be quiet! Dark Power Pro 11 im Test (3/6)
Effizienz und Leistungsdaten
Der Einsatz unserer eigenen Chroma-Teststation im Haus ermöglich uns natürlich nun deutlich mehr Messungen vorzunehmen, als dies außer Haus
aufgrund von Terminabsprachen und Zeiteinteilung möglich ist. Unsere Effizienzmessungen haben wir daher nun auf den kompletten
Lastbereich des Netzteils von 5 bis 100% in 5% Schritten ausgeweitet. Hierbei messen wir alle relevanten Daten des Netzteils von
Spannungen, Verbrauch, PFC, THD und mehr, stellen aber hier der Übersicht halber nur die für den Endkunden relevanten Daten dar, um nicht
in einer Flut von Diagrammen zu ersticken. Gerne nehmen wir in unserem Netzteil-Forum
Vorschläge zur Verbesserung oder Erweiterung entgegen.
Wir messen die Effizienz des Netzteils sowohl bei 230V als auch bei 115V und nutzen dazu eine Chroma AC-Source mit Feedbackmessung.
Die Source stellt dabei lastabhängig die Spannung immer so ein, dass genau 230V und 50Hz oder 115V und 60Hz in einer perfekten
Sinuswelle anliegen. Das Netzteil wird also unter idealen Bedingungen gemessen.
Beginnen wir zunächst mit der Effizienz bei 115V um die Korrekte Einordnung des Netzteils nach dem 80 Plus Standard abzuschätzen. Wie man auf dem Diagramm unten sehen kann, besitz das Dark Power Pro einen fast
äquivalenten Verlauf zur gleitenden 80 Plus Platinum
Kurve. Die Stützpunkte bei 20,50 und 100% Last werden quasi genau getroffen. Im unteren Lastbereich liegt das Netzteil etwas über dem
Soll, bei 50% minimal unter dem Soll. Dass die Messwerte von 80 Plus regelmäßig bei Messungen unterschritten werden ist kaum noch den
Netzteilen anzulasten sondern eher dem gesamten "80 Plus-System" und kommt herstellerübergreifend vor.
In der Spitze erreicht das Dark Power Pro 11 bei uns 91.6% Effizienz und liegt bei 5% Last immer noch bei etwa 80 %. Das sind solide
Werte, allerdings auch keine Resultate die zu Jubelschreien führen.
Schaut man sich die Effizienz bei 230 V an, so sieht der Kurvenverlauf doch deutlich anders aus, denn hier ist das Netzteil nach
hinten noch einmal deutlich effizienter und fällt kaum noch in der Performance ab. In der Spitze erreicht unser Testmuster eine Effizienz von
93,5% und bei maximaler Auslastung messen wir immer noch 92%. Diese Werte sind für uns in Deutschland relevant und fallen entsprechend
höher aus als die Werte bei 115V.
Im niedrigen Lastbereich sehen wir auch hier bei 5% eine Effizienz von bereits 80%. Bei 10% zieht das Dark Power Pro 11 bereits in
Richtung 90% Effizienz Bei 15% also bei etwa 127 Watt lasst liegt die Effizienz bereits über 90%.
Standby Verbrauch und Effizienz
Die 5V Standby Leitung eines Netzteils bestimmt maßgeblich den Verbrauch des PCs im ausgeschalteten Zustand. Auch hier will man eine
hohe Effizienz und vor allem einen niedrigen Verbrauch im lastfreien zustand. Wir messen die Standby Leitung ohne Belastung nach EuP/ErP,
und dann jeweils bei 1 Watt, 20,50,100 % Last. Wie man sieht liegt das Netzteil mit 0,116 Watt Standby-Verbrauch deutlich
unterhalb des aktuell erlauben Maximums von 0,5 Watt. Die Effizienz der Standby-Leitung fällt mit bis zu 75% in der Spitze allerdings
nicht besonders hoch aus.
Einschaltstrom
Der Einschaltstrom eines Netzteils steht in engen Zusammenhang mit der Lebensdauer eines Netzteils und zudem mit der
Anwenderfreundlichkeit. Netzteile mit zu hohem Einschaltstrom können nämlichdie Haussicherung auslösen. Vor allem aber wird bei jedem
Einschalten kein kleiner "Stromschlag" in das Netzteil gepumpt, der zu einer schnelleren Alterung der Komponenten führt. Gute Netzteile
besitzen daher einen Einschaltstrombegrenzer, der vor allem bei höher dimensionierten Netzteilen enorm wichtig ist. Beim Dark Power Pro 11 messen wir einen Einschaltstrom von etwa 41 Ampere, was ein typischer Wert für aktuelle Netzteile ist.
Holdup Time
Die Hold-Up-Time ist die Zeit, die ein Netzteil noch genug Strom liefern kann, wenn am Eingang eine Stromunterbrechung auftritt. Wie
ein kleiner Puffer kann das Netzteil so kurzfristige Stromschwankungen oder Ausfälle ausgleichen. Der ATX-Standard gibt für diese Hold-Up-Time
einen Mindestwert von 16 Millisekunden vor. Beim Einhalten der Hold-Up-Time wird gerne gespart, da hierzu größer dimensionierte und
damit teurere Kondensatoren nötig sind. Besonders Billig-Netzteile unterschreiten daher gerne die geforderten Mindestanforderungen.
Unser Testsample des Dark Power Pro 11 lieferte in unserer Messung einen Wert von 17,4 ms und liegt damit sogar über dem geforderten
Minium.
Überlast
Gerade für Overclocker, die mit vielen Grafikkarten und LN2 hantieren
sind die Reserven eines Netzteils nicht uninteressant. Durch das Multirail Design ist das Dark Power Pro 11 mehr auf Sicherheit getrimmt
als darauf möglichst große Überlasten handhaben zu können. Die Einzelnen Rails schalten bei zu hohen Lasten sicher und zuverlässig ab.
Schalten man das Netzteilen in den OC-Modus passiert dies nicht. Beim Überlast Test konnten wir das Netzteil in diesem Modus um etwa 20%
Überlasten und die Abschaltung erfolgte damit bei etwa 1020 Watt, je nach Last-Situation und Verteilung.