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Audio Testsystem
Ein nahezu perfektes Gehör
Dank der modernen Technik liegt zumindest die Audio-Qualität anspruchsvoller Produkte
auf hohem Niveau. Um auch da Produktdifferenzierung zu betreiben und um selbst kleinste Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen
Produkten festzustellen, benötigen wir ein nahezu perfektes Gehör. Glücklicherweise stellt uns dieses
Creative Labs mit dem E-MU 0202 USB 2.0 zur Verfügung.
Hierbei handelt es sich vornehmlich um einen A/D-Wandler für den
semiprofessionellen Bereich. Er bietet zwar nicht den Ausstattungs-Umfang, den man von Studio-Equipment gewohnt ist,
doch in Sachen Genauigkeit kann er problemlos mit High-End-Systemen konkurrieren und sie oftmals sogar in den Schatten
stellen. Um dies zu verdeutlichen, haben wir ebenso den E-MU 0202 USB 2.0 durch den Testparcours geschickt. So dass er nun
auch als Referenz fungieren kann. Ganz wie erwartet, platziert er sich dabei konkurrenzlos an die Spitze.
Für unsere Zwecke ist er daher optimal geeignet, denn durch seine extrem niedrige
Eigenvarianz können wir mit ihm sogar hochwertige Codecs auf Herz und Nieren testen. Als Analyse-Software steht ihm der
RightMark AudioAnalyzer zur Seite. Klassischerweise verwenden
dieser eine Wave-Datei, da sie verlustfrei die auditiven Daten speichern kann. Doch da wir aber neben Soundkarten und
onBoard-Audio auch MP3- und Video-Player testen wollen – nicht unbedingt heute, aber doch in Zukunft – verwenden wir auch
Audiomaterial in OGG-Vorbis, MP3 und AAC. Sie sollen ein Geräte-übergreifenden-Vergleich ermöglichen, indem sie eine
Brücke zwischen all den Audio-Produkten schlagen. Analysiert werden alle Formate mit einer
Samplingrate von 96kHz und 24bit. Zwar wäre durchaus mehr möglich, da Software und Hardware gleichermaßen bis zu 192kHz
und 32bit erlauben, doch da alle Audiodaten – der Kompatibilität wegen - selbst auf 96kHz und 24bit limitiert sind (wenn
nicht gar weniger), ist eine höhere Samplingrate unnötig.
Gemessen wird in erster Linie der Frequenzgang, denn er beschreibt den gesamten Qualitätsverlust,
der durch die Wiedergabe hervorgerufen wird. In unserem Fall entsteht dieser nicht allein durch die Wiedergabe des jeweiligen
Audio-Gerätes, sondern auch bei der Aufnahme durch den E-MU 0202 USB 2.0. Doch da dessen eigener Frequenzgang verschwindend
gering ist und - abgesehen davon - er auch auf alle getesteten Produkte gleichermaßen Einfluss nimmt, braucht uns dies
nicht weiter zu stören. Damit dürfte auch klar sein, warum wir auch Soundkarten mit Hilfe des E-MU 0202 USB 2.0 testen und
nicht mit ihrem eigenen Audio-Eingang. Zum einen können wir damit einheitliche Bedingungen garantieren und zum anderen
verfälscht ein schlechter Aufnahmemodus der jeweiligen Soundkarte nicht ihre möglicherweise gute Wiedergabe. Schließlich ist
es bei Soundkarten keine Seltenheit, dass die Samplingrate und Genauigkeit der Eingangssignale limitiert vorliegen, weil sie
in den meisten Fällen ohnehin nur ein Headset-Mikrophon bedienen müssen. Wer also brauchbare Vergleiche ziehen möchte, muss
zwangsläufig eine unabhängige Plattform schaffen, die in unserem Fall durch den E-MU 0202 USB 2.0 gewährleistet ist.
An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass OGG-Vorbis, MP3 und AAC jeweils
verlustbehaftete Audiokompressions-Formate darstellen. Anders als bei der Plus-Code-Modulation (PCM) der Wave-Datei bringen die
verlustbehafteten Kompressionsverfahren auch eigene Varianzen mit ein. So ist beispielsweise MP3 auf maximal 48kHz
limitiert, weshalb hier ein verhältnismäßig stärkeres Grundrauschen anzutreffen ist. Bei OGG-Vorbis gibt es dagegen Probleme mit
Intermodulations Verzerrungen, die teilweise bis zu 100mal stärker ausfallen, als wie bei den Mitbewerbern. Diese
Eigenarten der jeweiligen Formate fließen in unseren Test mit ein, man sollte deshalb Abstand davon nehmen,
Formatübergreifend zu vergleichen. Zumindest wenn man es sehr genau nimmt. In der Praxis zeigt sich aber, dass die
Qualität der einzelnen Testprodukte nur selten so gut ist, um diese Merkmale hervortreten zu lassen. Viel eher werden
sie von der jeweiligen Eigenvarianzen komplett geschluckt. Lediglich bei anspruchsvolleren Codecs werden sie sichtbar.
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