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Intels IGP Geschichte
Ein kurzer Blick zurück
Intels Vorstoß in die Grafikkarten-Riege war mit dem damaligen i740 kein echter Misserfolg.
Schließlich lag es nicht allein am Produkt, sondern vielmehr an der starken Konkurrenz von NVIDIA und 3DFX, die ein sehr
hohes Tempo vorgaben und damit viele Kontrahenten weit hinter sich ließen. Um sich hier behaupten zu können, hätte Intel sehr
viel mehr Arbeit, Know How und vor allem auch Geld investieren müssen. Doch zur damaligen Zeit sorgte man sich mehr um
Konkurrenten wie AMD, Cyrix und Rise. Allesamt Hersteller, die an Intels Prozessor-Monopol nagten. Sogar der für Intel sehr
wichtige Chipsatz-Markt wurde von VIA, ALI und SIS attackiert. Man hatte also schon an zwei Fronten zu kämpfen, eine
kostspielige Dritte wollte man sich nicht erlauben.
So wurde Intels Grafikchip-Sparte auf Sparflamme gestellt und köchelte vor sich hin, bis
irgendwann bessere Zeiten folgen sollten. Um sie nicht ganz aufgeben zu müssen, nutze man Synergie-Effekte und integrierte die
Nachfolger des i740 in Intels Chipsatzsparte. Mit der Zeit entwickelten sich diese integrierten Grafikchips von einfachen
Office- zu anspruchsvolleren Multimedia-Lösungen und wandelten sich über die Intel-Extreme-Graphics bis zum heutigen
Graphics-Media-Accelerator (GMA) zu einem echten Video- und 3D-Beschleuniger. Das war und ist noch ihre Blütezeit. Denn mit ihnen
war es möglich, die Kosten von PCs und Notebooks enorm zu reduzieren, um damit den Computer in immer mehr Haushalten zu
integrieren.
Kostete vor der Jahrtausendwende das preiswerteste Notebook noch mindestens 2000 DM
(umgerechnet 1000 Euro), kann man mittlerweile schon dutzende Notebook-Modelle mit Breitbild-TFT und vorinstalliertem Windows
Vista für jeweils unter 500 Euro erwerben. Doch diese Erfolge, die unter anderem auf Intels integrierter Grafik beruhen,
stehen nicht ganz alleine da. Auch gab es für Intel schwere Stunden, die dem GMA noch immer zu schaffen machen. Ein wichtiges
Ereignis war die Markteinführung des GMA 3000 und des GMA X3000. Ein vom Aufbau her voll programmierbarer Grafikchip nach
DirectX10-Manier, der aber dennoch nur als DirectX9 Modell umgesetzt wurde. Durch die fehlende Treiberunterstützung war ihm
lange Zeit sogar die volle DirectX9-Leistungsfähigkeit versagt geblieben. Mit besseren Treibern steigerte sich zwar seine
Leistung, doch erst nach dem Erscheinen seines Nachfolgers wurde sie - mit dem 14.31 Treiber - voll entfaltet. Zumindest
theoretisch, denn in der Praxis gaben die neuen Treiber zwar Funktionen frei, reduzierten aber die tatsächliche Leistung. So
ist er in vielen Belangen deutlich schlechter als sein Vorgänger, der GMA 950. Auch wenn er mit viel Mühe und unzähligen
Treiberoptimierungen endlich auch leistungsstärker sein dürfte, wenn auch nur geringfügig.
Ganz offensichtlich kämpft Intel mit seiner unzulänglichen Architektur, weshalb sie
ihm eine Auszeit gönnt und stattdessen wieder den GMA 950 aus der Reserve zieht. Dieser feiert nun als GMA 3100 seinen
zweiten Frühling und kann das angeschlagene Ansehen der GMA-Fraktion wieder in ein positives Licht rücken. Echte Neuerungen
finden sich keine, doch da der GMA 3100 in aktuelleren Chipsätzen eingesetzt wird, wird er auch durch neuere Techniken
unterstützt. Dazu zählt eine höher getaktete Speicheranbindung (DDR2-800) und auch die aktive Unterstützung von
leistungsfähigeren Prozessoren (FSB-1333 und Quad-Core). Speziell die leistungsfähigeren Prozessoren dürften ihm sehr
schmecken, da er immer noch viele Aufgaben auf den Prozessor auslagert. Unter dem Strich ist der GMA 3100 daher schon als GMA
950 Nachfolger anzusehen und da er in vielen Bereichen mehr Leistung bieten kann als der GMA 3000 und manchmal sogar als der
GMA X3000, darf er auch zurecht die höhere Serienbezeichnung tragen.
Wie schon zuvor erwähnt sind Intels Namensbezeichnungen sehr irritierend. So gibt es
neben dem GMA 3100 auch einen GMA X3100. Er wird in Notebook-Chipsätzen eingesetzt und ist tatsächlich kein GMA 950 sondern
basiert auf der selben DirectX10-Architektur wie der GMA X3000. Doch scheinbar hat man hier die technischen Fehler behoben,
die sich im GMA X3000 eingeschlichen haben, so dass er praktisch eine korrigierte Revision darstellt, die womöglich sogar
die tatsächlichen Leistungs-Potentialle der neuen Architektur entfaltet. Immerhin soll und kann er nun auch als echter
DirectX10-Grafikchip auftreten. Die dafür benötigten DirectX10-Treiber werden ihm aber – Intel typisch – noch nachgereicht.
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