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Alt 12.12.2016, 16:11   #1 (permalink)
Taschenrechner
 

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AndrewPoison befindet sich auf einem aufstrebenden Ast

Standard Cougar Attack X3 RGB

Cougar Attack X3 RGB Lesertest

Wie leitet man ein Keyboard-Review ein, ohne dass der Leser gleich wieder wegklickt?

Nun, da ist zumindest ein blaues Licht auf dem Keyboard.
Was tut es?
Es leuchtet blau.

Okay, das geht sicher auch besser. Zum Beispiel direkt mit der Attack X3 RGB von Cougar. Nachdem diese Tastatur nun die eine oder andere Woche bei mir verbracht hat – sowohl im normalen Tipp- wie auch Gaming-Einsatz – möchte ich mir ein Urteil darüber erlauben.

Für mich ist die Attack X3 RGB meine erste neue Tastatur seit 11 Jahren – und auch die erste mechanische Tastatur. Meine Empfindungen mit der Attack werden sich also im Großen und Ganzen auf dem Vergleich mit einer damals ebenfalls hochwertigen, aber etwas billigeren Tastatur beziehen: der Logitech G15 (damals um die 70 Euro).

Apropos teuer: ca. 115 Euro muss man für den Kauf einplanen – damit reiht sich das Keyboard in die oberen 10% ein.

Was bekommt man nun für sein Geld? Fangen wir also an!

Auspacken


Der Karton, in dem die Tastatur zum Kunden findet, ist kaum größer als die Tastatur selbst und hübsch aufgemacht – auf der Umverpackung finden sich alle relevanten Details zum Keyboard wieder, inklusive Details über die verwendeten Cherry-Switches: in diesem Falle aus der Brown-Serie. Öffnet man schließlich den Karton erhält man direkt einblick auf die Attack, durch die man nur noch von einer schützenden Pastikfolie getrennt wird.

Das ist natürlich erst mal ein netter Anblick, blickt man jedoch weiter in den Karton stellt man fest: that’s it. Es kommt einem nur noch ein kleines Faltblatt als bebilderte und mehrsprachige Bedienungsanleitung entgegen. Treiber müssen, so steht es auch im Faltblatt, von Cougar online bezogen werden. Aber keine Bange, praktisch alle relevanten Funktionen der Tastatur sind natürlich auch ohne eine spezielle Treiberinstallation nutzbar. Das beginnt mit der Grundfunktion als Tastatur, geht über die Multimedia-Funktionen und endet bei der Lichtshow, die einem beim ersten Anstecken direkt begrüßt. Der Treiber ist dann für Makros, selbst-konfigurierte Lichteffekte und Firmware Updates zuständig. Wer das nicht nutzt, kann sich die Installation der Software auch sparen.


Zurück zur Tastatur selbst: solide, modern, und durchaus sexy wirkt das, was einem da präsentiert wird. Dieser Eindruck manifestiert sich in Form der Metall-Optik und auch in Details wie dem verwendeten USB-Kabel. Dieses ist vergleichsweise massiv, gesleevt und praktischerweise „formbar“. Alle Knicke im Kabel kann man problemlos begradigen, oder gezielt welche für die Verlegung vorsehen, ohne dass das restliche Kabel zu einem unschönen Haufen auf dem Tisch (oder dahinter) verkommt. Auch wenn es nur eine absolute Kleinigkeit ist und manchem vielleicht gar nicht auffallen mag: ich wünschte mir sofort, auch alle anderen Computerkabel wären derart kontrolliert biegsam ohne sich beim loslassen wieder zurück zu formen.

