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AM1 Test: AMD Athlon 5350 Kabini APU (8/8)

Fazit

Hat die AM1 Plattform das Potenzial, erfolgreich zu sein? - Da sind wir uns ziemlich sicher, diese Frage zu bejahen. Eingangs hatten wir bereits angeschnitten, dass AMD damit vor allem in Absatzmärkten mit relativ niedriger Kaufkraft zu reüssieren gedenkt. Angesichts der Preisgestaltung stehen die Chancen dafür sehr gut.

Nun sind der EU-Binnenmarkt - trotz krisenbedingter Verwerfungen - und die deutschsprachigen Länder allerdings mit einem Maß an Wohlstand gesegnet, das es den allermeisten Menschen erlaubt, 50-100 Euro Preisdifferenz mit einem Achselzucken hinzunehmen. Nur mit "Geiz ist Geil" wird die AM1-Plattform hier wohl eher nicht überzeugen können.

Muss sie aber auch nicht, denn die Leistung stimmt. Das macht sich abseits aller Benchmarks schon deutlich im Betriebssystem bemerkbar. Wo es mit dem in die Jahre gekommenen E-350 beim Öffnen von Anwendungen, Scrollen im Browser oder durch PDF-Dokumente immer wieder recht zäh zugeht, da fühlt sich der neue Athlon 5350 subjektiv flüssig an.

Die möglichen Einsatzgebiete der AM1-Plattform sind zahlreich: Als Bürorechner, als HTPC, als selbstgebauter Web- und Mailserver mit NAS-Funktion (samt DLNA Media Server), als Lern- und Spielesystem für Kinder, als leistungsstarke Lösung für Digital Signage, als Client-System in einer virtualisierten Umgebung und vieles mehr. Zahlreiche dieser Lösungen existieren bereits mit dem "Kabini" SoC im eher speziellen Angebotsspektrum der Embedded-Industrie. Der Unterschied liegt in der Aufrüstbarkeit durch die Sockel-Bausweise der AM1-Plattform - ein nicht zu unterschätzender Apekt für private Anwender und Kleinunternehmer.

AMD Athlon 5350 Kabini

Alles gut also? - Nicht ganz. Es will uns einfach nicht einleuchten, warum AMD die Low-Power APUs erst im Frühjahr 2014 für Desktop-Systeme zu Markte trägt. Schließlich sind die BGA-Versionen schon seit einem knappen Jahr zu haben. Man könnte von einer verpassten Chance sprechen, denn das Marktumfeld wird durch harten Wettbewerb im Lauf der Zeit nicht einfacher. Aber gut, das wäre dann alleine AMDs Problem einer verpassten Chance, Geld zu verdienen. Das interessiert Endanwender herzlich wenig. Viel mehr interessiert die potenzielle Kundschaft aber - auch bei niedrigen Preisen - ein gewisser Werterhalt.

Freilich ist Werterhalt etwas, das dank kurzen Innovationszyklen bei Computer-Hardware nicht so gegeben ist, wie bei anderen Produktgruppen. Aber dass AMD plant, mit "Mullins" und "Beema" noch im ersten Quartal 2014 die Nachfolger von "Temash" und "Kabini" an den Mann zu bringen, dürfte bei einigen Interressenten doch große Fragezeichen aufwerfen. Kommen "Mullins" und "Beema" auch für die AM1 Plattform? Und wenn ja, wann? Falls es dauert, täte es dann nicht eher ein günstiges Notebook mit "Beema" statt eines Desktop-Systems mit "Kabini"? - Aus Anwendersicht ganz entscheidende Fragen, auf die AMD eindeutige Antworten geben sollte.

09.04.14 / jm

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