Pentium 4 3200	/Hardware/Prozessoren

Pentium 4 3200

Das leidige Thema Leistungsaufnahme

Obwohl Intel die Taktfrequenz um knapp sieben Prozent steigerte, erhöht sich die Leistungsaufnahme lediglich um winzige 0,1W bzw. 0,1%. Möglich macht das eine verbesserte Selektion und eine Funktion, die mit dem Pentium III Tualatin und Pentium 4 Northwood eingeführt wurde. Sie ermöglicht eine dynamische Spannungsversorgung des Prozessorkernes. In Abhängigkeit von der Auslastung des Prozessors regelt das Mainboard die Spannung entweder hoch oder herunter. Bei minimaler Auslastung des Prozessors liegt lediglich eine Spannung von 1,335V an, bei maximaler Auslastung sind es 1,42V. Durch das Absenken der Kernspannung kann Intel die Leistungsaufnahme begrenzen, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Denn mit 82W Leistungsaufnahme ist der Pentium 4 3200 nichtsdestotrotz der Spitzenreiter unter den PC-Prozessoren.

Der Athlon XP 3200+ setzt "nur" 76,8W in Wärme um. Die Kühlung des Athlon XP stellt die Kühlerhersteller jedoch vor größere Probleme als die des Pentium 4. Die am Sockel befestigten Kühler dürfen lediglich 300g wiegen, Intel erlaubt 450g. Bedingt durch den geringen Kühlkörperquerschnitt können in der Regel nur 60mm Lüfter verwendet werden, beim Pentium 4 sind leisere und stärkere 70mm Lüfter möglich. Das größte Problem dürfte jedoch sein, dass der Athlon XP 3200+ pro cm² 76W Wärme abgibt, der Pentium 4 3200 pro cm² nur 62W.

Bei der Diskussion um die Leistungsaufnahme wird gern angeführt, dass Intel mit dem schnellsten Pentium 4 ganz eindeutig mehr Leistung aufnimmt als der schnellste Athlon XP. Das trifft zu, solange der Prozessor unter Volllast arbeitet. Volllast ist jedoch ein Zustand, den ein Prozessor nur selten erreicht. Den Großteil seines Lebens verbringt ein Prozessor damit, auf Arbeit zu warten. Wenn er das tut, besteht die Möglichkeit, die Leistungsaufnahme durch zahlreiche Stromsparmechanismen zu senken. AMD und Intel haben Stromsparmechanismen in ihre Prozessoren integriert, richtig zu funktionieren scheinen sie allerdings derzeit mehrheitlich nur bei Intel. In Ruhe nimmt demnach der Pentium 4 weitaus weniger Leistung auf als der Athlon XP. Ausgehend vom durchschnittlichen Anwender ist die Aussage, der Pentium 4 nehme weniger Leistung auf als der Athlon XP, demnach absolut gerechtfertigt.

Erstaunlich ist übrigens die Entwicklung der maximalen Leistungsaufnahme der HighEnd-Prozessoren. Nahm vor drei Jahren Intels Prunkstück, der Pentium III 733 nur 19,1W auf, sind es beim Pentium 4 3200 ganze 82W. Eine Steigerung um nicht weniger als 329% in drei Jahren. AMD kann auf einen nicht ganz so steilen Anstieg zurückblicken. Begnügte sich der Athlon 700 vor drei Jahren mit 39W, sind es beim XP 3000+ 76,8W - ein Zuwachs von 97%.

Auffällig ist, dass die Masse der Prozessoren unter maximaler Last zwischen 60 und 70W Leistung aufnimmt. Sieht man einmal vom leistungsschwachen VIA C3 ab, gibt es keine aktuellen PC-Prozessoren mehr, die sich mit weniger als 60W begnügen.

Und beim stark steigenden Stromhunger der Prozessoren bleibt es nicht. Der von Intel den boxed Prozessoren beigelegte Kühler des Pentium 4 3200 genehmigt sich allein fast 6W. Soviel, wie Intels aktueller Notebookprozessor Pentium M 900 MHz im Batteriemodus verbraucht. Die Spannungswandler verschleudern beim Bereitstellen der nötigen Kernspannung soviel Energie, dass Intel in bestimmten Fällen eine aktive Kühlung empfiehlt. Die immer stärkeren Netzteile mit ihren schlechten Wirkungsgraden geben ebenfalls viel Energie in Form von Wärme an die Umgebung ab.

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