Weniger Freude empfinde ich dann beim Blick auf das Ende des USB-Kabels, wo gleich zwei USB-Stecker darum buhlen, zum Versorgen der Tastatur an den Rechner angeschlossen zu werden. Zwei USB-Ports weniger: im Falle meines Micro-ATX-Systems und im Vergleich zur G15, die trotz Display und ebenfalls vorhandener Hintergrundbeleuchtung mit einem USB-Stecker auskommt, ist dies ein Wehrmutstropfen. Andererseits will ich auch einfach froh sein, wenn das Keyboard nicht durch konstante Überlast zu Problemen an den USB-Ports führt. Denn, wer unbedingt will: man kann es ohne für mich erkennbare Verluste auch mit nur einem einzelnen Stecker betreiben. Die Lichtershow bleibt, die Tastatur funktioniert – es handelt sich hier wohl einfach um den Versuch, die elektrischen Spezifikationen von USB nicht auszureizen, und stattdessen die Schnittstellen-Spezifikationen zu verletzten. Y-Kabel, damit sich das verbundene Gerät darüber mit mehr Strom versorgen kann, verstoßen eindeutig gegen die USB-Spezifikation, auch wenn es nichts Neues ist und millionenfach in verschiedensten Bereichen (vornehmlich USB-Festplatten oder USB-Spielzeug) praktiziert wird.


Sei es drum – was mir tatsächlich schmerzlich negativ aufgefallen ist, ist der fehlende USB-Hub an der Tastatur. Die Maus belegt folgerichtig einen weiteren Port am PC, damit sind dann also 3 belegt. Besonders ärgerlich: eine entsprechende Perforierung für einen Hub ist an der Tastatur sogar vorgesehen: nur offenbar nicht für dieses Modell. Und auch dort wäre es nur ein einziger Port gewesen – für eine Tastatur in diesem Preisbereich halte ich das für absolut unzulänglich. Und zum Vergleich: die G15, immerhin 11 Jahre alt, bietet zwei USB-Ports an ihrer Rückseite. So kann man eine Maus und auch mal fix einen USB-Stick anschließen, ohne auch nur in Richtung des Computers greifen zu müssen. Dieses Feature habe ich gerne und sehr intensiv genutzt, und es wird mir an der Cougar wirklich fehlen.
Apropos vorgesehen, aber nicht vorhanden: auch eine Handballenauflage, wie sie bei der Cougar 700K, 600K oder 500K zum Lieferumfang gehört, ist nicht dabei. Die Arretierungspunkte sind jedoch vorhanden.

Tippen

Doch das wichtigste Kriterium einer Tastatur ist natürlich das Tippgefühl, die Ergonomie, wie man eben damit klar kommt. Und an dieser Stelle empfand ich den Wechsel von der G15 zur Attack X3 RGB als absolut fließend, ohne jede Form von Unterbrechung. Keine Daneben-Tipper, keine Tasten wo sie nicht hingehören oder stören. Die Tastengröße, -form und ihre Ausgestaltung deckt sich exakt mit dem, was meine Finger erwartet haben. Tatsächlich hätte ich mit einer größeren Umgewöhnung gerechnet, schließlich tippen dieselben Finger seit mehr als einem Jahrzehnt auf einer anderen Tastatur. Eine Taste jedoch tanzt da etwas aus der Reihe: mit Einzug der FN-Taste entfiel die linke Windows-Taste. Was mir Anfangs

Was für mich gut ist, muss es allerdings für andere nicht unbedingt sein. Ich habe recht große Hände und bin daher mit dem G15-Monster auch schon gut klar gekommen, zierlichere kleine (Frauen?)Hände fühlen sich womöglich auf den Tastaturen im Notebook-Stil besser aufgehoben.
Und während mir persönlich das Tippgefühl der mechanischen Tastatur sehr entgegen kommt, bin ich wohl auch direkt auf einen Nachteil der namens-gebenden Mechanik gestoßen: man, die Tastatur ist laut! Rubberdome-Keyboards dämpfen den Anschlag prinzipbedingt auf Gummi. Das geht zwar auch nicht geräuschlos von statten, aber erheblich leiser als das mechanische Gegenstück. Zum Vergleich habe ich mal eine Tonprobe vorbereitet:

https://www.youtube.com/watch?v=PGFaRiuB9Ao

Für das Video wurden beide Tastaturen beim tippen des exakt gleichen Absatzes aus der gleichen Entfernung aufgenommen. Alle 4 Sekunden wechselt im Video der Ton von der Attack zur G15 und zurück. Für meine Ohren klingt der Unterschied lauter und deutlicher als das, was im Video zu vernehmen ist - aber der Fairness halber habe ich auf eine subjektive Anpassung der Lautstärkepegel etc. verzichtet.

