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MiniPirat Atom Nettop im Test (3/4)

Performance - Die Leistung im Alltag

Nettop als PC Ersatz?

Zunächst stellte sich uns die Frage, wie wir die Leistung eines auf dem Intel Atom basierendem Nettop bestimmen sollen. Die meisten nehmen dazu gerne ein Core2Duo System als Vergleichplattform, was unserer Meinung nach nicht sehr praxisnah ist, zumal selbst der kleinste Core2Duo um das 10-fache schneller als eine Atom CPU ist. Selbst ein Pentium M oder Celeron M überholt einen Atom bei gleicher Taktrate ohne Schwierigkeiten, so dass sich auch diese Prozessoren nur bedingt dafür eignen einen Leistungsvergleich aufzustellen.

Letztendlich haben wir deshalb auf die Namensgebung abgestellt, denn ein Nettop soll ja schließlich eine Art Internet PC sein, dessen Leistung für die üblichen Internetanwendungen ausreichen soll. Er muss also nicht nur Webseiten darstellen können, sondern auch genügend Performance für ein Videotelefonat bieten, ohne dabei ins Stocken zu geraten und selbst bei leistungshungrigen Flashanimationen oder auf Flash basierenden Spielen mithalten können. Ebenso sollte ein Nettop genug Leistung für die gängigen Office-Anwendungen bieten, sofern man ihn als Bürorechner einsetzen möchte. Natürlich sollte er auch etwas Multimedia bei der multimedialen Welt von heute beherrschen. Man sollte aber nicht erwarten, daß so ein System in der Lage sein wird Full HD Filme wiederzugeben, doch Videos in der Standardauflösung sollen schon flüssig laufen können.

Als Vergleichplattform fiel uns daher zunächst ein System basieren auf einer VIA Eden CPU, doch selbst wenn der Begriff  "Nettop" erst seit kurzem als Synonym für einen kleinen Internet PC gebraucht wird, so existieren solche Nettops schon länger, als es dem einem oder anderem bekannt sein dürfte. Hewlett-Packard hat zum Beispiel schon vor geraumer Zeit solche "Nettops" im Angebot gehabt, weshalb wir uns für ein solches System als Vergleichplattform in Form eines e-Vectra entschieden haben. Im Grunde also den Spieß umgedreht und geschaut, was man von einem Nettop auf Atom-Basis erwarten kann und was er gegenüber einem Vorläufer zu leisten vermag.

Der von uns als Vergleichsystem verwendete e-Vectra basiert auf einem Celeron, der mit 700 MHz getaktet wird. Er besitzt 256MB Arbeitsspeicher und eine 3.5 Zoll IDE Festplatte mit 80 GB. Als Betriebssystem fungiert dort ein abgespecktes Windows XP. Um nun die Leistung beider Systeme zu vergleichen, haben wir auf einen auf Flash basierenden Benchmark zurückgegriffen, mit dem Sie auch ihr System unter http://www.flashmark-benchmark.de/2003/ testen können. Auf dem MiniPirat Barebone System setzten wir Windows Vista ein und als Browser nutzten wir auf beiden System den Firefox 3. Sicherlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Systeme mit zwei unterschiedlichen Betriebssystemen, doch unser Test sollte auch eher praxisnah ausfallen und nicht in einem Kampf zwischen David und Goliath enden. Der Celeron ist nun mal etwas älter, sowie das darauf verwendete Betriebssystem. Der Atom ist hingegen eine neue CPU, die sich auch unter Windows Vista beweisen muss.

Die Ergebnisse des Benchmarks sprechen eine eindeutige Sprache. Der ältere Celeron ist mit seinen 700 Mhz dem neuem Atom deutlich unterlegen und kaum in der Lage Flash Animationen flüssig darzustellen. Die Ergebnisse decken sich übrigens auch mit unseren subjektiven Eindrücken. Sobald man auf einer Webseite mit Flash animierter Werbung landet, geht der e-Vectra deutlich in die Knie und die CPU Auslastung liegt bei vollen 100%. Das Barebone von MiniPirat hingegen lässt sich durch Flash Animationen kaum aus der Ruhe bringen und erlaubt uns sogar auf Flash basierende Onlinespiele zu spielen. Demzufolge ist der e-Vectra, den man seinerzeit wohl als einen Nettop bezeichnet hätte, den heutigen Anforderungen an einen Internet PC nicht mehr gewachsen.

