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Alt 10.06.2017, 09:09   #1 (permalink)
Fakk-asrock
The real MacGyver
 
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Beitrag Diesel "Abgasskandal 2.0"

Na ihr lieben streitgesprächigen Forenuser, über die Abgasaffäre liest man hier ja noch nichts

Wer es nicht mitbekommen hat: Das ZDF hat am Mittwoch einen 30 minütigen Clip zur VW Abgasaffäre veröffentlicht, am besten erstmal anschauen zum Mitreden: https://www.zdf.de/dokumentation/zdf...te-vw-100.html

Als Technik-Nerd will man da sicherlich mitreden, einige wichtige Fragen bleiben aber offen. Was ich aus dem Clip mitgenommen habe:
- VW hat die unzulässige Abschaltvorrichtung entfernt und gegen zulässige ersetzt
- Das Fahrzeugverhalten hat sich so gut wie nicht verändert

Abschaltvorrichtungen sind grundsätzlich notwendig, was mit Abgas und Motor-Temperatur, Abgasstrom etc zu tun hat. Gäbe es das nicht, würde der Motor im Stand bei schlechter Luftzufuhr einfach ausgehen. Allerdings: Einige Abschaltvorrichtungen wurden explizit auf den künstlichen Testzyklus hin entwickelt, der gesetzlich vorgegeben wurde. Der Eigentliche Skandal ist daher mehr die Gesetzgebung/Zulassungsvorschriften, mit deren schönenden Ergebnissen Politik und Autohersteller hausieren gegangen sind. Frei nach dem Motto (Übertragen auf PCs): Diese Grafikkarte gibt eine ultra hohe Framerate aus, aber nur im Intro eines Games!

Was in dem Videoclip nun überhaupt nicht rüber kommt ist eine Bewertung der NOx Abgase. Mithilfe des nachträglichen Erweiterung des Abgasstranges (Einbaukosten 1500€ geschätzt) lassen sich die NOx verringern, ja. Aber: Nur durch ein Vorheizen der Abgastemperatur - bedeutet Konkret, dass mehr Treibstoff verbraucht wird (also mehr Abgas & CO2 ausgestoßen wird). Die Frage NOx-Reduktion ist also in Wirklichkeit ein PayOff zwischen Verbrauch/CO2 und NOx-Ausstoß. Wo liegt da das Optimum?

Neben dem höheren Kraftstoffverbrauch wird ein Reduktionsmittel, das AdBlue mit in den Abgasstrang gegeben. Je nach Verbrauch und Einkaufspreis steigert das den km-Preis bis ca 0,5 Cent. Selbstredend zusätzlich zum höheren Anschaffungspreis.

Eines ist jedoch klar: Je ausgefeilter die Abgastechnik ist, desto größer werden auch die betriebsbedingten Schwankungen der Reinigung, da einige Schritte kühles und andere Mechanismen heißes Abgas benötigen (Stichwort Rußpartieklabbrand). Mit Blick auf Hybridfahrzeuge wird es noch einmal schwieriger, den Abgasstrang vor dem (vorausgesagten!) Motorstart auf die richtige Betriebstemperatur vorzuheizen.Wichtig ist auch: im Stop-undGo Stattverkehr sowie bei 160 auf der BAB sind niedrige Grenzwerte pro Kilometer per se (ohne Speicherung) nicht einzuhalten, unabhängig vom Testverfahren.

http://www.auto-umwelt.at/_pics/text/umw_nsk_abb3.jpg
(Diesel) Oxydation Catalyst [DOC]: Temperaturabhängig (300°)
-Kohlenmonoxid:CO zuCO2
-Kohlenwasserstoffe:HC zuH2O
-Stickoxide: NO zu N2

Diesel Partikel Filter (DPF), regelmäßige
Filterregeneration (600°)
Rußpartikel filtern

SelectiveCatalystReduction (SCR): Temperaturabhängig (kühl, 200°C)
NOx-Speicher, Reduktion per AdBlue
Stickoxide: NO zu N2

H2S Kat: Reduktion von Schwefelwasserstoffe



Mit der neuen Abgasnorm EURO 6c werden ab Herbst 2017 wohl auch für Diesel Grenzwerte/Richtwerte im RDE (~ üblichen Straßenverkehr) einzuhalten sein. Damit ist die Ära der Fahrzeugoptimierungen auf den NEFZ-Fahrzyklus wohlmöglich überwunden. Derzeit werden Dieselfahrzeuge durch die Kraftstoffpreisdifferenz ja noch künstlich subventioniert.
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3 Benutzer bedanken sich für den Beitrag:
Exit (12.06.2017), Raffnix (10.06.2017), Robert (10.06.2017)