Fest steht: im Büro will man solch eine Tastatur nicht, außer man steht auf den Zorn im Blick der Kollegen. Klar ist aber auch, dass eine 115-Euro-Tastatur mit Lichteffekteinlage auch nicht wirklich für das Büro gedacht ist, sondern sich beim Gamer am wohlsten fühlt (Headset, anyone?). Ich bin nun allerdings bald 30 Jahre alt, die Prioritäten ändern sich: ein potenter und gleichwohl unhörbar leiser Arbeitsrechner der auch zum gelegentlichen Gamen geeignet ist befeuert daher meine Sinne – und dort ist die Tastatur mit ihrer Geräuschkulisse durchaus sehr auffällig. Auch mechanische Tastaturen lassen sich, beispielsweise durch dein Einsatz von O-Ringen unter den Keycaps, dazu bringen etwas ruhiger zu werden. Diese sind allerdings nicht verbaut.

Umgewöhnen (und mein zweiter echter Kritikpunkt neben dem fehlenden USB-Hub) muss ich mich bei den Multimedia-Tasten: Ich höre oft (und produziere auch) Musik über mein System, die G15 bietet hier exklusive Tasten an: 4 große Keys für Play/Pause, Stop, Vor & Zurück. Dazu noch ein analoges Drehrad für die Lautstärke. Mit diesem Drehrad kann ich die Lautstärke in Sekundenbruchteilen genau dosiert einstellen (oder stumm schalten) – ich liebe es und wünschte mir, jedes Keyboard besäße solch ein Rädchen.
Die Attack X3 RGB hingegen muss sich alle Multimedia-Tasten mittels FN-Key über die Funktions-Tasten teilen. Jede Änderung der Lautstärke, des Musiktitels oder dergleichen benötigt daher in der Praxis zwei Hände – im Gegensatz zu einem einzigen Finger auf der G15. Und auch wenn man im Treiber die einzelnen Tasten neu Mappen kann um das Problem etwas zu entschärfen, so geht dies offenbar nur unter Verlust der eigentlichen Funktionstasten: auch nicht in meinem Sinne! Eine Funktion, die die Multimedia-Tasten zum Standard und die Funktions-Tasten via FN erreichbar macht, scheint es nicht zu geben oder ist mir verborgen geblieben. Diese würde ich mir allerdings dringend wünschen und würde die Usability in meinem Fall entscheidend erhöhen: die schnelle Ein-Hand-Bedienung für Basis-Funktionen wie Lautstärke ist für mich sogar kauf-entscheidend, muss aber am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

Was der Cougar mit der Attack X3 RGB aber wesentlich besser gelungen ist als Logitech mit der G15 ist die Lesbarkeit der Tasten bei wenig Licht – egal ob mit oder ohne Hintergrundbeleuchtung. Die Tasten beider Tastaturen sind aus transluzentem Kunststoff. Die gesamte Taste ist schwarz gefärbt, außer dem Teil, der den Buchstaben zeigt. Auf diese Weise kann die Hintergrundbeleuchtung durch die Buchstaben hindurch scheinen. Wie gesagt, die G15 und die Attack X3 RGB nutzen beide das gleiche Prinzip, nur sind die Buchstaben auf der G15 vergleichsweise schmal und die Hintergrundbeleuchtung dazu noch relativ schwach. Dies führt dazu, dass man auf der G15 bei Tageslicht kaum einen Unterschied zwischen aktiver und inaktiver Hintergrundbeleuchtung erkennt und selbst nachts nur ein diffuses Lichtbild übrig bleibt, bei dem man manch Taste suchen muss. Und bei wenig Licht ohne Hintergrundbeleuchtung kann es durchaus mal sein, ein wenig den Kopf kreisen lassen zu müssen, um die feinen Unterschiede auf den Tastenköpfen auszumachen und den Buchstaben oder das Zeichen zu erkennen.
Anders hingegen die Attack: selbst ohne Hintergrundbeleuchtung, und wenn auch nur der Monitor dem Raum Licht spendet, sind die Tasten wesentlich klarer zu erkennen, eine großangelegte Suchaktion findet nicht statt – auch Vermisstenanzeigen müssen nicht aufgegeben werden Packt man dann noch die Hintergrundbeleuchtung dazu, hat man vor sich einen Ersatz-Weihnachtsbaum, dessen Leuchtstärke selbst den blindesten Personen den Weg zu den richtigen Tasten weisen sollte.
Und wem das nicht gefällt: man kann die Helligkeit der Attack in 3 Stufen regeln: neben der gänzlich abgeschalteten Hintergrundbeleuchtung stehen 33%, 66% und 100% zur Wahl. Wer es also etwas dezenter mag, kann da auch noch eingreifen – oder hat von vorn herein irgendwie die falsche Tastatur gekauft.

