Mit "Lego und Barbies" unterschätzt du wohl das Potenzial von Jugendlichen und
Kindern ganz erheblich.
Da es hier auch um "Bildungsgüter" gehen soll und zugleich autobiographische
Momente erkennbar werden, die persönliche Geschichte also besondere Bedeutung
für das betr. Werk haben dürfte, sind die Stichworte zum Autor wie Waldorfschule,
kein Fernseher usw., die vmtl. technophobischen "68er" Eltern schon erwähnenswert.
Seine fehlende PC- und Medienkindheit scheint mir nunmal eine Grundlage für seinen
Artikel und sein Buch zu sein. So billig und falsch es erstmal sein mag, ihm das als
mangelnde Kompetenz vorzuhalten, so stimmig scheint es mir letzlich doch im
Zusammenhang seiner Argumentation und der m.E. erkennbaren Koketterie bei diesen
Punkten.
Der Artikel wirkt auf mich sonst weder unterhaltsam noch irgendwie innovativ, er hat
vielleicht auch einfach zuwenig mit meiner Realität zu tun.
Und in einigen Punkten ist er unlogisch oder widersprüchlich, etwa wenn es um die
dot-com-blase geht. Dass Computerkids zu hochbezahlten Experten der
Computerbranche oder zu Millionären werden konnten, belegt ja eher den Status
als "Freak", als dass er Normalität vermittelt oder gar dass "Warum Computerspiele
Bildungsgüter sind" beantwortet wird.
Ausserdem gibt und gab es auch allgemein gar nicht soviele technikfeindliche und
medienverachtende Menschen bzw. Eltern, wie es der Artikel vermuten läßt.
Ansonsten habe ich weder etwas gegen Wunderkinder, die schon mit 4 Jahren auf
irgendeinem Gebiet sehr weit sind, noch gegen Spätentwickler, Quereinsteiger oder
sonstwas.
Und wem der verlinkte Artikel gefallen hat kann sich ja gerne das Buch des Autoren
besorgen...
In der
Faz gibt es noch kurz was über das betr. Buch und weitere Schriften zum
Thema Medienkonsum.