Gigabyte Aorus X399 Gaming 7 im Test - Das beste und günstigste Board für Threadripper? (2/7)
Boardlayout und Design
Das Gigabyte Aorus X399 Gaming ist schon beim ersten Anblick eine Schönheit,
zumindest nach unserem Geschmack. Gigabyte verzichtet komplett auf Farben und
setzt rundum auf ein edles grauschwarz in Kombination mit grauen Akzenten. Die
wirklichen Designhighlights des Boards werden sowieso durch die derzeit einmalige
RGB-Beleuchtung von Gigabyte gesetzt, die gegenüber anderen Mainboards deutlich weiter
geht und mehr Elemente beleuchtet. Dazu aber später mehr kommen wir zunächst
einmal zum Grundlayout des Boards und dabei zunächst zum neuen Sockel.
Der TR4-Sockel
Der neue AMD TR4-Sockel, der auf den X399-Mainboards zu finden ist, ist im
Gegensatz zum AM4-Sockel nun auch in LGA-Form gebaut. Das bedeutet, dass sich
hier die „Pins“ wie bei den aktuellen Intel Sockeln auf dem Mainboard
befinden und die CPU lediglich über Kontaktflächen und keine Pins verfügt. Die
CPU wird dadurch unempfindlicher, der Sockel aber empfindlicher. Und der
TR4-Sockel hat es diesbezüglich durchaus in sich.
Die Pins auf dem Sockel sind dermaßen klein, dass man sie auf gar keinen
Fall berühren sollte. Sie können sich extrem schnell verbiegen und sie dann
wieder in die Richtige „Ordnung“ zu bekommen ist allenfalls mit
einer großen Lupe, sehr kleiner Pinzette und massig Fingerspitzengefühl noch
möglich.
Dementsprechend besitzt der Sockel auch eine neue „Funktion“,
die das Einlegen der CPU erleichtert. Die CPU darf nämlich nicht wie bei Intel
direkt von Hand auf den Sockel gelegt werden. Bereits dabei könnten einige der
Pins des empfindlichen LGA-Sockels beschädigt werden. Beim TR4-Sockel wird die
CPU vorab in eine halteklammer geschoben und dann mit dieser auf die CPU gelegt,
so dass sie automatisch korrekt positioniert wird. Danach wird der Sockell dann
verschraubt! Auch das ist ein Unterschied zum Intel Sockel 2066, bei dem keine
Verschraubung, sondern eine Halterung mit 2 Klemmen erfolgt. Der TR4-Sockel
ist allein schon aufgrund seiner Größe daher wesentlich komplexer als der Aktuelle
AMD Sockel 2066.
Spannungswandler und Kühlung
Bei der Spannungsversorgung waren wir durchaus gespannt, wie diese beim neuen
TR4-Ausfallen wird, denn die CPUs besitzen eine TDP von bis zu 180 Watt, was
im Vergleich zu den derzeit üblichen TDPs im Desktop-Segment von eher bis 100
oder 120 Watt schon eine deutliche Steigerung ist. Immerhin wollen hier auch
zwei Dies mit 16 Kernen, die auf der CPU schlummern versorgt werden.
Zunächst einmal fällt auf das das Gigabyte Aorus X399 Gaming 7 keine zwei
8-Pol-EPS-Anschlüsse, sondern nur einen 8-Pol und einen 4-Pol-Anschluss besitzt.
Und wie man an den Bildern sieht, ist das durchaus auch dem vorhandenen Platz
auf dem Board geschuldet. Dieses ist nämlich so vollgespickt mit Bauteilen,
dass die Unterbringung der EPS-Anschluss gar nicht so einfach ist. Bei einigen
der anderen X399 Board befinden sich die Anschlüsse zum Beispiel an komplett
anderen Positionen in der Nähe des ATX Steckers, also sehr weit von den Spannungswandlern
entfernt.
Die Stromversorgung der CPU ist im normalen und auch üblichen Overclocking-Betrieb
sicherlich über die zwei Anschlüsse problemlos möglich und daher nur wenig von
Bedeutung. Für den Einsatz beim LN2-Betrieb und Extreme-Overclocking, hätte
man einen zweiten 8-Pol-Anschluss allerdings gerne gesehen.
Was Gigabyte bei dem Anschluss verschenkt, macht es aber bei der wie wir
finden deutlich wichtigeren Kühlung wieder gut. Hier setzt Gigabyte auf zwei
komplett neue Kühlkörper auf den Spannungswandlern die sich komplett von denen
auf dem X299-Mainbpoard unterscheiden. Die Kühlkörper besitzen deutlich mehr
Oberfläche und einzelne getrennte Lamellen und sind nicht mehr nur einfacher
"Kühlblock". Zudem besitzen sie unlackierte Bereiche, die zum einen für eine
nette Abwechslungsreiche Optik sorgen, zudem aber in der Regel auch besser Kühlen.
Die Kühlkörper selbst sind eigentlich maximal dimensioniert und an das verfügbare
Platzengebot angepasst. Größer hätte man sie eigentlich kaum gestalten können.
Beide Elemente sind über eine gebogene Heatpipe verbunden, die zwischen den
EPS-Anschlüssen hindurchläuft
Auch wenn die Kühlkörper des Boards gut ausgeführt sind, merkt man doch die
hohen Anforderungen des Threadripper schnell. Die Kühlkörper um den Sockel herum,
werden im normalen Betrieb unter Vollast im offenen Aufbau um die 77 Grad warm.
