ABIT BH6 |
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ABIT BH6 - Das Überboard
Wenn ein Hersteller online eine Umfrage startet, wie denn
wohl das Traumboard der User aussehen soll, dann heißt der Hersteller mit Sicherheit ABIT
und das Endprodukt BH6. Was sich wie ein Scherz anhört, entspricht aber durchaus der
Wahrheit. Die Firma ABIT, spätestens seit dem BX6 bekannt, hat eine Umfrage gestartet.
Jeder war aufgerufen, sein Traumboard zu "entwerfen" und die
Ausstattungsmerkmale an ABIT zu senden. Selbstverständlich waren nur ernsthafte
Einsendungen erwünscht - 20 PCI Slots sind technisch nunmal nicht machbar.
Herausgekommen ist bei der Umfrage das BH6, quasi das
derzeitige "Traumboard", wenn ABIT alles richitg gemacht hat. Und ABIT hat alles
richitg gemacht, vielleicht sogar noch mehr. Die Spezifikationen von Intel und Microsoft
sehen ganz klar vor, daß ISA-Karten langsam aber sicher aus dem Rechner verschwinden. Die
99er Spezifikation kommt schon ohne ISA-Slots daher. Nun wollen Sie aber sicher mit einem
Board-Wechsel nicht auch noch die Sound-, Netzwerk- oder ISDN-Karte wechseln, richtig?
Darum hält das BH6 auch noch zwei ISA-Slots bereit.
Sie sind ein Freund des Plug 'n Play und der PCI-Karten? Dann
kommen Sie mit dem BH6 voll auf Ihre Kosten! 5 PCI Slots sollten wirklich jeden
zufriedenstellen. Im Zeitalter der AGP-Grafikkarten stehen somit alle 5 Slots
Erweiterungskarten zur Verfügung - man weiß sie kaum zu füllen. Ein AGP Slot steht
selbstverständlich auch bereit. Um die Frage direkt im Keim zu ersticken: Ja, das BH6
kommt mit einem SB-Link daher. SB-Link? Das ist ein kleiner Anschluß für
PCI-Soundkarten. Rein auf DOS basierende Spiele können nämlich mit den PCI-Varianten der
Soundkarten herzlich wenig anfangen. Auch wenn die Zeiten der DOS-Spielegeneration wohl
vorbei zu sein scheint, so ist das doch ein wichtiges Feature. Ab und an machen die alten
Spiele sogar mehr Spaß als die neuen.
Im Gegensatz zum BX6 hat das BH6 "nur" noch 3
Speicherbänke und kann so "nur" 384 MB ansprechen und cachen. Aber mehr als
128MB sind wohl nur sehr selten im Einsatz, so daß die drei Bänke durchaus ausreichend
sind. Auch für die Zukunft sollten die maximal möglichen 384 MB wohl kein Problem
darstellen.
Aber kommen wir nun zum eigentlich tollen an diesem Board.
Das wäre zum ersten das Softmenue II. ABIT hat als Vorreiter der sogenannten
"jumperless Boards" (Steckbrückenfreie Boards) sein bewährtes Softmenue
nochmal überarbeitet. Neben den Prozessoren, Bustakt, Multiplier und AGP-Speed läßt
sich nun auch die Spannung der CPU einstellen. Gerade dieser Punkt wurde in der Presse
heftig kritisiert. Zu Unrecht! Es lassen sich zwar auch Werte einstellen, die knapp
außerhalb der Spezifikation des Prozessors liegen, aber wild mit den Spannungen
rumspielen kann man nicht!! Wie schon zu Zeiten des AMD K6 lassen sich auch heutzutage
CPUs deutlich besser übertakten, wenn man ihnen etwas mehr Spannung "gönnt".
Gelegentliche Abstürze eines übertakteten Rechners gehören so der Vergangenheit an.