Cougar bewirbt die Attack X3 RGB darüber hinaus mit zwei weiteren Funktionen: einer 1000 Hz Polling-Rate und einem echten N-Key-Rollover. Kleiner Geschichtsausflug: als Tastaturen noch via PS2-Steckern mit dem Rechner verbunden waren, löste ein Tastendruck direkt einen Interrupt (wortwörtlich: eine Unterbrechung) in der CPU aus, um das ankommende Tastatursignal zu verarbeiten. Soll heißen: betätigte man eine Taste so wurde praktisch zeitgleich das Signal übermittelt und die CPU um Aufmerksamkeit ersucht. Jeder Tastendruck wurde so schnellstmöglich übertragen und dem System mitgeteilt, denn schließlich war es die Tastatur, die dem System sagte, wann etwas geschah. Seit USB haben sich die Dinge etwas geändert. Ab sofort teilt die Tastatur nicht mehr dem System mit, wenn etwas passiert, sondern das System fragt bei der Tastatur an, ob etwas geschah. Standardmäßig fragen die Controller 125 mal pro Sekunde bei den USB-Geräten an - also alle 8 Millisekunden. Daraus ergibt sich im Worst-Case auch ein entsprechend hoher Input-Lag, den allerdings wohl nur absolute Hardcore-Gamer wirklich ausmachen können. Zum Vergleich: wer einen LCD-Monitor mit 60 Hz (Standard) nutzt, bei dem wird für jeden auf dem Monitor ausgegebenen Frame gleich 2x die Tastatur abgefragt - obwohl man immer noch das selbe Bild sieht, wohl gemerkt. Vorteile kann ich mir daraus nicht ableiten. Das mag sich allerdings ändern, wenn 120, 144 oder gar 240 Hz-Panels zum Einsatz kommen. In letztem Fall wäre es dann tatsächlich schon nur noch jedes zweite Bild, das parallel mit einer Tastaturabfrage einher geht. Cougar bietet nun allerdings nicht nur an, die Polling-Rate von 125 auf 250 Hz zu erhöhen, sondern gleich auf 500 oder gar 1000 Hz. Damit lässt sich praktisch im 1-Millisekunden-Intervall die Tastatur abfragen. Der Grund, warum dies bei der Tastatur nicht gleich Standard ist, hängt wieder mit der Arbeitsweise der USB-Controller zusammen: die Polling-Rate lässt sich nur für den gesamten Controller ändern, nicht für jedes angeschlossene Gerät. Wer andere, teils sensible USB-Geräte am gleichen Controller betreibt, kann sich damit Probleme einfangen - denn das häufige nachfragen reduziert letztlich die nutzbare Bandbreite. In meinen Tests sind mir allerdings keine negativen Auswirkungen der 1000-Hz-Polling-Rate aufgefallen. Allerdings, und da schließt sich der Kreis: einen Nutzen habe ich auch nicht feststellen können. Das spricht wohl eher diejenigen an, die um Millionen-Preisgelder auf Turnieren kämpfen.