Diese Temperaturen sind zwar noch unbedenklich, es empfiehlt sich aber
grundsätzlich sein Gehäuse su zu Belüften, dass der Sockelbereich nicht komplett
abgeschnitten wird, insbesondere dann, wenn zum Beispiel eine Wasserkühlung
verbaut.
Quad-Channel RAM bis 128 GB und 3600 MHz
Wie bei den Highend-Sockeln von Intel (2033 und 2066) kommt auch beim neuen
TR4 von AMD ein Quad-Channel-RAM-System zu Einsatz. In 8 RAM-Bänken die in vierer
Gruppen rechts und links vom Scokel angeordnet sind können bis zu 128
GB RAM eingesetzt werden. Unterstützt werden dabei RAM-Geschwindigkeiten von
bis zu 3600 MHz.
Im Detail gibt Gigabyte den Support für DDR4 3600+(O.C.)/ 3466(O.C.)/ 3333(O.C.)/
3200(O.C.)/ 2933(O.C.)/ 2667/ 2400/ 2133 MHz Speichermodule an. Eingesetzt werden
können ECC Un-buffered DIMM 1Rx8/2Rx8 oder non-ECC Un-buffered DIMM 1Rx8/2Rx8/1Rx16.
Das Board unterstützt zudem das Extreme Memory Profile (XMP) um die Module einfacher
konfigurieren zu können.
Für die Halterung benutzt Gigabyte Sockel, die nur an einer Seite verriegelt
werden müssen , so dass sich die Module in dem sehr eng liegenden Sockeln sehr
einfach auch einsetzen lassen.
PCIe und sonstiges Layout
Da die Threadripper CPU insgesamt 64 PCIe-Lanes zur Verfügung stellt, ist
beim X399 eine komplizierte Umschaltung der Lanes für verschiedene Konfigurationen
nicht erforderlich. Das Gigabyte Aorus X399 besitzt angesamt fünf PICe Slots,
die in einer Konfiguration angelegt ist, wo der erste und vierte Slot jeweils
für eine Dual-Slot Karte vorbereitet sind.
Diese beiden Slots sind auf dem Board mit PCIEX16_1 und PCIEX16_2 bezeichnet
und mit vollen 16 Lanes angebunden. Die beiden Slots PCIEX8_1 und PCIEX8_2 sind
jeweils mit 8 Lanes angebunten. Sie alle laufen im PCI Express 3.0 Standard.
Der mittlere von allen Slots also Slot 3 mit Namen PCIEX4 ist nur noch mit
4 Lanes angebunden. Dieser Slot würde auch beim Einsatz von vier Dual-Slot-Grafikkarten
blockiert.
Dank der üppigen Aussattung mit PCIe-Lanes kann das Board problemlos für
den Einsatz von 4-Way/3-Way/2-Way AMD CrossFire und 4-Way/3-Way/2-Way
Nvidia SLI genutzt werden.
Zwischen den PCIe-Slots befinden sich zwei M.2 Slots, die mit einem Kühlkörper
komplett in schwarz abgedeckt und daher kaum zu sehen sind. Die beiden Slots
unterstützen 2260/2280/22110 SATA and PCIe x4/x2 SSDs.
Ein weiterer M.2 Slot befindet sich direkt unterhalb des Chipsatzkühlers
und ist ebenfalls mit einer Kühlung abgedeckt. Diese integriert sich fast nahtlos
in das Design des Chipsatzkühlers und ist daher ebenfalls kaum als einzelner
Steckplatz zu erkennen. In den dritten Slot können SSD vom Typ 2242/2260/2280
SATA mit PCIe x4/x2 Anbindung genutzt werden. Der Slot ist also lediglich etwas
kürzer als die anderen beiden.
Der beleuchtete Chipsatzkühler ist uns schon von anderen Mainboards der Gigabyte
Aorus Serie bekannt und verrichtet gute Dienste. In unserem test wurde er ohne
jegliche Kühlung im offenen Aufbau etwa 50 Grad warm.
Für alle User, die das Mainboard offen betreiben wollen, befinden sich unten
am Board OnBoard-Buttons für das Starten/Resetten des Mainboards sowie ein CMOS-Schalter.
Gigabyte verwendet hier recht einfache Taster und verzichtet auf zusätzlichen
Schnick-Schnack, bei der Onboard-Bedienung, was sicherlich dem Preis zu gute
kommt. Dank umfangreicher Software, können sowieso fast alle Aspekte des Boards
über BIOS oder Windows geregelt werden.
Einziger Nachteil an der von Gigabyte gewählten Position, wenn man 4 Dual-Slot-Grafikkarten
einsetzt, werden die Taster von der letzten Grafikkarte verdeckt.
Zusätzlich für Overclocker befindet sich auf der unteren Kante des Mainboards
noch zwei klassische Debug-LEDs für die einfach Auslesung von POST-BIOS-Codes,
auf die wir persönlich nie verzichten wollen. Ebenfalls sind an der unteren
Kante noch ein BIOS-Switch, ein Header für weitere LED-Beleuchtung, USB-Anschlüsse
und mehrere Lüfteranschlüsse gefunden werden.