Die Hardware
Nach der Erazor und Erazor LT ist die Erazor II die dritte
ELSA Karte mit einem NVIDIA Chip. Das Testmodell wurde uns freundlicherweise von der Firma
ELSA zu Verfügung gestellt, herzlichen Dank.
Auf der Karte verrichtet ein TNT mit 90MHz und 110MHz
Speichertakt seine Dienste. Als Speicher hat man der Erazor II zuerst das etwas teurere
SG-RAM spendiert, mittlerweile ist aber auch eine Bulk Version mit SD-RAM erhältlich, die
etwas günstiger ist. Unser Testmodell war die mit SG-RAM ausgestattete Retail Version.
Um es gleich vorweg zu nehmen, einen
Geschwindigkeitsunterschied zwischen SD und SG-RAM Version soll es laut ELSA nicht geben,
denn der TNT Chip ist gar nicht in der Lage, die wirklichen Vorzüge des SG-RAM zu nutzen.
Einzig und allein die höhere Taktfrequenz, die das SG-RAM verkraften kann, könnte mehr
Power bringen. Bei ELSA werden aber beide Karten mit dem gleichen Takt betrieben.
Ansonsten bietet die Erazor II die für TNT-Karten übliche
Ausstattung. 16MB, 250Mhz RAMDAC 16/24 Bit Z-Buffer etc. etc. ELSA hat zum Glück auch
noch an Besitzer eines älteren PCs gedacht, so daß die Karte als AGP 2X und PCI Version
erhältlich ist. Wer weiß, ob so etwas in Zukunft auch noch die Regel sein wird.
Die Karte kann Auflösungen bis 1900x1200 bei 64.000 Farben
und 85Hz darstellen. Bei 16 Mio. Farben sind es noch 1600x1200 Pixel bis zu einer
Bildwiederholfrequenz von 85Hz.
Leider hat man bei der Erazor II auf die Video In/Out
Funktion verzichtet und das wo die Erazor I sich genau damit einen guten Namen gemacht
hat. Bei der Erazor III wird es allerdings wieder optional Video In/Out geben. Vermutlich
hat es bei ELSA Beschwerde-E-Mails gehagelt. Nun gut, aber auch ohne Video Funktionen hat
die Erazor II wieder einiges an Drumherum zu bieten.
In der Retail Version wird die Karte mit einem ELSA-typischen
guten deutschen Handbuch, der ELSA Treiber CD, einem 3D-Demo Sampler und den beiden
Spielen NFS III und Recoil ausgeliefert. Das Handbuch umfaßt 38 Seiten und beschreibt
alles Nötige für die Installation der Karte. Sogar einige Fachbegriffe wie Frame-Buffer,
Page Flipping, OpenGL werden erklärt.
In Sachen Support ist auch die Erazor genau wie die Victory
mit dem ELSAcare Service ausgestattet, d.h. bei Defekten erfolgt innerhalb der ersten
100 Tage ein Direktaustausch der Karte von ELSA. Das ist unseres Wissens nach bisher noch
einmalig. Besonders für Firmen und Leute, die nicht längere Zeit auf ihre Karte
verzichten können, ist dieser Service sicherlich von großer Bedeutung. Sie brauchen sich
also keine Sorgen machen, daß man ihre Karte erst einschickt und ihr Rechner
"wochenlang" brach liegt. Die Gesamtgarantiezeit der Karte beträgt 6 Jahre, was
eigentlich einer lebenslangen Garantie gleich kommt. Wer hat heutzutage schon noch 6 Jahre
lang eine Grafikkarte in seinem PC. Dies ist vielleicht im teueren CAD-Workstation Bereich
der Fall, aber sicherlich nicht im Entertainment Sektor.
Nun, was gibt es noch besonderes zur Ausstattung der Erazor
II zu sagen. Da ist eine Kleinigkeit, über die sehr viel gesprochen wurde und der man auf
verschiedenen Hardwareseiten auch sehr große Bedeutung zugemessen hat, der Lüfter.
Einige TNT Karten haben einen, andere nicht. Aber bei der Erazor war es noch seltsamer.
Erst hatte sie einen und dann plötzlich nicht mehr. Warum? Da wir auf der CeBIT eh gerade
die richtigen Ansprechpartner griffbereit hatten, haben wir mal wieder nachgefragt, denn
wer weiß besser warum, als der Hersteller selbst.