Kommen wir zum N-Key-Rollover. Auch da eine kleine Geschichtsstunde: auf Grund der Art und Weise, wie (vornehmlich ältere) Tastaturen "verdrahtet" sind, um einen Tastendruck zu erkennen, gibt es ab einer gewissen Anzahl paralleler Tastendrücke Probleme. In etwa so, wie wenn ihr versucht mit allen 10 Fingern gleichzeitig das Touchscreen eures Handys zu bedienen. Oft ist da nach zwei drei Fingern Schluss. Bei Tastaturen äußert sich das in einer Reihe von Problemen: im einfachsten Fall werden zusätzlich gedrückte Tasten einfach nicht erkannt. Es kann jedoch auch passieren, dass die neue Taste erkannt wird, dafür aber eine bereits gedrückte Taste nicht mehr erkannt wird. Oder noch kurioser: es wird ein zusätzlicher Tastendruck erkannt, den ihr gar nicht betätigt. Während diese Phänomene im Windows-Betrieb praktisch nie auffallen, haben selbst Gelegenheitszocker vielleicht schon ab und an mal eine Begegnung in der Art gehabt. Insbesondere Egoshooter, wo man nach vorne (W), links (A) springt (Leertaste) und gleichzeitig für die Landung duckt (C), evtl. nachlädt (R) und parallel eine Taste für den Voice-Chat gedrückt hält... da kann es manchmal eng werden. Dieses Beispiel würde auf alten Tastaturen, die in der Regel nur ein 3-Key-Rollover in diversen qualitativen Abstufungen haben, Probleme bereiten. Jede halbwegs moderne Tastatur besitzt allerdings bereits einen 5- oder 6-Key-Rollover: kann also mit 5 oder 6 (fast beliebigen) parallelen Tastendrücken umgehen. Auch an dieser Stelle spielt uns USB übrigens böse zu: auf normalen Wegen ist mittels USB nicht mehr als ein 6-Key-Rollover möglich. Dies umfasst das parallele Drücken von 6 normalen Tasten plus 4 Modifier-Keys (STRG links+rechts, ALT + ALT GR, SHIFT links + rechts,...). Cougar umgeht das Problem, in dem es die Tastatur virtuell mehrfach im System anlegt. Und kann über jede dieser Tastaturen mehrere Tastendrücke an das System weiterleiten - im N-Key-Rollover-Modus praktisch alle Tasten parallel. Wie oft man nun in die Gelegenheit kommt mehr als so viele Tasten (10 Stück für 10 Finger) drücken zu müssen, kann sich jeder selbst ausmalen. Trotzdem ist es ein Nice-To-Have zu wissen, dass das Keyboard auf alle Fälle nicht der limitierende Faktor ist.
In meinen Tests des N-Key-Rollovers hat alles bestens funktioniert - unter Windows. Macs haben mit mehreren virtuellen Tastaturen so ihre Schwierigkeiten, mehr als ein 6-Key-Rollover ließ sich der Tastatur dort nicht entlocken. Wie schon gesagt reicht das aber für 99,9% aller Nutzer ohnehin aus. Ohnehin dürfte der Anwendungsfall einer Gaming-Tastatur an einem Mac eher die Ausnahme darstellen
Dies ist auch der Grund, warum sich die Tastatur zwischen N-Key-Rollover und 6-Key-Rollover umschalten lässt. Da, wo das System mit dem N-Key-Rollover nicht zurecht kommt, sind die Ergebnisse bei mehr als 6 (+4) Tastendrücken wieder undefinierte Glückssache. Limitiert man die Tastatur von vornherein auf 6-Key-Rollover, ignoriert sie einfach alles nach der dem sechsten Tastendruck. Es werden keine bereits gedrückten Tasten plötzlich verworfen oder irgendwelche Geistertasten gedrückt.

Butter bei die Fische – „RGB“ steht ja schließlich für bunt!?

