iPod nano 5G Review Einleitung:
Nachdem mir bei meinem alten MP3-Player, dem Meizu M6 4GByte, diverse Sachen auf den Geist gegangen sind (die Firmware ist absoluter Murks) und auch irgendwie der Platz knapp wurde, sollte also ein Neuer her. Klanglich war der Meizu absolut perfekt, auch das Display und die Cover-Anzeige gefielen mir gut. Es sollte also kein Rückschritt werden. Die "üblichen" empfohlenen Player von Cowon, SanDisk und Sony fand ich vom Design her langweilig und haben mich nicht wirklich angesprochen. Mein Auge fiel daher auf den iPod nano der (damals!) jüngst erschienenen 5. Generation. Schickes Äußeres, von Berichten her gute Firmware und keine Kinderkrankheiten (mehr). Also, mal flux in den Apple Edu-Store meine FH geschaut und die 8 GByte Version für 140 Euro mal genauer unter die Lupe genommen. Der Preis ist übrigens identisch mit dem "normalen" Apple Store, also keine Rabatte für Studenten.
Den iPod nano gibt es in neun Farben (Schwarz, Silber, Violett, Blau, Grün, Orange, Pink, Gelb und Rot; die letzten Beiden exklusiv im Apple Store) und in einer 8- und 16 GByte Version (für 170 Euro). Im Preis inbegriffen sind eine kostenlose Lasergravur und die Versandkoste. Die Lasergravur habe ich mir mangels einen sinnvollen Spruchs und größerem Wiederverkaufswert geschenkt.
Der Bestellvorgang ist nichts besonderes, man benötigt lediglich eine "Apple ID". Versendet wird mit UPS, bezahlt habe ich mit Kreditkarte. Überweisung wäre auch möglich gewesen.
Ich war etwas erstaunt, dass am nächsten Morgen um kurz vor zehn (keine 24 Stunden nach Bestellung!) der UPS-Lieferant schon das Paket vorbeibrachte. Für Overnight-Versand zahl man sonst drauf. Zumal das Paket aus den Niederlanden kam. Andere Firmen schaffen es in der Zeit grade mal die Bestellbestätigung zu verschicken...
Der erste Eindruck:
Der iPod kommt in einer stabilen Box aus Plastik. Fixiert wurde er mit einem Plastikhalter, darunter befindet sich eine Pappbox mit dem Zubehör. Der iPod nano wird seinem Namen gerecht, das Teil ist
wirklich klein. Kleiner als ich erwartet hatte. Neben dem iPod sind noch ein USB Lade/Datenkabel, eine Kurzanleitung, Apple-Aufkleber, ein Docking-Station Adapter und die Kopfhörer mit in der Verpackung.
Die Oberfläche ist aus Aluminium, das Ganze macht einen stabilen und gut verarbeiteten Eindruck. An der Oberseite befindet sich der - etwas fitzelige - Hold-Schalter. An der Unterseite befinden sich der Kopfhörereingang (3,5mm Klinke) sowie der Anschluss für das Lade/Datenkabel. Zur Bedienung wird ein Click-Wheel verwendet. Auf der Rückseite befindet sich neben einem. iPod-Logo auch die Linse der eingebauten Videokamera.
Die Bedienung:
Eingeschaltet wird der iPod über den Play/Pause Knopf. Beim ersten Einschalten wird man zur Auswahl der Sprache aufgefordert. Von Englisch und Deutsch über Französisch, Spanisch und Dänisch ist bis zu arabischen und fernöstlichen Sprachen alles dabei. Offensichtlich gibts weltweit ein Einheitsgerät. Wem der Begriff "Click-Wheel" nichts sagt, eine kurze Erklärung: Das Click-Wheel ist eine Mischung zwischen Touchpad und herkömmlichen, digitalen Tasten. Mit kreisförmigen Bewegungen navigiert man durch die Menüs und wählt die Lautstärke, ein Druck auf die mittlere Taste bestätigt. Die restlichen vier Tasten sind für das Menü, Play/Pause, Nächstes Lied, Voriges Lied. Klingt auf den ersten Blick kompliziert, funktioniert aber in der Praxis nach etwas Eingewöhnungszeit völlig problemlos. Man kann also "blind" in der Tasche die Grundfunktionen (Lautstärke, Play usw.) benutzen.
Die Firmware arbeitet nach meinem Eindruck sehr flüssig, Wartezeiten oder Ladezeiten bei meinem Playlists (je ~100 Lieder) gibt es keine. Auch nicht bei der Auswahl ganzer Interpreten, Alben oder Genres. Die Menüs mit vielen Unterpunkten sehen auf den ersten Blick unübersichtlich aus, man findet sich aber sehr schnell zurecht. Alle Optionen sind da, wo man sie vermuten würde. Ferner lassen sich im Hauptmenü auch Menüpunkte als Schnellzugriff hinzufügen und entfernen. Man kann also auch direkt auf Wiedergabelisten oder den Ruhezustand zugreifen.
