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Audio-Technica ATH-ADG1 Gaming-Headset im Test - Highend Audio für Gamer (2/5)

Das Audio-Technica ATH-ADG1 im Detail

Das Audio-Technica ATH-ADG1 Headset wird in einer der üblichen Pappverpackung ausgeliefert, ist dort aber sehr wohlbehalten auf einem Träger verstaut. Neben dem Headset findet sich in der Verpackung die USB-Soundkarte in Form eines kleinen Sticks und ein Verlängerungskabel, welches zugleich als Adapterkabel von 4-Pol-Klinke (Smartphone) auf zwei 3-Pol-Klinke für den PC dient.

Das Headset selbst darf man wohl als sehr groß bezeichnen. Satte 11 cm Durchmesser besitzen die beiden Hörmuscheln außen und gut 6 cm im Innendurchmesser in den Polstern. Sie gehören damit zu den größten Lauschern, die wir bisher an Gaming-Headsets gesehen haben. Jede der Hörmuscheln enthält einen 53mm Treiber, der mit einer CCAW Schwingspule betrieben wird. CCAW Schwingspulen gelten als leitungsstark bei haben zudem ein besonders geringes Gewicht, da sie aus einem speziellen Materialverbund von Kupfer und Aluminium gebaut sind. Damit ist das Headset nicht nur in seiner Größe und der Aufhängung, sondern auch in der verwendeten Technik außergewöhnlich. Die CCAW Technik wird zum Beispiel auch im sehr bekannten Audio Technica ATH-M50x verwendet, das derzeit auf fast jeder Empfehlungsliste für Kopfhörer unter 200 Euro auftaucht.

Der innere Aufbau der Hörmuscheln ist durch die offene Konstruktion der Headsets zum Teil sichtbar und sorgt für einen sehr extravaganten Look. Zwar ist das Gehäuse aus Kunststoff, im inneren befinden sich die Komponenten aber auf einem Aluminium-Träger, der zudem zum Teil rot gefärbt ist und so ein wenig durch das Gehäuse wie der gefärbte Bremssattel einer Scheibenbremse wirkt.

Die Ohrmuscheln sind leicht dreh- aber nicht neigbar und passen sich dank der großen weichen Polster gut der Kopfform an. Verbunden sind sie über einen einfachen gummierten Doppelbügel, der wie schon eingangs erwähnt aber nicht auf dem Kopf liegt, da er nicht direkt als Träger genutzt wird.

Damit die Headsets da bleiben wo sie hingehören, verfügen die ATH-ADG1 über ein spezielles gefedertes Tragesystem mit zwei Flügeln, dass sich durch Gelenke genau der Kopfform anpasst. Das System wird auch bei den Hifi-Kopfhörern von Audio-Technica wie dem ATH-AD500X bis ATH-AD2000X genutzt.

Das Besondere an der Aufhängung ist, dass dadurch kein Teil des Headsets oben auf dem Kopf aufliegt. Hier befindet sich bei vielen Menschen die empfindlichste Stelle auf dem Kopf und oft auch eine sehr empfindliche Kopfhaut. Nach längerer Tragezeit fangen daher fast alle Headsets, die oben auf dem Kopf aufliegen an zu drücken. Das Problem lässt sich selbst mit den weichsten Polstern oft nicht beseitigen. Das Audio-Technica  Headset verhindert dies allerdings wirkungsvoll, indem die Auflagefläche nur an den oberen Seiten des Kopfs befindet, die in der Regel wesentlich unempfindlicher sind.

Neben den federnden Trägern, tragen zudem auch die Hörmuscheln das Gewicht des Headsets, indem sie mit ihren großen und weichen Ohrpolstern leicht von oben auf den Ohren aufliegen. Das Gewicht verteilt sich so sehr gut auf den gesamten Kopf. Die gesamte Trägerkonstruktion des ATH-ADG1 ist extrem leicht gebaut. Sie ist allerdings auch komplett aus Kunststoff gefertigt und macht daher zum Teil einen etwas wackelig Eindruck.

Dafür muss man aber auch angesichts der Größe des Headsets das Gewicht von 284 Gramm loben. Zum Vergleich sowohl die Beyerdynamic MMX100 (322g) als auch die Sennheiser PC 360 (290g) sind schwerer. Das ATH-ADG1 gehört damit zu den leichtesten Modellen die in dieser Größe verfügbar sind. Durch den Materialeinsatz und die CCAW Schwingspule konnte man hier anscheinend also wirklich einiges an Gewicht einsparen. Die ATH-ADG1 wirken dadurch allerdings auch ein wenig filigran und eher weniger für den harten Lanparty Einsatz oder das sorglose Verstauen in einer engen Tasche geeignet. Eine Tasche zum Verstauen, wie sie zum Beispiel das MMX300 besitzt haben wir beim ATH-ADG1 auch ein wenig vermisst.