Oh. Ja. Verdammt.
Sehr bunt. Der zukünftige Nutzer wird es mit der ersten Sekunde feststellen, die er seine neue Errungenschaft mit Strom versorgt und im selben Augenblick seine Wohnung zur Disco umfunktioniert. Denn in just diesem Augenblick leuchtet die Tastatur in einen ihrer Automatik-Modi komplett über das gesamte Farbspektrum auf und macht ganz klar einen auf dicke Hose. Und ja, trotz meiner beinahe 30 Jahre und mittlerweile eher in Zurückhaltung geübter Überraschung: auch mich hat das Lichtspiel in einen Spieltrieb versetzt. Über die FN-Taste und die ersten vier F-Tasten lassen sich aus Presets (oder via Treiber selbst definierter) diverse Lichtspiele wählen, die ich euch kurz in einem kleinen Video* zeigen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=_FeGJbBy00E

* Noch ein Hinweis zum Video: in diesem scheinen die LEDs bzw. die Beleuchtung zu flackern. Dies ist nicht der Fall und nur der Videoaufnahme geschuldet. Ich habe mich jedoch für eine Helligkeitswirkung in der Aufnahme entschieden, die dem realen Empfinden am nächsten kommt statt mir eine Belichtung auszusuchen, in der das Flackern nicht auffällt. Wie gesagt: mit bloßem Auge ist da nichts Flackerndes zu erkennen. Das ist auch ein Punkt auf den ich sehr allergisch reagiere und der zu einer sofortigen Rückgabe geführt hätte.

Die erste Variante ist der bereits benannte Regenbogen – die Tastatur leuchtet komplett und im Farbverlauf, der sich seitlich bewegt. Variante Zwei wechselt mit einem Lichtkegel von links nach rechts und wieder zurück und wechselt dabei nach jedem Anschlag die Farbe. Wäre es nur in Rot, käme hier sofort Knight Rider-Feeling auf. In der dritten Variante glüht die gesamte Tastatur in jeweils einer Farbe auf, um dann allmählich wieder zu schwarz hin zu verglimmen und in einer neuen Farbe aufzuleuchten. Die vierte Variante lässt die Tastenreihen in Treppen von unten nach oben erleuchten – ein wenig wie ein Weihnachtsbaum. Nach jedem Durchlauf ändert sich auch hier die Farbe. Im fünften Modus verhält sich das Keyboard ähnlich der dritten Variante, nur dass jetzt kein Verlauf über Schwarz stattfindet. Die Tastatur leuchtet also immer komplett und einfarbig, wechselt dabei aber langsam über die gesamte Fläche die Farbe. Die sechste Variante ist schließlich wieder der zweiten sehr ähnlich, nur schlägt hier der Lichteffekt nicht an den Rändern an und läuft wieder zurück sondern läuft einfach durch und kommt von links danach mit einer neuen Farbe.

Doch wesentlich cooler finde ich die manuellen Modi – die Tastatur leuchtet also von sich aus nicht und kommt damit sehr dezent und professionell daher, doch durch einen Tastendruck ändert sich plötzlich alles. Das beginnt damit, dass nur die jeweils gedrückte(n) Taste(n) beleuchtet wird/werden (manuelle Variante #1), geht über die auslaufende Ausleuchtung der gesamten Tastenreihe (manuelle Variante #2) und gipfelt in einer Wasserstopfen-artigen Ausbreitung eines Lichtkegels um die jeweils gedrückte Taste (manuelle Variante #3). Letztere hat sich bei mir als Standard-Funktion etabliert. Beim Dauertippen bleibt von dem Effekt zwar nichts mehr übrig, aber beim gelegentlichen Tastendrücken erwischt man sich selbst beim „nach unten sehen“.

Wer übrigens meint, nur kleine Jungen ließen sich durch die Lichtershow beeindrucken, irrt:


Wie man sieht, lässt sich auch die Damenwelt damit begeistern - hat aber auch direkt weitergehende Ansprüche an die Glitzer-Fähigkeiten

Die Num-/Capslock-/Tab-/Lock-LEDs sind übrigens immer weiß. Sie ändern Ihre Farbe nicht. Gleichzeitig empfinde ich ihre Position ein wenig zu tief. Schaut man in einem gewissen Winkel auf die Tastatur, sind die LEDs nicht mehr zu erkennen, da sie von den hervorgehobenen Tasten des Nummernblocks verdeckt werden.