Unsere erste Vermutung, der Lüfter mußte aus Kostengründen
weichen, ist völlig falsch. Der Lüfter kostet ELSA ein paar Pfennig und da ELSA Karten
eh immer etwas teurer sind als andere, who cares! Zunächst einmal sollten man wissen,
daß der TNT ursprünglich für eine höhere Taktfrequenz und in den Spezifikationen
ein Lüfter vorgesehen war. Danach würde der Takt gesenkt, und das senkt natürlich auch
die Temperatur, so daß der Lüfter eigentlich nicht mehr nötig war. ELSA hat anfangs den
Lüfter trotzdem eingebaut, den schaden kann er ja nicht. Aber weit gefehlt. Denn es kamen
wohl einige Beschwerden, daß Rechner mit der Erazor II nach längerem Betrieb abstürzen.
Ein typisches Hitzeproblem. Aber wie kann das sein, trotz Kühler ? Bei den Kühlern von
Grafikarten hat man zwei Probleme. Erstens muß der Kühler sehr flach sein, damit er
anderen Steckkarten nicht in den Weg kommt. Bei der Erazor hat ELSA dazu noch einen
besonders flachen Kühler genommen, der nur einen sehr kleinen Kühlkörper mit geringer
Oberfläche hat. Dazu kommt noch, daß der Kühler an einer Grafikkarte nach oben
gerichtet ist, da der Prozessor ja unter der Platine hängt. Unter schlechten Bedingungen
(z.B. in engen Mini Tower Gehäuse) kann es so passieren, daß ein Wärmestau entsteht und
der Chip zu heiß wird. Bei Versuchen im Testlabor bei ELSA hat man festgestellt, daß
dies ohne den aktiven Lüfter nicht so schnell passiert, wer hätte das gedacht! Offenbar
ist die Kühlleistung eines kleinen Aktivkühlers unter bestimmten Umständen schlechter
als die eines etwas größeren passiven Kühlkörpers. Dazu kommt noch, daß sich im Laufe
der Zeit Staub an Lüfter und Kühlkörper ansammelt und wie eine mollig warme Wolldecke
wirkt. Bei passiv Lüftern passiert das nicht so schnell.
Das Entfernen des Lüfters bei der Karte ist also keinesfalls
negativ zu sehen. Hier hat sich ELSA eindeutig zu Gunsten der Stabilität entschieden.
Für diejenigen, die auch gerne mal ihre Grafikkarte übertakten ist das natürlich
schlecht. Wir meinen aber, daß diese Entscheidung richtig war, der aktive Lüfter war
für das Übertakten eh zu klein dimensioniert. Wer übertakten will, kann sich ja dann
immer noch einen dicken Lüfter nachrüsten. Wichtiger ist in jedem Fall, daß die Karte
in ihrer Standardeinstellung unter allen Bedingungen einwandfrei funktioniert. Und das hat
sie in unserem Test getan.
Der Treiber
Wir haben die Erazor II mit dem neusten ELSA Treiber, der Version 0301-0023 getestet. Auch die neuen Erazor Treiber werden
jetzt über ein automatisches Setup installiert. Der Treiber basiert zwar auf dem NVIDIA
Detonator Treiber hat aber mit den Standard TNT Treiber nicht mehr viel gemein, gleiches
gilt übrigens auch für die anderen ELSA Treiber (z.B. Victory II).
Hat man den Treiber erst einmal installiert so scheint erst
einmal alles ganz normal zu sein, aber es scheint eben nur so. Das erste Mal kamen
wir ins staunen, als wir dem ELSA Treiber mit unseren Monitor bekannt machen wollten.
Eigentlich sind wir erst einmal nicht davon ausgegangen unseren Monitor in der Vorauswahl
wiederzufinden, aber weit gefehlt, es ist eher umgekehrt. Einen Monitor, der in dieser
Liste fehlt müssen Sie erst mal finden. Also fix den Monitor ausgewählt und huch, was
ist das, das Bild klebt in der Mitte des Bildschirms und nutzt fast den ganzen sichtbaren
Bereich aus. Was für ein Zufall, oder doch nicht? Wir schließen einen anderen Monitor an
und das gleiche, das Bild wird schon wieder fast optimal auf dem Monitor abgelichtet. Nun
gut, aber was ist, wenn der Treiber Ihren Monitor nun doch nicht kennt ! Selbst das ist
kein Problem, sie müssen nicht mit einer allgemeinen Einstellung vorlieb nehmen, der ELSA
Treiber fragt Sie einfach nach minimaler und maximaler horizontaler Zeilenfrequenz, nach
minimaler und maximaler vertikaler Bildwiederholfrequenz und aufgepasst, sogar nach
nominaler Bildröhren-Diagonale in cm und nach sichtbarer Bildschirmfläche in cm.
