Test: HIFIAkademie miniStreamer (5/6)
Klang
Kommen wir nun zum wichtigsten Teil, der Frage danach, wie der miniStreamer denn klingt. Der HiFiAkademie miniStreamer ist eher auf der etwas weicheren und wärmeren und damit vielleicht musikalischeren oder analogen Seite zu Hause, dabei durchaus druckvoll mit einem leichten Hang zu einem vollen Grundton. Der Mittenbereich ist sehr klangfarbenstark
und passt zu den eher seidigen Höhen. Das fällt sehr schnell bei Hörbüchern auf, die Stimmen klingen natürlich und angenehm, niemals
aufdringlich und sind immer sehr gut verständlich. Auch kleinste Nuancen in der Betonung übermittelt der miniStreamer, man hört einfach
gerne zu. Oder gespannt, wie z.B. bei Chris Carter (Hörbuch: Der Knochenbrecher).
Die räumliche Darstellung meistert der miniStreamer ebenfalls sehr gut, wobei er vielleicht etwas mehr Wert auf Breite und Höhe als
Tiefe der Bühne legt. Das geht auch in Ordnung, denn so hat man nie den Eindruck, ein Sänger oder eine Sängerin würde vor einem knien.
Sie stehen, und das durchaus scharf umrissen, im Raum.
Insgesamt kann man sagen, dass der miniStreamer das Klangbild von ?unten aufbaut?. Wenn man eine Stärke herausheben möchte, dann sind
das eben Bass und Grundton. Dabei kann es auch mal ordentlich zur Sache gehen, ohne das der miniStreamer den Überblick verliert.
Stilrichtungen sind ihm völlig egal. Eine kleine Jazz-Kombo wird ebenso glaubhaft in den Raum gestellt wie eine Punk-Band.
Eine winzige Vorliebe hat der Kleine vielleicht für Frauenstimmen. Eva Cassidy`s Tall Trees In Georgia (Album:
Live At Blues Alley)
sorgt sofort für eine Gänsehaut. Ähnliches passiert bei Leona Lewis mit dem Lied Run (Album:
Spirit), wobei der miniStreamer hier auch
seinen Grundton in die Waagschale werfen kann, das Klavier am Anfang klingt umwerfend voll und schön. Das etwas härtere Original von
Snow Patrol (Album: Final Straw) liegt der kleinen Kiste übrigens auch.
Seine Qualitäten zeigt der miniStreamer auch bei Nur Zu Besuch von Die Toten Hosen (Album:
Nur Zu Besuch Unplugged Im Wiener
Burgtheater). Man hört, dass Campino bei dem Lied sehr emotional involviert ist. Mit schlechten Geräten kann sich das komplett anders
anhören, dann bleibt von der Traurigkeit nichts mehr übrig.
Emotionen der positiven Art kann man über den miniStreamer natürlich auch erfahren. Hört man sich ?Bad, Bad Leroy Brown von Roger
Cicero (Album: Cicero Sings Sinatra Live In Hamburg) an, dann spürt man, dass sowohl die Band, als auch Cicero selbst nebst seinen
Gästen (Yvonne Catterfeld, Sasha und Xavier Naidoo) mal so richtig Spaß hatten.
Verglichen haben wir den miniStreamer auch mit zwei DIY-Produkten, die ebenfalls auf den Raspberry Pi setzen, aber andere
Wandlerplatinen verwenden. Einmal kam der sehr beliebte ESS Sabre 32 DAC-Chip zum Einsatz. Dieser bot zwar etwas mehr Auflösung, konnte
im Bass und Grundton aber gar nicht mithalten. Auch die (vielleicht zu) schönen Mitten halfen da nicht. Manchmal kippte das Klangbild
sogar ins Nervige. Etwas besser machte dies eine Platine mit dem Burr Brown PCM5122 DAC-Chip, die im Mittelund Hochton dem miniStreamer sehr ähnlich war. In Sachen Bass und Grundton kam aber auch diese Wandlerplatine nicht an den miniStreamer heran. Der
Kleine aus dem Hause HiFiAkademie klang einfach immer homogener und stimmiger.