TweakPC



Antec Fusion Remote MAX (4/7)

Innenleben - Kühlung

die Eingenarten der Luftkühlung

Wer nun glaubt, dass die Entkopplung Antecs einziger Geniestreich war, der täuscht gewaltig. Die eigentliche Besonderheit steht uns noch bevor. Und zwar in Form eines sehr speziellen Lüftungsmechanismus. Hierzu muss man wissen, dass unzählige Computer-Gehäuse fehlerhaft entwickelt wurden und sich der vom Hersteller geplante Luftstrom gar nicht erst einstellt. Das Resultat ist, das zusätzliche Lüfter herhalten müssen, um auch wirklich jeden Winkel im Gehäuse mit Frischluft zu versorgen. Dabei kann es so einfach sein.

Eine effektive Kühl-Lösung für Computergehäuse ist die Unterdruck-Methode. Hierbei werden die meisten Gehäuse-Lüfter so ausgerichtet, dass sie die Luft nach außen befördern. Der im Gehäuse entstehende Unterdruck wird nun automatisch ausgeglichen, indem durch alle verbliebenen Gehäuse-Öffnungen Luft nach innen gesaugt wird. Sofern nun die verbliebenen Öffnungen gleichmäßig und gleich weit verteilt sind, werden im Idealfall auch alle Öffnungen gleichmäßig genutzt. Im Gegenzug zeigte sich die umgekehrte Arbeitsweise, als nicht so effektiv. In der Tat machen nicht nur Anwender sondern auch Designer oft den Fehler, die physikalischen Eigenschaften von Gas und Flüssigkeiten gleichzusetzen. Dabei reagieren Gase ganz anders.

Zum Vergleich: Die Moleküle in einer Flüssigkeit liegen direkt aneinander an. Wird also eine Verdrängung durchgeführt (Archimedisches Prinzip), dann wirkt diese unmittelbar auf alle umliegenden Moleküle. Bei Gasen ist dies aber nicht der Fall. Da die Moleküle in Gasen sehr weit frei stehen, können verdrängte Luft-Moleküle bestenfalls nur indirekt und mit Verzögerung auf andere Luft-Moleküle wirken. Falls sie es überhaupt tun. Blässt ein Lüfter auf ein Hindernis, dann prallen die Luft-Moleküle ab und erzeugen Verwirbelungen oder fallen sogar in Richtung des Lüfters zurück, wo sie vom Lüfter erneut weggeschleudert werden. Ein Großteil der Lüfter-Energie wird also aufgewendet, um die Luft-Moleküle erneut gegen Hindernisse zu schleudern, bis sie einen Winkel erwischen, der sie um das Hindernis herum führt. Auf dem Weg durch das Gehäuse tun sich dabei weitere Hindernisse auf, die den Luftstrom zusätzlich bremsen, bis schlussendlich die Wirkung des Lüfters verpufft.

Die Unterdruck-Methode arbeitet so gesehen effizienter, ist aber nicht zwingend als Eierlegende-Wollmilchsau anzusehen. Denn damit diese auch wirklich effektiv arbeitet, müssen sehr gewissenhaft Luftkanäle etabliert werden. Das bedeutet, dass der Gehäuse-Designer sich genau überlegen muss, wo er eine Öffnung platziert. Ebenso muss er mit Hindernissen und Verschlüssen dafür Sorge tragen, dass der entstehende Luftstrom auch wirklich dem von ihm vorgezeichneten Weg einschlägt. Das ist ein kompliziertes Unterfangen, dass durch eine nicht einkalkulierte Öffnung ein unerwünschtes Ende nehmen kann.

Im Fall des Antec Fusion Remote MAX hat man sich aber genau diese Arbeit gemacht. Tatsächlich wurden auch Hindernisse eingesetzt, um den Luftstrom zu lenken. Berücksichtigt wurde auch die natürliche Konvektion bei den Festplatten, welche sogar direkt im Fluss des Luftstroms wirken darf und somit verstärkt wird. Perfektioniert werden kann diese Kühlung aber nur durch die Mitwirkung des Anwenders. Denn dieser sollte zumindest beim Prozessorkühler ein Modell wählen, dass in Richtung des Luftstroms arbeitet.

Als Gehäuselüfter verwendet Antec einen 120mm und einen 140mm Lüfter. Dies erscheint für heutige Verhältnisse und in Anbetracht, dass das Gehäuse auch Triple-SLI-Systeme aufnehmen kann, zwar als etwas wenig. Doch tatsächlich arbeiten diese mit höchstmöglicher Effizienz und erreichen dank Antecs etabliertem Luftstrom alle Hotspots im Gehäuse. Gerade für ein HTPC-Gehäuse ist auch die Lautstärke ein wichtiger Faktor. Deshalb hat Antec jeden Lüfter mit einer eigenen Lüftersteuerung versehen. Sie lässt sich auf Low, Mid und High einstellen. Die Einstellung Low ist dabei ziemlich leise. Man muss schon auf 5-10 Zentimeter heran gehen, um den jeweiligen Lüfter zu hören. Die Einstellung Mid ist beim 140mm Lüfter schon eher hörbar und könnte so manch sensiblen Anwender stören. Und High ist bei beiden Lüftern fast schon als laut zu bezeichnen und sollte daher nur bei hartgesottenen Anwendern zum Zuge kommen. Unsere Empfehlung lautet Low beim 140mm Lüfter und Mid beim 120mm Lüfter. Auf diese Weise verfügt man über einen starken Luftstrom, ohne ihn hören zu müssen.

Inhaltsverzeichnis:
ueber TweakPC: Impressum, Datenschutz Copyright 1999-2024 TweakPC, Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliates.