Nvidia GeForce GTX 760 im Test (10/10)
Performance und Beurteilung
Wenn man die Performance der GTX 760 betrachtet muss man
schon genau auf die Taktraten achten um zu beurteilen wo das
Modell nun steht. Der Grund liegt in der relativ weiten
Spanne, die die GeForce GTX 660 Ti aufgemacht hat. GeForce
GTX 660 Ti Karten gibt es in den verschiedensten Taktraten
vom Referenztakt bis hin zu Taktraten von deutlich über 1000
MHz. In unseren Benchmarks haben wir daher auch noch einem
eine solche übertaktete Karte mit einbezogen.
Am Ende zeigt sich dabei, dass die GeForce GTX 760 zwar klar
schneller ist als eine GTX 660 Ti mit Standardtakt, aber bei
geringen Auflösungen langsamer als eine GTX 660 Ti mit
angehobenem Takt. Dies gilt aber nicht mehr, wenn die
Anforderungen an Auflösung bzw. Antialiasing steigen, denn
die GTX 760 kann dann mit ihrem Speicherinterface von 256
Bit breite auftrumpfen und steht am Ende insgesamt besser
da. Die GTX 760 ist also insgesamt das klar
leistungsstärkere Modell, wenn es um bessere Bildqualität
geht.
Das gilt um so mehr wenn die GTX 760 auch noch eine
übertaktete Version ist, wie die MSI GeForce GTX 760 Gaming
oder die Gainward GeForce GTX 760 Phantom GLH. Diese Karten
sind äußerst schnell unterwegs und kommen dann auch einer
GeForce GTX 670 verdammt nah. Gut 10% mehr Performance
können die OC Modelle aus der GTX 760 herausholen. Damit
werden die GeForce GTX 670 Karten mit dem deutlich höheren
Preis auch überflüssig, was erklärt wieso sie mit der GTX
660 Ti zusammen aus dem Programm genommen werden.
Je nach Taktraten liefern sich die GTX 670 und die Radeon HD
7950 sowie Radeon HD 7950 GHz Edition ein Kopf an Kopf
rennen. Im dichten Gedränge der verschiedenen Kartenmodelle
fällt es da schwer einen Performance-Gewinner auszumachen.
Zumal die unterschiedlichen Preise der unterschiedlichen
Modelle/Taktraten hier auch noch ins Gewicht fallen.
Weniger überzeugend als die Performance der Karte zeigt sich
der Referenzlüfter, der durch das GPU-Boost 2.0 nicht wie
bei der GTX 770 in Zaum gehalten werden kann. Die Karte auf
die voreingestellten 80 Grad zu halten, kostet den Lüfter
ordentlich Drehzahl und damit Lautstärke. Dieses Manko ist
allerdings nur von geringer Bedeutung, denn kaum ein
Hersteller wird die Karte im Referenzdesign anbieten.
Die Praxis sieht eher genau anders herum aus. Die Kühler der
Boardpartner haben sich seit der GeForce GTX 660 Ti deutlich
weiter entwickelt, so dass einige der GTX 760 Partnerkarten
mit den wohl besten und leisesten Kühlern daher kommen, die
wir bisher gesehen haben. Auch wenn man in der GTX 760 eine
aufgewärmte GTX 660 Ti sieht, so wird aus dem Modell
spätestens durch neue Kühler, am Ende doch ein komplett
anderes und oft besseres Produkt. Excellente Beispiel sind
die von uns ebenfalls getesteten MSI und Gainward Modelle,
die beiden deutlich gegenüber ihren Vorgängern verbessert
worden sind.
Fazit
Die GeForce GTX 760 dient wohl in erster Linie dazu frischen
Wind in das GeForce-Programm in der Mittelklasse zu bekommen
und die Karte zu günstigeren Preisen anzubieten. Und das
dürfte wohl auch gelingen.
Von der Performance her spannt die GTX 760 in etwa den
Bereich auf, den zuvor auch GeForce GTX 660 Ti und GTX
670 beansprucht haben und ist damit gut für das typische
1080p Gaming ausgelegt. Der Preis der Karte liegt mit etwas
über 200 Euro auch klar im Bereich einer typischen
Mittelklasse-Gaming-Karte. Es steht sogar zu hoffen, das
günstige Versionen der Karte deutlich in Richtung 200 Euro
tendieren werden. Es bleibt abzuwarten ob sich die GTX 760
damit preislich unter die Radeon HD 7950 schmuggeln kann.
Performance und Preis ist bekanntlich aber nicht
alles. Abgesehen von GPU-Boost 2.0 und dem
leistungsstärkeren Speicherinterface, das die Karte in
einigen Fällen doch deutlich schneller macht, bedeutet eine
neue GPU auch neue und in der Regel verbesserte Modelle von den
Board-Partnern. Insbesondere der Trend zu größeren und noch
leiseren Lüftern ist hier zu erkennen. Diese Verbesserungen
werden wir bei AMD wohl erst mit der neuen GPU Generation
sehen.
Neben der Hardware leistet Nvidia derzeit auch einiges in
Sachen nützlicher Treiber Features und Tools, die man bei
der Konkurrenz offenbar noch nicht auf dem Schirm hat. Mit
GeForce Experience hat man ein Tool geschaffen, dass die
Einstellungen am PC auch für absolute Laien zum Kinderspiel
macht. Derartige Features darf man in einem wachsenden Markt
nicht unterschätzen, denn die PC-Gaming-Profis - die solche
Tools gerne belächeln - besitzen alle bereits einen PC, es
sind eher die Konsolenspieler, die man mit solchen Features
von der Plattform PC überzeugen kann.
Aber auch die Enthusiasten und Hardware Freaks vergisst
Nvidia dabei nicht. Dass man mit GPU-Boost mittlerweile
seine Grafikkarte so konfigurieren kann, dass sie anstelle
den Lüfter hoch jaulen zu lassen, lieber etwas den GPU Takt
reduziert, ist für Silent-Freaks oder Freunde von besonders
kompakten PCs ein echter Vorteil. In Verbindung mit FPS-Limiter
und anderen Tools ergeben sich hier erstaunliche
Möglichkeiten besonders kompakte und leise Gaming-PCs zu
bauen. Die GeForce GTX 760 dürfte dafür eine sehr
interessante Karte sein, leistungsstark und nicht zu teuer.