Zitat:
Zitat von DukeNukem80 Vor lauter n- und g-Standards, 2.4 oder 5 Ghz, 10/100, Gbit, Mbit usw. brummt mir allerdings inzwischen der Schädel und ich weiss nicht was da nun am besten reinpasst. Wäre ein weiteres Fritz-Gerät ratsam weil die restliche Netzwerk-Infrastruktur auch von AVM ist? Verschenke ich unnötig Geschwindigkeit wenn ich bestimmte Übertragungsstandards kombiniere? Ist das was ich vorhabe überhaupt ohne weiteres möglich? |
Also erstmal eine "kleine" Zusammenfassung:
Frequenz
2,4 GHz oder 5 GHz besagt, auf welcher Frequenz ein Gerät durch die Gegend funkt. Im
2,4 GHz Band funkt nicht nur WLAN, sondern auch andere Geräte (DECT Telefone, RC-Spielzeug, Mikrowellengeräte verursachen auf der Frequenz Störeinflüsse usw.). Weil 2,4 GHz Geräte schon lange am Markt sind und die Technik vergleichsweise günstig ist, funkten da die allermeisten WLANs und "stören" sich so gegenseitig.
Das liegt vor allem daran, dass im 2,4 GHz Band zwar 11 Kanäle verfügbar sind, die jeweils in einem Abstand von 5 MHz zueinander liegen. Aber Geräte nutzen ein Frequenzspektrum von 20 MHz oder 22 MHz (
Standards g bzw. b), wodurch sie benachbarte Kanäle überlappen. Wenn du an deinem Gerät also Kanal 5 einstellst, sind davon mindestens die Kanäle 3, 4, 6 und 7 auch betroffen. Dementsprechend gibt es im 2,4 GHz Band nur drei Kanäle, die man einstellen sollte, wenn ein Gerät im
Standard b (22 MHz) betrieben wird: 1, 7 und 13 (im Optimalfall, wenn nur Geräte im
Standad g (20 MHz) betrieben werden, könnten auch 1, 5, 9, 13 sein, nur weir weiß schon, was der Nachbar hat?!). Sie liegen weit genug voneinander entfernt, so dass ein WLAN ein benachbartes WLAN nicht überlappt. Problem: Die meisten Leute wissen das nicht und belegen munter die Kanäle dazwischen.
Wenn Geräte im 2,4 GHz Band den
Standard n nutzen, können sie sogar mit 40 MHz Frequenzspektrum arbeiten, demenstprechend schrumpft die Anzahl sinnvoller Kanäle, um Überlappungen zu vermeiden: Es verbleiben nur Kanal 3 und/oder Kanal 11. Problem ist das selbe: Leute wissen es nicht und belegen Kanäle dazwischen.
Ohnehin sind 3 bzw. 2 überlappungsfreie Kanäle viel zu wenig in größeren Nachbarschaften, das reicht vielleicht gerade so bei Einfamilienhäusern im Dorf.
Das
5 GHz Band ist für WLAN relativ "neu", da funken weniger andere Geräte. Allerdings ist wegen der höheren Frequenz die Reichweite nicht so hoch, insbesondere wenn bauliche "Störfaktoren" zwischen den Empfangs- und Sendegeräten liegen (z.B. Mauern und/oder Wände).
Bei 5 GHz gibt es auch mehr Kanäle, insgesamt 19 Stück in der EU (Kanäle 36 bis 64 und 100 bis 140). Wenn man die Kanäle 14 bis 16 herausnimmt, weil auf deren Frequenzspektrum das Wetterradar operiert, bleiben immer noch 16 Stück übrig. Weil die jeweiligen Kanäle 20 MHz "breit" sind und von den Geräten 40 Mhz beansprucht werden (
Standard n), hast du in dem Fall effektiv 7 Kanäle. Im
Standard ac werden Kanalbreiten von 80 oder 160 Mhz verwendet, damit schrumpft die Anzahl überlappungsfreier Kanäle auf 3 bzw. 2 (im letzteren Fall eingeschränkt wegen Überschneidung mit Wetterradar).
Damit das ganze etwas anschaulicher wird, mal ein Screenshot von inSSIDer Home von meiner Umgebung. Das 5 GHz Band ist meine Rettung, da bin ich (noch) alleine
Geschwindigkeit
Der Datandurchsatz ist stark abhängig von den örtlichen Umgebungen. Bei Störungen und Interferenzen (etwa durch Wände oder überlappende WLANs) sinkt der mögliche Durchsatz. Das kann dazu führen, dass trotz angezeigter "hoher" Bruttodatenrate nur sehr wenig netto übertragen wird. Dabei ist als Faustregel zu beachten, dass netto etwa 40% Prozent vom Brutto realistisch sind.
Die theoretische maximale Bruttodatenrate wird in Mbit/s angegeben. Einige Standards, wie z.B. 802.11n beherrschen durch MIMO-Technologie unterschiedliche Datenraten (in diesem Fall: 150, 300, 450 oder 600 Mbit/s). Das ist geräteabhängig und es empfiehlt sich, den größten gemeinsamen Nenner zu verwenden. "Schnellere" Geräte schalten automatisch auf langsameren Betrieb zur jeweiligen Gegenstelle zurück.
Wenn also die Endgeräte (Smartphone/Tablet/Drucker/PC/Laptop/TV/Kühschrank/was auch immer) höchstens 300 Mbit/s im jeweiligen Standard beherrschen, lohnt es sich nicht, einen Wifi-Router/Wifi-Switch/Wifi-AP mit 600 Mbit/s zu kaufen (außer er ist besonders günstig
).
Langer Rede kurzer Sinn:
Aus o.g. Gründen empfehle ich dir, einen Wifi Access Point (AP) an die PowerLine zu hängen, der im
5 GHz Band funkt und dabei den Standard n verwendet. Dadurch belastest du das 2,4 GHz Band nicht weiter (dort funkt z.B. deine FB 7320) und du belegst nicht so viele Kanäle im 5 GHz Band (im Gegensatz zum Standard ac, der ist in dieser Hinsicht einfach nur "asozial"). Die maximale Bruttodatenrate kann, sollte jedoch nicht unter derjenigen der Endgeräte liegen.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Endgeräte, die du am künftigen Wifi AP betreiben willst, auf 5 GHz funken können und den Standard n unterstützen! Ansonsten bleibt dir nur das 2,4 GHz Band. Wenn du in dieser Hinsicht unterschiedliche Endgeräte hast, nimm ein Gerät, das beide Frequenzspektren unterstützt (das ist so gut wie jedes MIMO-fähige 5 GHz Gerät).
Der Standard ac ist abwärtskompatibel zu n. Wenn dein künftiger AP also 802.11n bei 5 GHz verwendet und z.B dein Handy 802.11ac beherrscht, dann schaltet dein Handy automatisch in den 802.11n Modus.
Das ist jetzt ziemlich viel Info, aber wenn noch Fragen offen sind, nicht zögern
LG