TweakPC



ARLT Mr. Whisper Ultra SSD im Test (2/12)

Analyse der inneren Werte

Zunächst wollen wir das Innenleben des ARLT Mr. Whisper Ultra SSD näher unter die Lupe nehmen. Der Nachteil vieler Komplettsysteme ist, dass die verbauten Komponenten nicht klar ersichtlich sind und oft qualitativ recht minderwertige Teile verwendet werden. Sekt oder Selters im ARLT Mr. Whisper Ultra SSD - das ist hier die Frage.

Die APU: Zwei Einheiten, ein Chip
Herz und Hirn des Systems - also Grafik- und Systemprozessor - sind in der AMD A6-3650 APU zu finden, die wir schon ausführlich getestet haben. Der Charme einer solchen A6-3650 "Accelerated Processing Unit" ist die Integration von vier recht leistungsfähigen Prozessorkernen mit 2,6 GHz und einem Grafikprozessor in einem einzelnen Chip. Dabei zählen zu den Alleinstellungsmerkmalen der integrierten Grafik, dass sie sämtliche gängigen Standards wie etwa DirectX 11 oder OpenCL beherrscht und sogar die Leistungsfähigkeit einer "echten" Grafikkarte - wenn auch eines recht kleinen Modells - an den Tag legt. Daneben beschleunigt sie gängige Videoformate, wie sie in DVDs, Blu-Rays und Web-Videos (MPEG2, H.264 ("Flash"), VC1, DivX) zu finden sind. Außerdem kann sie per WebGL oder Direct 2D Webseiten/Anwendungen in diversen Browsern beschleunigen und entlastet so die Systemprozessorkerne. Statt der eigentlich vorgesehenen 444 MHz für die APU Grafik stellt ARLT an dieser Stelle 650 MHz ein, um die etwas langsamere Anbindung an den Arbeitsspeicher zu kompensieren, worauf wir bei den Benchmarks nocheinmal zurück kommen. Zum Anspruch eines Silent PC kann die APU fraglos beitragen, denn sowohl System- als auch Grafikprozessor werden beide mit nur einem Kühler bedient.

Arbeitsspeicher
Der eben schon thematisierte Arbeitsspeicher ist mit 8 Gigabyte DDR3 sehr üppig dimensioniert. Hier wird bei Komplettsystemen gerne gespart und auch ARLT reizt hier mit 1600 MHz Takt nicht das mögliche Maximum der Lynx-Plattform (1866 MHz) aus. Namhaft allerdings ist der Speicher: Zum Einsatz kommt ein Corsair Venegeance Kit, bestehend aus zwei Modulen, das die 1600 MHz mit den Timings 9-9-9-24 bei 1,5 Volt erzielt. Dass beim Speicher nicht "auf Teufel komm raus" der maximale Takt herausgekitzelt, sondern dafür auf solide Qualität gesetzt wurde, rechnen wir dem Mr. Whisper Ultra SSD positiv an. Denn ein Performance-Unterschied zwischen 1600 und 1866 MHz ist bei einer APU der A6-Serie kaum mehr vorhanden.

Mainboard
Wie es der Zufall so will, haben wir auch das MSI A75MA-G55 Mainboard bereits getestet, das im Mr. Whisper Ultra SSD zum Einsatz kommt. Diese Hauptplatine im µATX Format haben wir für den Einsatz in qualitativ hochwertigen Office-PCs empfohlen und finden sie in einem genau solchen jetzt wieder. Zu den Vorzügen des MSI A75MA-G55 zählen die vier USB 3.0 Anschlüsse, von denen im Mr. Whisper Ultra SSD System alle nutzbar sind. Allerdings besteht ein kleiner Unterschied zwischen den A75MA-G55 im Handel und der Variante im ARLT System: Das ARLT System hat ein extra auf den ARLT Mr. Whisper Ultra SSD zugeschnittenes BIOS. Bei Komplettsystemen ist das für gewöhnlich eigentlich ein schlechtes Zeichen, weil dabei oft viele interessante Optionen aus dem BIOS entfernt werden. Doch beim Mr. Whisper Ultra SSD System vermissen wir keine einzige Funktion, ARLT hat nur für den Fall eines BIOS-Reset die Standardwerte (Defaults) für das System anpassen lassen. Kurz und prägnant könnte man sagen, dass ARLT mit dem BIOS hohen Komfort bietet, gleichzeitig aber Käufer des Mr. Whisper Ultra SSD nicht bei den BIOS Settings entmündigt - ein deutlicher und erfreulicher Unterschied zu vielen anderen Rechnern "von der Stange".

