Freitag, 09. Feb. 2007 09:47 - [fs]
Um Spiele auf dem Mac laufen zu lassen, gibt es viele Ansätze. Jeder bietet Vor- und Nachteile. Aber fangen wir vorne an.
Spezielle Mac-PortierungenBereits seit Jahren werden Spiele speziell für Mac OS X portiert. Da diese Portierung einige Monate Zeit dauert, werden die Mac-Versionen erst mit einigen Monaten Verzögerung veröffentlicht und sind damit nicht mehr taufrisch. Ferner fallen die oft deutlich höheren Preise auf, denn auch alte Mac-Spiele kosten meist 50 Euro. Einige Inforationen finden Sie beispielsweise bei
Aspyr,
Feral Interactive oder
MacSoft.
Die Firma Blizzard verdient in diesem Bereich ein dickes Lob: Alle Spiele erscheinen als Hybrid-Version, die von Beginn an sowohl auf Windows als auch Mac OS laufen. Es ist also technisch möglich, auch direkt ein anderes Betriebssystem neben Windows zu unterstützen.
Spiele über Wine
Etwas universeller als die Cider-Lösung ist eine Installation von Wine
oder der kommerziellen Version CrossOver. Wine kann Zugriffe auf
Windows-APIs abfangen und im laufenden Betrieb in für Unix
verständliche Befehle umsetzen. Da Wine und CrossOver vor allem
Business-Programme im Blick haben, ist die Spiele-Unterstützung noch
nicht allzu gut. Einige Spiele wie Steam / Half-Life 2 und World of
Warcraft werden
offiziell
unterstützt.
Schnelle Mac-PortierungMit dem Wechsel auf x86-Prozessoren, wie sie auch in jedem Windows-System zu finden sind, wurden neue Möglichkeiten eröffnet. Transgaming hat mit Cider eine Portierungslösung für Entwickler vorgestellt, die auf Wine basiert. Mit dieser Lösung können Spiele in wenigen Tagen auf Mac OS X portiert werden, da nahezu alle Grafikbefehle automatisch in OpenGL-verträgliche Befehle umgewandelt werden.
Bislang sind noch keine Cider-Spiele auf den Markt gekommen, ein interessanter Ansatz ist dies aber dennoch. Erst diese Woche konnte Transgaming NVIDIA als Partner für diese Technologie gewinnen, sodass man bald mit ersten Spielen rechnen kann.
Auch ATI hat im Winter einen DirectX-2-OpenGL-Konverter angekündigt. Ein Spiel ist auch hieraus noch nicht hervorgegangen.
Windows auf dem MacDie zur Zeit kompatibelste Lösung ist sicherlich, einfach Windows auf dem Intel-Mac zu installieren. Nach einer Installation, die noch einfacher ist als auf jedem handelsüblichen PC, kann jedes beliebige Windows-Spiel gespielt werden. Ein vollwertiges Windows mit allen Vor- und Nachteilen eben. Der Wechsel zwischen Windows und Mac OS X gelingt allerdings nur durch einen Neustart, bei dem das zu startende System ausgewählt wird.
Emulation oder Virtualisierung zum ZockenZur Zeit noch Zukunftsmusik, aber in wenigen Wochen bereits Realität, ist die Emulation oder Virtualisierung einer Windows-Umgebung mit voller 3D-Unterstützung. Sowohl Parallels als auch VMware haben entsprechende Produkte (
Parallels Desktop oder
VMware Fusion) angekündigt. Ein aktuelles Entwickler-Video bei
YouTube zeigt, wie Windows in einer virtuellen Maschine unter Mac OS X läuft und darin 3DMark, Tony Hawks Pro Skater 3 und Max Payne 2 starten.
Da in diesem Fall zwei Betriebssysteme gleichzeitig laufen, sollte man den Rechner allerdings auch mit 2 GByte Arbeitsspeicher ausstatten. Zur Zeit gibt es leider noch keine Benchmarkergebnisse, da sich die Produkte noch in der Entwicklung befinden. Die Windows-Virtualisierung unter Parallels (ohne 3D-Funktionen) ist aber nur etwa 5 Prozent langsamer als ein nativ laufendes Windows.
Sie sehen: Der Mac ist mittlerweile auch eine Spieleplattform, so lange man nicht fanatisch an seiner Mac OS X-Installation hängt und sich zu dem Schritt durchringt, ein Windows als Zweitsystem auf dem Mac zu installieren.