Ein Blick in die Innenseite der Ohrmuscheln bringt ebenfalls interessantes zu Tage, denn die Treiber sitzen in den Headsets nicht gerade, sondern leicht schräg angeordnet. Eine geschickte Lösung, denn so kann man mit dem Treiber dichter an die Ohren, ohne auf den empfindlichen Knorpelrand der Ohrmuscheln zu drücken. Außerdem könnte diese Anordnung für eine bessere Bühne des Headsets sorgen.

Die Ohrpolster der ATH-ADG1 sind aus sehr weichem Stoff und dämpfen passend zu den offenen Headsets eher weniger als die Lederpolster des geschlossenen ATH-AG1. Die Vorteile liegen klar in der besseren Belüftung und des angenehmeren Tragens.

Bleibt noch das Mikrofon zu begutachten. Das Audio-Technica als Anbieter professioneller Mikrofone hier einen gewissen Ruf bewahren muss, versteht sich von selbst. Das Mikrofon ist dementsprechend auch sehr gut, aber an machen Soundkarten auch ein wenig Zickig. An der Titanium HD lieferte das Mikro erstklassige Ergebnisse, an einer normalen Realtek Soundkarte musste allerdings die Mikrofon Verstärkung zugeschaltet werden, was insgesamt nur noch zu einem eher befriedigenden Resultat mit starkem Hintergrundrauschen führte. Nicht die Schuld des Headsets sondern einfach der mangelhaften Soundkarte. Ein Headset wie das ATH-ADG1an einer Onboard Soundkarte zu betreiben ist sowieso fast eine Sünde. Dank Nierencharakteristik und optimaler Ausrichtung filtert das Mikro Umgebungsgeräusche recht gut heraus. Die Sprachverständlichkeit ist für ein  Headset-Mirko hervorragend.

Die Positionierbarkeit des Mikrofons ist gut gelungen. Es kann hoch geklappt und dank des kleinen Schwanenhals quasi in jede beliebige Position seitlich des Mundes positioniert werden. Dort ist auch die optimale Position, denn beim Ausatmen durch die Nase pustet man so nicht genau auf das Mikrofon. Ein bekanntes Problem beim Sennheiser PC360, das mit seinem eher starren Mikrofon hals gerne genau in diese Position rutscht.

Der Stummschalter und Mikrofonarm wirken dafür aber etwas rudimentär. Ein bisschen mehr Wertigkeit in der Optik, oder ein Schutzüberzug hätte uns hier gut gefallen. Auch schaltet das Mikrofon nicht automatisch ab, wenn es nach oben geklappt wird.

Das Kabel der ATH-ADG1 ist mit leider nur 1 Meter sehr kurz. Für den Einsatz am Smartphone oder direkt am Laptop auf dem Tisch mag das noch gerade ok sein. Zum Glück legt Audio Technica ein Verlängerungskabel bei, das allerdings direkt ein Splitkabel für getrennten Headset/Mic- Anschluss ist. Das am Headset fest angebrachte Kabel ist glatt  ummantelt und zu beginn etwas störrisch. Dafür wirkt es allerdings auch etwas stabiler und besser gegen Kabelbruch geschützt. Leider ist das Kabel nicht vom Headset abnehmbar.

Das ATH-ADG1 besitzt übrigens keinen Laustärkeregler und das ist auch gut so, denn nach unseren Erfahrungen ist ene analoge Laustärkereglung bei 90% der Headsets bezüglich der Haltbarkeit ein echter Schwachpunkt. Besser verzichten wir darauf als nach kürzer Zeit ein Knarzen oder gleich einen komplett defekten Regler zu haben.

Da die mitgelieferte USB-Soundkarte auch den 4-pol Anschluss nutzt, ist das Kabel hierzu leider nicht zu gebrauchen. Dem ATH-ADG1 fehlt also definitiv eine 4-Pol Klinken Verlängerung. Die bessere Option wäre wohl gewesen dem Headset ein eben solches Verlängerungskabel und einen kurzen Adapter beizulegen, dann wäre man für alle Fälle gerüstet gewesen.

Apropos Soundkarte, auch diese hat eine kleine Überraschung parat. der absolut unscheinbare Stick, der ohne Treiberinstallation direkt von Windows erkannt wurde bietet zwar wenig Optionen aber dafür einen erstaunlich guten Frequenzgang. Das eine USB-Soundkarte in den Bereichen "frequency response" und THD im RMAA mit Excellent bewertet wird, dass kommt nicht gerade häufig vor. Insgesamt ist die Soundkarte deutlich besser als erwartet und stellt damit tatsächlich auch einen Mehrwert des Headsets dar, obwohl die meisten Anwender für dieses Headset sicherlich eine teure Highend Soundkarte nutzen werden.

 

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