Der Treiber: Cougar UIX System

Der Treiber für das Keyboard kommt in Form eines 10-Megabyte-Installers daher, der sich auch direkt um ein Firmware-Update der Tastatur kümmert, falls nötig. Während dieses Prozesses darf die Tastatur nicht getrennt oder der Rechner herunter gefahren werden – es besteht die Gefahr, ohne funktionierendes Keyboard da zu stehen. Besonders lange dauert der Prozess allerdings nicht.


Ein mal im Treiber angekommen, begegnet mir das Interface das Cougar als intuitiv beschreibt - mir selbst als IT-Entwickler und auch Interface-Designer allerdings eher unglücklich gestaltet erscheint. Bei den Screenshots gilt zu beachten, dass mein 4k-Display mit 175% DPI-Setting läuft, entsprechend sind Anwendungen, die mit hohen DPI-Werten nichts anfangen können etwas unscharf.

Der Startbildschirm lässt den Nutzer praktisch jeden Key auf der Tastatur einer neuen Funktion zuweisen, sei es einzelnen Tasten oder auch speziellere Dinge wie Mausgesten, Programmstarts etc. Ebenso lassen sich direkt Makros aufzeichnen und einer Taste zuordnen. Die Aufzeichnung der Markos kann dabei sehr genau gesteuert werden.

Klickt man sich zur Menüoption "Leistung", findet man die Einstellungen für die Polling-Rate und des Key-Rollovers. Während man das Key-Rollover auch außerhalb des Treibers über die FN-Taste regeln kann, ist eine Einstellung der Polling-Rate dem Treiber vorbehalten. Weiterhin lässt sich in diesem Menü auch die Tastenverzögerung einstellen. Wer mag, kann in einer letzten Box schließlich seine gemachten Eingaben testen.

Im Menü "Lichtkontrolle" schließlich finden sich alle Dinge die man braucht, um das Leuchtbild der Tastatur seinen Bedürfnissen anzupassen. So könnt ihr eurer Liebsten vielleicht auch einen kleinen Gruß hinterlassen:


https://www.youtube.com/watch?v=2czEaowfsBA

Was mir allerdings nicht gelingen wollte, ist die Gruppierung mehrerer Effekte die der Reihe nach abgespielt werden. Ob es nicht vorgesehen ist oder ich mich zu dumm anstelle, muss die Zeit zeigen. Gerne hätte ich bei obigem Beispiel erst kurz das "I" aufleuchten und dann das Herz (zusammen mit dem "U") schlagen lassen. Sollte wohl aber nicht sein. Zwar gibt es eine Gruppierungs-Funktion im Treiber, diese scheint aber einzig der Übersichtlichkeit zu dienen und nicht, um eine Gruppe von Effekten der Reihe nach anzuwenden.

Die Lokalisierung des Treibers weis nicht unbedingt zu überzeugen. Viele stumpf übersetzte Begriffe oder Sätze - das führt gerade bei den erweiterten Funktionen im Treiber nicht gerade zu mehr Verständnis. Nachholbedarf!

Alle Änderungen, die über den Treiber vorgenommen werden, werden direkt auf die Tastatur übertragen und dort in einem Speicher abgelegt. Das komplette Übernehmen der Einstellungen kann dabei gerne zwischen 10 und 20 Sekunden lang dauern - gerade zu Beginn, wenn man die verschiedenen Fähigkeiten der Tastatur ausloten will, kann das etwas anstrengend werden. Der Vorteil allerdings dadurch: die Tastatur behält ihre einmal vorgenommenen Einstellungen wie die Konfiguration der Lichteffekte auch an anderen Rechnern bei. Dies ist bei den Kollegen von Logitech und Razer nicht der Fall.

Also?
Schwierig, schwierig. Für sich genommen ist es ohne Zweifel eine tolle Tastatur - doch an entscheidenden Stellen fehlen mir wichtige Features, die ich für den Preis fest einkalkuliert hätte: dies Betrifft den fehlenden USB-Hub und die nur ungenügend nutzbaren Multimedia-Funktionen. Dass es auch anders geht, hat Cougar mit der X3 in der Non-RGB-Variante selbst bewiesen. Dort haben zumindest die Lautstärke-Funktionen eigene Tasten und sind damit entschieden schneller und einfacher erreicht.

