Wohin führt der Weg von AMD?

Wir haben heute noch von weiteren Preissenkungen seitens AMD berichtet. Zum R600 ist zwar ein Launch-Datum bekannt, aber ob das eingehalten werden kann, weiß niemand. Immerhin wurde bereits ein Launch-Termin abgesagt. Wie uns auf der CeBIT zugeflüstert wurde, haben manche Firmen den R600 bereits abgehakt und werden keine entsprechenden Grafikkarten auf den Markt bringen.

Überhaupt war die Frage, wieso AMD ATI gekauft hat, immer wieder ein Thema. Einen wirklich plausiblen Grund konnte uns keiner nennen. Sicherlich gäbe es interessante Punkte bezüglich einer Zusammenarbeit, aber dafür hätte AMD ATI nicht kaufen müssen. Eine engere Zusammenarbeit wäre auch ohne die Übernahme möglich - und weitaus günstiger - gewesen. Passend dazu wurde auch das Gerücht, Intel würde NVIDIA kaufen, angesprochen. Intel tat dies nicht, eben weil es keinen sinnigen Grund dafür gab/gibt.

Werfen wir einen Blick auf die Konkurrenz:

Intel dürfte AMDs Kauf von ATI nur wenig interessieren. Im Bereich der Prozessoren hat Intel einen Marktanteil von über 72 Prozent. Bei Chipsätzen dürfte Intel wohl kaum auf AMD setzen, und bei ATI - nunja - man wird bei Intel deren Chipsätze nicht mehr pushen, aber auch nichts dagegen tun. Im Bereich der Onboard-Grafik ist Intel sowieso Marktführer, und selbst wenn es mal enger werden sollte könnte man näher mit NVIDIA zusammenrücken - was offenbar auch passiert.

NVIDIA - als Konkurrent von ATI - kann sich ebenfalls zurücklehnen und abwarten, was denn so passiert. Auf der Chipsatzseite ist man zumindest bei AMD-Systemen auf der sicheren Seite. AMD CPU + NVIDIA Chipsatz, das ist die Kombination, die gerne gesehen und eingesetzt wird. Bei Intel-Systemen sieht das zwar noch anders aus, aber NVIDIA bearbeitet auch dieses Feld - und dürfte von Intel auch keine Stolpersteine erwarten. Bei Grafikkarten ist NVIDIA momentan ATI sowieso extrem weit voraus.

AMD und ATI hatten bei der Übernahme auf Synergieeffekte gehofft. Es ist aber mehr als offensichtlich, dass diese ausbleiben. AMD schafft es derzeit nicht, mit Intel bei den Prozessoren gleichzuziehen, ATI kriegt den DX10-Part bei den Grafikkarten nicht auf die Reihe.

Kurz: Selbst echte AMD-Fans wandern langsam aber sicher zu Intels Core 2 Duo ab, eingefleischte ATI-Jünger werden nicht ewig auf DirectX 10-Karten ihres Lieblings-Herstellers warten. Die Partner von AMD/ATI dürften spätestens seit der CeBIT nicht gerade gut gelaunt sein.

AMDs Weg dürfte hart werden in der nächsten Zeit. Da muss schon ein echter Knaller kommen - egal ob von AMD oder von ATI.