Solid State Drive
Auf dem SSD Laufwerk von Kingston SSDNow V100 (SV100S2) mit 64 Gigabyte Kapazität ist das von ARLT vorinstallierte Windows 7 (Home Premium oder Professional) Betriebssystem intalliert. Dementsprechend flott startet und reagiert das Betriebsystem, wodurch der Mr. Whisper Ultra SSD einen enorm flüssigen und zügigen Eindruck bei der Nutzung hinterlässt. Neben dem vorinstallierten Betriebssystem verbleiben noch knapp 24 Gigabyte auf der SSD frei, die beispielsweise für die eigenen Dateien und die wichtigsten Programme genutzt werden können. Für große Dateien und Programme wie etwa Filme, Musik- / Fotosammlungen oder Spiele ist das SSD aufgrund der vergleichsweise geringen Kapazität jedoch kaum geeignet.

Festplatte
Für viel Speicherplatz ist im Mr. Whisper Ultra SSD die 2 Terabyte große Festplatte von Western Digital (WD20EARS) zuständig. Sie entstammt der Caviar Green Serie, die extra auf zwei Aspekte hin optimiert ist: Ein energieeffizienter und ruhiger Betrieb, was gerade für das System von ARLT als Silent-PC natürlich wichtig ist - denn niemand hat gerne ein leises System, bei dem die Festplatte unter Aktivität dann zu rattern beginnt.

Speichermedien
Natürlich findet man im Mr. Whiper Ultra SSD auch ein DVD Laufwerk. Dieses liest und brennt CD, DVD + und - R(W) inklusive Double-Layer sowie DVD-RAM Medien. An dieser Stelle sparen wir uns, die verschiedenen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten aufzuschlüsseln, es entspricht den heutzutage üblichen Standards. Wir wollen aber darauf hinweisen, dass es kein LightScribe unterstützt.

Außerdem befindet sich in der Gehäusefront ein Card-Reader, der mit Speicherkarten der Standards MS/Pro/Duo, CF/Microdrive, SD/MMC und xD gefüttert werden kann. Zusätzlich bietet der Kartenleser noch einen USB-Anschluss.

Netzteil
Bis hierhin gibt es beim ARLT Mr. Whisper hinsichtlich seiner inneren Werte wirklich nichts zu beanstanden. Das ändert sich jedoch, wenn wir einen Blick auf das Netzteil werfen. ARLT vertreibt es unter eigenem Namen, was nicht ungewöhnlich ist. Allerdings sind die technischen Werte des 400 Watt Netzteils nach unseren Maßstäben als gruselig zu bezeichnen. An den 400 Watt Gesamt-Output selbst liegt es nicht, der Knackpunkt ist, wie diese sich zusammensetzen. Das verbaute Modell liefert auf der immens wichtigen 12 Volt Schiene lediglich 15 Ampere, das macht an dieser Stelle 180 Watt. Die vergleichsweise wesentlich unwichtigeren 3,3 und 5 Volt Schienen bringen es auf einen kombinierten Output von 210 Watt. Das ist Netzteiltechnik von vor 10 Jahren und hat in aktuellen PCs eigentlich nichts mehr zu suchen.

Auf der anderen Seite haben wir festgestellt, dass das Netzteil der Funktionalität des Systems nicht abträglich ist. Mit gemessenen ~30 Watt Verbrauch im ruhenden Zustand scheint die nötige Effizienz des Netzteils gegeben und auch unter Volllast erreicht der Mr. Whisper Ultra SSD nicht die kritischen 180 Watt. Wer jedoch mit dem Gedanken spielt, das System irgendwann einmal mit stärkeren Komponenten aufrüsten zu wollen oder zu lassen, der muss dann den Austausch des Netzteils gleich mit einkalkulieren. Deutliche Abzüge in der B-Note also an dieser Stelle.

Rein pragmatisch ist das Netzteil unter den gegebenen Umständen in einem fest definierten System akzeptabel, ansprechend ist es allerdings nicht.

ueber TweakPC: Impressum, Datenschutz Copyright 1999-2024 TweakPC, Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliates.