schiene stark überlastet wird, vor allem durch starke Grafikkarten, während die andere bei sehr wenig Belastung rumdümpelt. Zum Beispiel war das bei der Pure Power L7 Serie oftmals der Fall, dass der PC bei hoher Auslastung der Grafikkarte trotz ausreichender Gesamtleistung des Netzteils abgeschaltet hat, eben weil eine Schiene überlastet wurde. Diese Probe bestand das Pure Power 10 ohne Probleme, das Netzteil schaltete bei moderater Überlast nicht unerwünscht ab.
Zur Lautstärke und Lüftergeschwindigkeit kann ich sagen, dass es im Idle kaum hörbar ist und selbst unter Last angenehm leise bleibt. Zu keinem Zeitpunkt konnte ich einen groben Unterschied zu meinem sonst verbauten Straight Power E10 500 vernehmen. Auch bei hohen Temperaturen(=Föhn) ließ sich der Lüfter nicht aus der Ruhe bringen, was zwar der Lautstärke zuträglich ist, in diesem Fall aber Probleme mit sich bringt. Was allerdings sehr auffiel, war das vor allem beim Anschalten des PCs das Netzteil unangenehm anfing zu fiepen, was unter Last jedoch nicht mehr so tragisch war.

Da Schaltnetzteile, wie ein PC Netzteil eines ist, zur Inbetriebnahme einen „Stromschlag“ von großer Stromstärke in die Kondensatoren befördern, lösen oftmals die Sicherungsautomaten des jeweiligen Stromkreises aus. Bei älteren Sicherungen, wie ich sie zuhause haben, führt das fast immer zu einer Fehlauslösung. Bei dem Pure Power habe ich da weniger Probleme gehabt wie mit meinen anderen Netzteilen. Auch das ist ein kleiner Pluspunkt.

Fazit und Empfehlungen
Das Be Quiet! Pure Power 10 400CM bietet für rund 60€ ein sehr ausgewogenes Gerät der Mittelklasse, das im Großen und Ganzen hält was es verspricht. Es bietet für einen durchschnittlichen modernen PC mehr als genug Anschlüsse, ist kaum hörbar, weist eine mehr als zufriedenstellende Effizienz und Spannungsregulierung in allen Lastbereichen auf und setzt auf moderne Technik. Weniger schön jedoch ist die relativ kurze Garantiezeit im Vergleich mit Mitbewerbern und die Umstände um das modulare PCIe Kabel.
Eine angemessene Schulnote in Anbetracht des Preises erscheint mir eine 2.
Positiv:
+ moderne Technik mit unabhängiger Spannungsregulierung
+ geringe Lautstärke
+ sinnvolle Aufteilung der 12V Schienen
+ für viele Fälle gute Aufteilung der Laufwerksstränge
+ im Preisbereich überdurchschnittliche Effizienz
+ sonstige Messwerte ebenfalls gut
+ vorbildliche Informationspolitik durch informative Website und ausführliches Handbuch

Neutral
~ Kabellängen für mittelgrosse Gehäuse in Ordnung
~ Flachbandkabel(Ist Geschmackssache ob sie optisch und haptisch ansprechend sind)
~ Fiepen
~ Lieferumfang ausreichend
Negativ:

- Vergleichsweise kurze Garantiezeit
- 2 PCIe Stecker an einem Kabel/ Buchse + PCIe Stecker bilden durch überdurchschnittliche Entfernung voneinander Schlaufe
- Modulares Anschlussfeld regt zum Überlasten an


Nun, wem kann man ein solches Gerät empfehlen?
Ich kann das Pure Power 10 400CM jedem empfehlen, der vorhat, einen älteren nicht sooo stromhungrigen PC aufzurüsten oder einen modernen Mittelklasse PC zwischen 500 und 1000€ zusammenstellen möchte. Jedoch muss man abwägen, ob drei Jahre Garantie ausreichen oder ob man lieber mehr hätte, die man beispielsweise bei der Straight Power Serie, die allerdings etwas mehr kostet, oder bei den Corsair Vengeance, welche allerdings etwas lauter und ineffizienter sind und erst ab 550W modular sind, findet.
Im Großen und Ganzen bekam die Pure Power Serie mit der fünften Reihe ein sehr würdiges Update, dass sie wieder ins Zentrum der Empfehlungen für Budget PCs rückt.
Vielen Dank fürs Lesen dieses Review, konstruktive Kritik ist gern gesehen, eben wie Fragen.
Pc1: i5 4460, GTX1080 , 12GB DDR3, 6Tb HDD, 525Gb SSD, BQ! L10 400CM

HTPC: i3 2100, GTX460, 8GB DDR3, 1Tb HDD, Xilence Performance A+ 730
Notebook(s): Thinkpad T60@3Gb/ Dell E6220@4Gb@128Gb SSD

Geändert von Dreiradsimulator (10.04.2017 um 21:32 Uhr)
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broda (07.04.2017), hoyy (12.04.2017), poiu (08.04.2017)