Auch das AV8 kommt in einem Orangerot
daher, das das Aushängeschild der Firma ABIT ist. Passend dazu wieder
der blau eloxierte Passivkühler der Northbridge und die um 90 Grad
abgewinkelten IDE Stecker. Alles halt sehr typisch für ABIT Boards. Hier
zählen schlicht die inneren Werte und der Look soll sie gegebenenfalls leicht
unterstreichen, was ABIT ja auch gelingt.
Vom Layout her
ähnelt das Board sehr dem KV8-MAX3, obwohl es sich mehr an das KV8 Pro
anlehnt. Aufgrund der besseren Ausstattung jedoch, muss dem entsprechend
Rechnung getragen werden. Daher kann man wohl mit recht behaupten, dass es
eher einem Mix der beiden Boards gleicht, als dass es eines der Layouts
bevorzugt.
Nun sind aber beide Layouts nicht
identisch, so dass das beim KV8 Pro gesagte nicht mehr voll und ganz auf das
AV8 übertragen werden kann.
Dank des full Size ATX Formats gestaltet
sich die Unterbringung der Southbridge und der dort üblich anzutreffenden
Komponenten wesentlich geräumiger, als das beim KV8 Pro der Fall war. Wobei
wir auch dort nichts zu kritisieren hatten, ausgenommen vielleicht die
optionalen USB Anschlüsse, die etwas zu nah an den PCI Slots liegen.
Die drei Lüfteranschlüsse hinter dem
fünften PCI Slot sind mal wieder äußerst schlecht positioniert. Dies haben
wir auch immer wieder bemängelt, da uns der Grund für eine solche
Unterbringung nicht einleuchtend ist und wir uns nicht vorstellen können, dass
jemand sie an dieser Stelle auch wirklich zu nutzen vermag.
Leider sind auch die ATX
Stromversorgungsstecker in die Nähe der ATX Blende gewandert und machen das
Verlegen der ATX Kabel problematischer, auch wenn es für die Funktionalität
keine Rolle spielt. Man könnte damit gewiss leben, wenn dies der einzige Kritikpunkt
an der Stromversorgung wäre. Jedoch ist das nicht das einzige, was uns daran
stört.
Es hat schon fast den Anschein, man habe bei der
Umsetzung dieses Bereichs geschlampt, und zwar nicht nur bei der Entwicklung
sondern auch bei der Produktion. Die Kondensatoren rund um das Retentionmodul
sind teils so nah angebracht, dass wir nicht in der Lage waren einen Kühler
mit einer Drei-Punkt-Halteklammer zu befestigen.
Wir haben versucht einen den Kondensatoren
leicht zur Seite zu drücken, was uns aber auch nicht weiterhalf (sehe Bild).
Zudem kommt noch, dass einige der Kondensatoren auch ziemlich schief auf das
Board gelötet wurden.
Ansonsten gibt das Layout aber keinen
weiteren Grund
zur Besorgnis. Der Rest ist gut verteilt und bereitete uns keine Probleme beim
Zusammenbau. Allerdings schneidet das Board insgesamt qualitativ schlechter ab,
als seine Vorgänger.
Angesicht dieser Tatsachen fragt man sich
natürlich, ob ABIT das hohe Niveau, das sie bisher geboten haben, auch
weiterhin aufrechterhalten kann. Für die Zukunft wünschen wir uns jedenfalls
etwas besser durchdachte Boards. Die Umsetzung auf dem KV8 Pro
hat uns auf jeden Fall wesentlich besser gefallen.
Das Bios des AV8 gleicht dem, des KV8 Pro,
wie ein Ei dem anderem. Daher lässt sich darüber folgendes sagen:
Das Bios bietet nach wie vor eine Unmenge von Einstellungen,
Tuningsoptionen und Überwachungsmechanismen. Der AGP/PCI Fix ist beim AV8 standardmäßig
aktiviert und die Multiplikatorwahl funktioniert auch, wie sie sollte. Ebenso
funktioniert Cool´n Quiet anstandslos. Das einzige Problem ist die
gleichzeitige Verwendung von Cool´n Quiet und die Änderung des
Multiplikators.
Das Verhalten, das das AV8 hier an den Tag legt, gleicht dem des K8T Neo2
von MSI. Wählt man also einen niedrigeren Multi und übertaktet das
System über den externen Takt, benutzt
Cool´n Quiet den Standard-Multi bei voller Auslastung und überspringt so den
gewählten Multiplikator. Damit wird der Prozessor über das eigentliche Ziel
hinaus übertaktet und die Multiplikatorwahl verliert ihre Wirkung. Beim
abgeschaltetem Cool´n Quiet gibt´s damit keine Probleme, aber das ist auch
nicht anders zu erwarten, da der Multi dann nur ein Mal gesetzt wird und der
Prozessor auf der gewählten Taktfrequenz verbleibt.
Beim Speichersupport kann sich das AV8 die Bestnote sichern, doch was die
µGuru Funktionen im Bios angeht, so müssen wir hier ebenfalls rügen.
Zwar lässt sich beispielsweise die Lüfterdrehzahl und das Gesamtverhalten
anpassen, doch funktionieren andere Optionen wiederum gar nicht, so dass man
sie lediglich als ein Fake bezeichnen könnte, der lediglich Marketinggründen
dienen soll. Was uns besonders übel aufstießen
ließ, ist die Shutdownoption, die absolut keine Wirkung zeigt. Angeblich kann
man sogar die Shutdown-Temperatur beliebig wählen, doch auch das war uns nicht
möglich. Es funktionierte einzig mit der installierten µGuru Software, was
darauf schließen lässt, das dies alles nur softwareseitig umgesetzt wurde.
Im Prinzip also genauso wie bei MSIs CoreCenter, doch wenn ABIT schon eine
derartige Option ins Bios einfügt, dann sollte sie auch funktionieren und
nicht nur den User blenden. Das einzige, was wirklich zu funktionieren
scheint, reduziert sich damit auf die Lüftersteuerung, die aber keinen extra
Kontroller-Chip benötigt.
Da uns diese Tatsache natürlich aufhorchen ließ, haben wir das KV8 Pro
gleich rausgekramt und mussten feststellen, dass dies dort genauso war.
Im ganzen lasst sich daher über den Sinn und Zweck des Chips zweifeln,
wenn eh alles über die Software geregelt wird. MSI bietet wenigstens ein
dynamisches Overclocking, was das Vorhandensein ihres Chips rechtfertigt.