Apropros Ruhezustand; der iPod wird nie komplett ausgeschaltet, sondern befindet sich in einer Art Standby-Modus. Das heisst, dass man beim Starten keine Wartezeiten hat.
Die Funktionen:
Der iPod kann nicht nur Musik wiedergeben, sondern auch Videos, Fotos und Textdateien anzeigen. Neben einer Radio-Funktion (für die die Kopfhörer angesteckt sein müssen), befinden sich auch ein Kalender, ein Adressbuch, eine Weltzeituhr, eine Stoppuhr, eine Sprachmemo-Funktion und 3 Spiele (Solitär, ein Breakout-Klon und ein Labyrinthspiel) mit an Bord. Mittels des eingebauten Beschleunigungssensors, lässt sich der iPod auch als Pedometer (=Schrittzähler) beispielsweise zum Joggen nutzen. Letzteres unterstützt die Nike+iPod-Funktion (
Link zur engl. Wikipedia), die ich aber mangels entsprechender "Hardware" nicht ausprobiert habe. Ferner besitzt der iPod auch einen Lautsprecher (der in etwa Mobiltelefon-"Qualität" hat) und ein Mikrofon für die Sprachaufzeichnungen. Dreht man den iPod horizontal zur Seite, wechselt er in den
Cover-Flow-Modus, der das aktuelle Album-Cover in einer 3D-Umgebung anzeigt. Nicht nützlich, aber nett anzusehen.
Der Klang:
Ich habe oft gelesen, was für einen miesen Klang die iPod doch haben. Das kann ich absolut nicht bestätigen. Der Klang (ohne Equalizer) ist klar, mit angenehmen Bässen und geringfügig zu wenig Höhen und steht dem Meizu in nichts nach. Mit Equalizer sieht das etwas anders aus. Ich habe keine Einstellung gefunden, die mir wirklich besser gefällt als ohne Equalizer. Der Klang ist stark vom Kopfhörer abhängig, die mitgelieferten Apple-Stöpsel klingen völlig anders als meine 20 Euro Sennheiser-Teile. Ich bin allerdings nicht wirklich audiophil, jemand mit einer kompletten Sammlung in unkomprimierter Qualität mit 200 Euro Kopfhörer mag das ganz anders beurteilen.
Nach einem Jahr Benutzung:
Eigentlich wollte ich den Bericht schon früher veröffentlichen, da ich ursprünglich noch was zu iTunes schreiben wollte, aber nicht dazu gekommen bin. Dafür kann ich jetzt nach einem Jahr Dauerbenutzung einen Langzeitbericht abgeben. Ich bin wirklich begeistert von dem Teil. Der Klang gefällt mir immernoch gut, die Radiofunktion ist ab und an mal ganz nett, Videos habe ich allerdings nicht damit geschaut. Größere Nervsachen sind mir nicht aufgefallen. Die grundlegende Bedienung geht nach einiger Zeit blind, zum Navigieren muss man das Teil aber hervorkramen. Der Akku hält ca. 15-20 Stunden (nur Musik), und lässt sich in ca. 1 Stunde wieder voll laden. Das der iPod nicht vollständig ausschaltbar ist, zeigt sich allerdings: Nach rund zwei Wochen Nichtbenutzung ist der Akku leer und muss erst wieder geladen werden.
Als Schutz vor Kratzern habe ich mir von Raedan einen
iBag nano gekauft. Empfehlenswert, allerdings muss man aufpassen, dass der iPod wegen des weichen Inlays nicht rausrutscht.
Kurz was zu iTunes:
Zugegeben, iTunes ist nicht Inbegriff des perfekten Musikplayers (und -verwalters), allerdings macht es seine Sache nicht so schlecht, wie es oft gemacht wird. Die Verwaltung des iPods klappt perfekt und als Mediaplayer taugt iTunes auch halbwegs - sofern die Musiksammlung korrekt getaggt ist. iTunes ist
sehr rigoros, wenn es um die Verwaltung geht. Ein falscher Tag, und schon kann ein Album völlig auseinander gerissen sein. Unerklärlicherweise werden auch völlig identisch getaggte Alben manchmal verhackstückt (was kein Problem von mir war, eine Googlesuche zeigte, dass das wohl öfter vorkommt). Was nervt ist die Ansprechbarkeit, beim Beenden friert es gerne ohne offensichtlichen Grund ein paar Sekunden ein. Als Mediaplayer verlässt sich iTunes vollständig auf Playlists, was manchmal etwas anstrengend sein kann (eine permanente "Playlist", wie man sie von Winamp, amaroK und Co. kennt gibt es nicht). Zum reinen Wiedergeben verwende ich weiterhin Winamp.
Fazit:
+ Firmware
+ Bedienung
+ Verarbeitung
+ Klang
+ Funktionsumfang
- Nicht komplett ausschaltbar
- "Nur" durchschnittliche Akkulaufzeit
- Fitzelieger Hold-Schalter
± Starke iTunes-Bindung