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be quiet! Pure Power 9 CM im Test (3/7)

Effizienz und Leistungsdaten

Der Einsatz unserer eigenen Chroma-Teststation im Haus ermöglich uns natürlich nun deutlich mehr Messungen vorzunehmen, als dies außer Haus aufgrund von Terminabsprachen und Zeiteinteilung möglich ist. Unsere Effizienzmessungen haben wir daher nun auf den kompletten Lastbereich des Netzteils von 5 bis 100 % in 5 % Schritten ausgeweitet. Hierbei messen wir alle relevanten Daten des Netzteils von Spannungen, Verbrauch, PFC, THD und mehr, stellen aber hier der Übersicht halber nur die für den Endkunden relevanten Daten dar, um nicht in einer Flut von Diagrammen zu ersticken. Gerne nehmen wir in unserem Netzteil-Forum Vorschläge zur Verbesserung oder Erweiterung entgegen.

Das neue be quiet! Pure Power 9 CM 600 hat überhaupt keinerlei Probleme die 80 Plus Vorgaben zu erfüllen, ganz im Gegenteil. Es geradezu ein Paradebeispiel, um die Schwächen des Zertifikat und seine überholte Klasseneinteilung zu demonstieren. Das 600-Watt-Model ist als ein 80-Plus-Silver-Modell bei 115 V Spannungseingang geführt.

Durch die besonders hohe Effizienz bei niedrigen Lasten durchkreuzt das Pure Power 9 aber gleich drei 80-Plus-Klassen. Bis fast 50 % Last erfüllt das Netzteil die Vorgaben für ein 80-Plus-Gold-Zertifikat, erst bei über 50% Last fällt es auf 80-Plus-Silver ab. Unter 30 % Last steigert sich das Pure Power dann sogar auf Platinum-Niveau mit einer Effizienz von über 90 % bei 20-30 % Last. In Endeffekt ist dies ein sehr wünschenswertes Verhalten, da PCs die meiste Zeit im Idle verbringen und im Lastbereich von 5-20 % Verbringen.  Bei Volllast erreicht das Netzteil dann nur noch 84,9 % und liegt damit 0,1 % unter der Vorgabe von 85 %. Diese Abweichung kann auf Schwankungen in der Messung und Fertigung zurückführen und ist absolut unbedeutend.

Das be quiet! Pure Power 9 CM mit 600W Leistung ist bei 115V also so effizient, das es zum Beispiel bei der Betrachtung 300-W-Netzteil sogar ein 80+ Gold Zertifikat erfüllen würde.

Waren die Werte bei 115 V bereits recht überzeugend, so steht der Europäische Anwender sogar noch besser dar. Bei 230 V ist gut erkennbar, dass dieses Netzteil für das 230 V Spannungsnetz optimiert wurde. Bis 30% Last ist das Pure Power 9 CM auch hier sehr effizient und erfüllt bei niedrigen Lasten die Vorgaben für 80 Plus-Gold (230 V), ab 40 % Last liegt der Wirkungsgrad genau zwischen 80-Plus-Silver und Gold (230 V). Insgesamt übertrifft das Pure Power 9 aber klar das den 80-Plus-Silver-(230)-Level.

Standby Verbrauch und Effizienz

Die 5V Standby Leitung eines Netzteils bestimmt maßgeblich den Verbrauch des PCs im ausgeschalteten Zustand. Auch hier will man eine hohe Effizienz und vor allem einen niedrigen Verbrauch im lastfreien Zustand. Wir messen die Standby Leitung ohne Belastung nach EuP/ErP und dann ebenfalls in 5% Schritten bis zur Maximalbelastung der Schiene.

Im lastfreien Betrieb liegt das Pure Power L9 mit 0,14 W in einem guten Bereich und weit unterhalb der geforderten 0,5 W. Die Stand-by-Effizienz schwankt zwischen 72 % und 74 % ein guter Wert für diese Klasse, allerdings keine Top-Werte. Die besten Netzteile liefern auf der Standby-Leitung einen Wirkungsgrad von über 80 %.

Im ErP-Bereich zeigt das Modell ebenfalls keine Auffälligkeiten, so dass der Einsatz in Systemen unter der neuen EU 617/2013 Reglung problemlos ist.


Einschaltstrom

Der Einschaltstrom eines Netzteils steht in engen Zusammenhang mit der Lebensdauer eines Netzteils und zudem mit der Anwenderfreundlichkeit. Leistungsstarke Netzteile mit zu hohem Einschaltstrom können nämlich schnell die Haussicherung auslösen. Vor allem aber wird bei jedem Einschalten kein kleiner "Stromschlag" in das Netzteil gepumpt, der zu einer schnelleren Alterung der Komponenten führt. Gute Netzteile besitzen daher einen Einschaltstrombegrenzer, der vor allem bei höher dimensionierten Netzteilen enorm wichtig ist.

Der Einschaltstrom ist mit einem Wert von 40 A in einem unproblematischen Bereich. Bei kurzfristigen Ein-Aus-Zyklen überschreitet das Pure Power 9 sogar selten die 25 A.

Holdup Time

Die Hold-Up-Time ist die Zeit, die ein Netzteil noch genug Strom liefern kann, wenn am Eingang eine Stromunterbrechung auftritt. Wie ein kleiner Puffer kann das Netzteil so kurzfristige Stromschwankungen oder Ausfälle ausgleichen. Der ATX-Standard gibt für diese Hold-Up-Time einen Mindestwert von 16 Millisekunden vor. Beim Einhalten der Hold-Up-Time wird gerne gespart, da hierzu größer dimensionierte und damit teurere Kondensatoren nötig sind. Besonders Billig-Netzteile unterschreiten daher gerne die geforderten Mindestanforderungen.

Bei der Holdup-Time erreicht das Pure Power 9 CM mit 24,8 Millisekunden einen einen hervorragenden Wert und liegt deutlich über denn in denn Intel ATX-Spezifikationen geforderten 16 ms. Allerdings zeigt sich ein kleiner Patzer beim Power Good Signal, das eigentlich 1 Sekunde vor der 12 V Leitung abfallen sollte und leicht verzögert ist.

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