Beim BH6 hat ABIT nicht mit Einstellungsmöglichkeiten
gespart, alleine 9 (!!!) verschiedene Bustakte stehen zur Verfügung. Wir haben hierbei
den "Turbo-Modus", der nur bei 66 und 100MHz möglich ist, mitgerechnet. Mit
diesem "Turbo-Modus" gibt ABIT dem USER eine Testeinstellung an die Hand. Ein
Plus von 2.5% (also 103Mhz statt 100Mhz oder 68.5 statt 66MHz) ist die Folge. ABIT
empfiehlt diese Einstellung als Testmodus. Sollte im "Turbo-Modus" alles
einwandfrei laufen, kann man das System im "normalen" Zustand durchaus als
"rock-solid" (felsenfest) bezeichnen. Als Overclocker freut man sich natürlich
über diese 2.5%, lassen sich so zum Beispiel beim Mendocino noch mal 12.5 MHz
herauskitzeln. Die unterstützten Bustakte finden Sie in der nebenstehenden Tabelle. Auf
die 124MHz müssen wir nochmal extra hinweisen, da diese Einstellung ganz und gar nicht
üblich ist. Mit entsprechender Hardware (vor allem das RAM ist hier gefordert) kann man
seine CPU vielleicht doch noch übertakten, wenn andere Einstellungen versagen.
Ein weiteres Highlight ist der "SEL100/66# Signal"
Schalter im BIOS. Wenn Sie einen PII 350 oder 400 einsetzen, können Sie der CPU damit
weismachen, sie liefe mit 66MHz. Dadurch sind höhere Multiplikatoren erlaubt - Sie
können die CPU höher takten! Ungefähr in die gleiche Richtung zielt der AGPCLK/CPUCLK
Schalter. Dieser gestattet es, den AGP Slot mit 66Mhz (Standard) oder mit vollem Bustakt
(100Mhz oder mehr) zu betreiben. So manch eine Grafikkarte gibt so nochmal richtig Gas,
andere versagen jedoch ganz ihren Dienst. Aber Achtung: Die Karte wird deutlich wärmer!
Ein aktiver Kühler sollte eingesetzt werden. Für eventuelle Beschädigungen gibt's in
solchen Fällen natürlich auch keine Garantie.
Das Loblied geht weiter. ABIT hat mit dem Release des neuen
BIOS (FU) auch ACPI im BH6 integriert. Allerdings hat dies so seine Tücken. Das Kürzel
ACPI steht übrigens für "Advanced Configuration and Power Management
Interface". In dem Zusammenhang stehen auch On-Now, Modem-Ring-On, Suspend to Disk
und dergleichen mehr. Damit bietet der PC tolle Möglichkeiten hinsichtlich
Energiesparfunktionen und Einsatzmöglichkeiten, die fordern, daß der Rechner ständig im
Betrieb ist (Anrufbeantworter, Fax etc.). Wir wollen hier nicht auf ACPI alleine eingehen,
da es bei uns demnächst einen extra Bericht geben wird (Windows 98 beherrscht ACPI noch
gar nicht richtig). Mit dem BH6 und den ACPI-Fähigkeiten ist man aber zumindest für die
Zukunft gerüstet, denn Windows NT 5 - pardon, jetzt Windows 2000, soll die
ACPI-Funktionen laut Microsoft voll unterstützen. Vielleicht klappt es ja dann besser als
bei Windows 98.
Zwei Worte noch zu der Verpackung und dem Handbuch. Absolut
vorbildlich! Anders kann man die "Tasche" in der das Board steckt nicht
beschreiben, ebenso sieht es mit dem fast DIN A4 großen und mittlerweile auch komplett in
deutsch gehaltenen Handbuch aus. Alleine die Erläuterung der BIOS-Funktionen sind so
ausführlich wie sonst nirgendwo. Wir werden bei ABIT anfragen, ob wir diese bei TweakPC
veröffentlichen dürfen.
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