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be quiet! Pure Power 10 CM im Test (3/9)

Effizienz und Leistungsdaten

Der Einsatz unserer eigenen Chroma-Teststation im Haus ermöglich uns natürlich nun deutlich mehr Messungen vorzunehmen, als dies außer Haus aufgrund von Terminabsprachen und Zeiteinteilung möglich ist. Unsere Effizienzmessungen haben wir daher nun auf den kompletten Lastbereich des Netzteils von 5 bis 100 % in 5 % Schritten ausgeweitet. Hierbei messen wir alle relevanten Daten des Netzteils von Spannungen, Verbrauch, PFC, THD und mehr, stellen aber hier der Übersicht halber nur die für den Endkunden relevanten Daten dar, um nicht in einer Flut von Diagrammen zu ersticken. Gerne nehmen wir in unserem Netzteil-Forum Vorschläge zur Verbesserung oder Erweiterung entgegen.

Effizienz bei 115 V

Schauen wir uns die Effizienz des Pure Power 10 an. Schon das Pure Power 9 konnte in dieser Disziplin überzeugen und zeigt im unteren Lastbereich extrem gute Werte. Das neue be quiet! Pure Power 10 hat erneut keine Probleme die 80-Plus-Vorgaben zu erfüllen. Wie der Vorgänger positioniert sich das Netzteil auch mit Silber-Level und ist erneut ein Beweis für die eklatanten Schwächen des 80-Plus-Zertifikat und seine überholte Klasseneinteilung.

Durch die sehr hohe Effizienz bei niedrigen Lasten sehen wir auch beim Pure Power 10 wieder das fast drei 80-Plus-Klassen durchkreuzt werden. Bis etwa an die 50 % Last erfüllt das Pure Power 10 die Vorgaben für ein 80-Plus-Gold-Zertifikat. Erst bei Belastungen über 50 % Last fällt es auf 80-Plus-Silber ab. Unterhalb von 40 % Last steigert sich das Pure Power 10 sogar noch deutlich mehr und erreicht zwischen 20 und 30 % sogar fast Platinum-Niveau. Das Pure Power 10 wird also durch seine schwächere Leistung im oberen Lastbereich deutlich im 80 Plus Rating abgewertet.

Betracht man zum Beispiel den Einsatz in Office-PCs, so verbringen diese die meiste Zeit im Idle und somit im Lastbereich von 5-30 %.  Bei einem solchen Einsatz würde ein Platinum Netzteil kaum Vorteile gegenüber dem Pure Power 10 bringen.

Unterhalb von 10 % fällt die Effizienz des Pure Power 10 deutlich ab und sinkt bei 5 % Last auf 76,5 %.

Effizienz bei 230 V

Das Verhalten des Pure Power 10 bei 230 V ist etwas anders als bei 115 V. Wir sehen hier eine nicht so drastische Steigerung bei niedrigeren Lasten, so dass das Netzteil sich hier deutlich mehr der 80-Plus-Silber-230V-Linie nähert. Unterhalb von 20 % Last ist die Effizienz bei 115 V auch besser als bei 230 V.  Dennoch sehen wir auch bei 230 V eine insgesamt gute Effizienz, die sogar die Vorgaben des 80-Plus-Silber-230V-Zertifikats erfüllt.

In der Spitze liegt die Effizienz bei 90.3 % . Unterhalb von 10 % Last sehen wir auch bei 230V einen deutlich Abfall, so dass bei 5 % Last (=25 Watt) nur noch 70,8 % Effizienz auf dem Papier stehen. Insgesamt erreicht das Netzteil von 5-100 % eine durchschnittliche Effizienz von 87.79 %, von 20-100 % bei 89.23 %.

Höhere Effizienzwerte bedeutet immer geringe Verluste, die wir im folgenden Diagramm noch einmal genau aufschlüsseln. Wie man sehen kann liegt der maximale Verlust bei 230 V bei etwa 90 Watt. In diesem Diagramm auch gut zu sehen wie der Verlust unterhalb von 25% Last bei 230 V größer wird als bei 115 V, was recht gut aufzeigt, dass die Plattform nicht komplett auf 230 V optimiert wurde.


Ein immer wichtiger werdender Aspekt bei Netzteilen ist die Effizienz im niedrigen Lastbereich, weshalb wir für jedes Netzteil noch einmal getrennt die Effizienz von 5 bis 100 Watt messen. Dabei greifen wir auf eine Lastverteilung zurück, die einer tatsächlichen Belastung eines PC im Idle-Betrieb entspricht und nicht der gleichverteilten 80-Plus-Belastung.

Absolute Top-Netzteile liefern bereits ab 50 Watt eine Effizienz von über 90 %. Das Pure Power 10 erreicht solche Werte zwar nicht, steht aber mit 81.9 % in dem Bereich nicht so schlecht da. Unterhalb von etwa 20 Watt sinkt die Effizienz wie üblich rapide. Der Grundumsatz ohne Last liegt bei 3,38 Watt.

Standby Verbrauch und Effizienz

Die 5V Standby Leitung eines Netzteils bestimmt maßgeblich den Verbrauch des PCs im ausgeschalteten Zustand. Auch hier will man eine hohe Effizienz und vor allem einen niedrigen Verbrauch im lastfreien Zustand. Wir messen die Standby Leitung ohne Belastung nach EuP/ErP und dann ebenfalls in 5 % Schritten bis zur Maximalbelastung der Schiene.

Eine der tatsächlich wesentlichen Verbesserungen beim Pure Power 10 betrifft die Standby-Effizienz. Das Pure Power 9 war in dieser Disziplin gegenüber der Konkurrenz in Rückstand geraten und die Standby-Power-Effizienz ist für Systemintegratoren extrem wichtig. Neben kleinen Optimierungen wird beim Pure Power 10 nun eine Schottky-Diode eingesetzt und keine normale Diode mehr, wodurch die Effizienz des Netzteils im Standby deutlich erhöht wird. Auch diese Verbesserung ist klar messbar.

Im lastfreien Betrieb liegt das Pure Power 10 mit 0,16 W in einem guten Bereich und ähnlich dem Vorgänger. Die Stand-by-Effizienz wurde aber deutlich gesteigert und ist von etwa 74 % auf gut 80 % gestiegen. Damit hat das Pure Power 10 hier zu den deutlich besseren Modellen aufgeschlossen und eignet sich hervorragend für die Systemintegration um konstant in verschiedenen Konfigurationen die Anforderungen der EU 617/2013 Reglung zu erfüllen.

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