Schwierig ist das Fazit für mich auch, weil direkt neben ihr noch immer meine G15 liegt. Ja, die G15 ist nicht aus Metall. Und ja, sie ist keine mechanische Tastatur mit besonders hochwertigen Cherry-MX-Switches. Und so wundervoll leuchten in allen Farben kann sie auch nicht. Das sind alles Kostenpunkte, die ich gerne der Attack X3 RGB anrechne. Doch kommt die G15 dafür mit einem separaten Display daher, dass ich auch nach 11 Jahren noch intensiv nutze, zum Teil mit eigens entwickelter Software für GTR2, dem Flight Simulator X und anderen. Das analoge Lautstärke-Rad und die dedizierten Multimedia-Keys. Und zwei USB-Anschlüssen die mir mehr Freiheiten verleihen. Und auch wenn der Cougar dank ihrer Cherry-Switches wohl ein langes Leben gesegnet ist, so hat die "billige" Rubberdome-G15 nun schon 11 Jahre hinter sich - der Gummi am Gehäuserand hat sich seither verändert, die Hintergrundbeleuchtung flackert alle paar Wochen mal. Aber die Tasten... funktionieren noch wie am ersten Tag, und sind auch nicht an der Oberfläche abgenutzt. Dabei war es die G15, die mich durch meine schlimmste Gamerzeit begleiten musste
So hängen bei mir natürlich auch viele Erinnerungen, praktisch die Hälfte meiner aktiven Computer-Zeit, an der G15. Und so wird es wohl auch kommen, dass mich erst das technische Versagen von der G15 trennt - oder ein Betriebssystemupdate, für das Logitech keine Treiber mehr liefert und so das Display unbrauchbar macht.

Letztlich reichte die Lichtshow nicht aus, um mich guten Gewissens von der G15 zu verabschieden. Und während ich absolut nicht dafür plädiere, Cougar hätte dem Keyboard ein Display spendieren sollen (was nur absolute Randgruppen wie ich zu nutzen wissen), so hätten die bereits angesprochen USB-Schnittstellen und dedizierten Multimedia-Keys mein Fazit doch noch wandeln können. Denn ganz nüchtern betrachtet gibt es Tastaturen, die abgesehen von der Lichtshow der Attack X3 RGB in Nichts nachstehen, auch schon für merklich weniger Geld.

Ein tolles Spielzeug, echt. Und definitiv immer wieder mal ein Gesprächsthema bei neuen Besuchern. Aber leider, leider reicht es nicht für sehr viel mehr als das.

Ein Punkt, der mich ebenfalls hätte umstimmen können wäre eine API für die eigene Programmierung der Tasten-Beleuchtung. Dann könnte ich diese nämlich als "Display" missbrauchen und darüber diverse Stati darstellen - da die Kontrolle aber nicht dem Treiber sondern dem Keyboard selbst unterliegt (der Treiber teilt nur einmalig die Konfiguration mit), erwarte ich da auch zukünftig kein Update, mit dem das gehen würde. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren!



v1.01 // 12.12.2016 17:30

Geändert von AndrewPoison (12.12.2016 um 17:31 Uhr)
AndrewPoison ist offline   Mit Zitat antworten
2 Benutzer bedanken sich für den Beitrag:
Mother-Brain (13.12.2016), poiu (13.12.2016)
Alt 13.12.2016, 20:28   #2 (permalink)
Hardware Freak
 
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Registriert seit: 19.10.2013
Beiträge: 5.607

poiu ist einfach richtig nettpoiu ist einfach richtig nettpoiu ist einfach richtig nettpoiu ist einfach richtig nett

Standard AW: Cougar Attack X3 RGB

Gute Idee mit dem Tipp Video.

Geändert von poiu (14.12.2016 um 12:04 Uhr)
poiu ist offline   Mit Zitat antworten
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