Um den Multimediafähigkeiten des MiniPirat Nettops auf den Zahn zu fühlen, haben wir ein paar Videos im MPEG-2, WMV9 und DivX Format abgespielt. Beim Abspielen von DivX Filmen konnten wir dabei die geringste CPU Auslastung beobachten, die im Schnitt bei 40% lag. Videos, die mit WMV9 codiert waren, beanspruchten hingegen die CPU am meisten, so dass die CPU Auslastung bei schnellen Szenenwechsel bis an die 90% anstieg, in der Regel aber bei ca. 60-70% lag. Auch das Abspielen von DVD´s bereitete dem Nettop von MiniPirat keine Probleme, wobei sich die CPU Auslastung im Mittelfeld einpendelte und rund 50% ausmachte. Eine flüssige Darstellung der Videos auf dem zum Vergleich herangezogenem e-Vectra war schlicht nicht möglich, weshalb wir den Versuch dort schlicht abgebrochen haben.

Letztendlich hat uns aber nur interessiert, ob der MiniPirat Nettop dazu in der Lage ist Videos in den gängigen Formaten abzuspielen, was wir hiermit bejahen können. Man merkt jedoch deutlich, dass das System bei manchen Codecs schon fast an seine Grenzen stößt und zum Beispiel bei einem MPEG-4 Codec, wie dem H.264, völlig überfordert wäre. Aus diesem Grund haben wir auf den Versuch HD Videos auf dem System abzuspielen von vorn herein verzichtet. Immerhin reicht die gebotene Leistung, um Videos in der Standardauflösung anzuschauen, womit sich der Nettop auch für die Wiedergabe von multimedialen Inhalten im Internet eignet.

Abgesehen von der CPU Leistung, gibt es aber noch einen weiteren wichtigen Punkt, weshalb wir den e-Vectra als Vergleichsystem gewählt haben. Beide Systeme sind sehr ähnlich aufgebaut und beziehen ihren Strom aus einem Notebook Netzteil, so dass ein Vergleich im Hinblick auf den Verbrauch beider Systeme sehr naheliegend war. Im Vordergrund stand natürlich der sehr geringe Verbrauch des Intel Atom und die Frage in wie weit sich die Reduktion des CPU Verbrauchs auf den Gesamtverbrauch auswirkt. Besonders interrasant war für uns die Frage, ob eine sparsame CPU in Kombination mit einem verlustbehaftetem Chipsatz oder aber ein sehr sparsamer Chipsatz in Kombination mit einer stärker verlustbehafteten CPU die besser Wahl ist.

Der gemessene Verbrauch beider Systeme hat uns jedenfalls überrascht, denn das MiniPirat Barebone ist mit seinen 31 Watt im Leerlauf und 35 Watt unter Last zwar sparsam, doch verbraucht der e-Vectra zumindest im Leerlauf glatte 10 Watt weniger. Unter Last entspricht der Verbrauch des e-Vectra genau dem Verbrauch des Mini-PC´s von MiniPirat, weshalb man grob sagen kann, dass man bei dem Barebone von MiniPirat wesentlich mehr Leistung pro Watt bekommt.

Bei diesem Vergleich wird aber umso deutlicher, dass eine auf Sparsamkeit getrimmte CPU alleine nicht viel bringt. Erst recht, wenn man sie mit einem Desktop Chipsatz kombiniert, der das Vielfache verbraucht und aktiv gekühlt werden muss. Solange Intel also die Essential Boards mit diesem Chipsatz ausstattet und nicht schnellstmöglich eine sparsamere Version dieses Chipsatzes rausbringt, solange muss es sich den Vorwurf gefallen lassen damit eine Fehlkonstruktion auf den Markt geworfen zu haben. Korrekterweise muss man aber auch zugeben, dass damit das gesteckte Ziel - eine Plattform für sparsame Internet PC´s zu schaffen - erreicht wurde, auch wenn diese Lösung nicht gerade das von vielen gewünschte Optimum darstellt.

Das Vorserien-Modell des Mini-PC´s, das uns MiniPirat als Testmuster zur Verfügung gestellt hat, hatte leider ein Problem mit dem StandBy Modus, von dem es manchmal nicht aufwachen wollte. Auf diesen Fehler haben uns aber die Jungs von MiniPirat schon vorab aufmerksam gemacht und versprochen, dass das Problem bei der Verkaufsversion behoben sein sollte. Als Übeltäter erwies sich dabei das DC/DC Netzteil, das der Hersteller des NOAH-3988B Gehäuses im Gehäuse unterbringt.

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