Alternativ können Sie auch direkt eine VESA VDIF Datei importieren und sparen sich die
Eingaben. Es ist wirklich erstaunlich, bei unserem Testmonitor IIyama Vision Master Pro 17
war das Bild bei nahezu jeder Auflösung und Bildwiederholfrequenz fast optimal
eingestellt und es waren nur kleine Nachjustierungen am Monitor notwendig.
Das zweite Mal werden wir aufmerksam, als wir einen Klick auf
einen unscheinbaren, mit dem Wörtchen Detail beschrifteten Button, wagen. Denn dieser
öffnet ein Menü, das es in sich hat. Als erstes fallen die Schieberegler für
Bildwiederholrate, Zeilenfrequenz und Pixeltakt ins Auge, die sich nahezu beliebig
verschieben lassen. Diese gibt es aber auch bei anderen Treibern wie zum Beispiel Matrox.
Das besondere bei den ELSA Treibern sind die zwei Eingabe Felder bei der sichtbaren
Auflösung, die sie bei anderen Grafikkarten vergeblich suchen werden. Diese beiden Felder
erlauben es die Karte in nahezu jeder beliebigen Auflösung zu fahren. Wie wäre es zum
Beispiel mit 1200x900, 1440x1080 oder auch 944x708? Alles kein Problem. Natürlich wird
kein Mensch seine Auflösungen ständig per Hand eingeben möchten, weshalb sich der
Treiber die eingegeben Werte kurzerhand merkt und sie in die Liste der
"normalen" Auflösungen einfügt. Sie können also einmal eingegebene
Auflösungen jederzeit ganz normal über den Schieberegler anwählen. Tolle Sache!
(Für Vergrößerung bitte anklicken)
Jetzt werden Sie sich vielleicht sagen, das braucht doch kein
Mensch. Das hatten wir uns Anfangs auch gedacht. Wie nützlich das Ganze ist, merkt man
eigentlich erst, wenn man wieder an eine Grafikkarte sitzt, die diese Möglichkeit nicht
bietet. Zum Beispiel bei 19'' Monitoren, 1280 ist einem zu groß und 1600 zu klein. Man
kann sagen, daß sich die Karte optimal auf jeden Monitor einstellen läßt. Bei vielen
nicht so hochwertigen 17'' Monitoren wird die Bildqualität bei 1280 doch schon schlechter
und das Bild wird unscharf. Aber was ist bei 1200x900. Nach unseren Erfahrungen kann das
Bild bei dieser Auflösung schon wieder deutlich besser sein. Dann wählt man sich noch
die richtige Bildwiederholfrequenz und voilà, das fast perfekte Bild. Mittlerweile sind
bei uns die unmöglichsten Auflösungen schon zum nützlichen Standard geworden. Was
würden wir nur ohne unsere geliebten 1200x900 machen?
Der ELSA Treiber bietet aber noch mehr. Unter den
3D-Einstellungen lassen sich die üblichen Einstellungen wie Fog Table, V-Sync, MipMap
etc. aktivieren und deaktivieren. Zusätzlich kann die Karte in einen DirectX5 kompatiblen
Modus versetzt werden. Alle eingegebenen Settings lassen sich unter einem
benutzerdefinierten Namen abspeichern und jeder Zeit wieder zurückholen. Gleiches gilt
übrigens auch für die Gamma Korrektur.
Damit man nicht bei jeder Änderung der Einstellungen durch
die ganzen Menüs hangeln muß, gibt es bei ELSA den WINMAN, ein kleines Tool, das sich
beim Start in die Trayleiste verpflanzt. Über dieses Programm können alle
abgespeicherten Settings für Gamma Korrektur und 3D-Einstellungen direkt ausgewählt
werden. Besonders nützlich ist das zum Beispiel bei Spielen, die keine eigenen Gamma
Settings erlauben. Mann stellt sich einfach den optimalen Wert ein, speichert die Settings
unter dem Spielnamen ab und ruft sie vor dem Start des Spiels auf. Überhaupt muß man
sagen, daß der gesamte Treiber sehr durchdacht wirkt. Kein überflüssiges Schnick
Schnak, dafür jede Menge Einstellungsmöglichkeiten, die man wirklich brauchen kann.
Leider bietet der Windows NT Treiber diese zusätzlichen Luxus Features nicht.
Da? der Treiber absolut stabil läuft und in unserem Test
keinerlei Probleme gemacht hat, erübrigt sich fast zu sagen. Ganz klar, der ELSA Treiber
such im Moment seines gleichen und hat deshalb auch 6 Sterne verdient. Wäre noch eine
halbwegs automatische Deinstallation des Treibers möglich, so wären das erste mal unsere
6 goldenen Sterne in der Rubrik Treiber gefallen. Vielleicht beim nächsten Mal.
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