Samstag, 31. Mai. 2008 15:38 - [zk]
Es ist nun ein Jahr her, da schloss die PC Professionell wegen einer stark rückläufigen Auflage endgültig ihre
Pforten. Doch dies erscheint absolut
paradox, denn die potentielle Zielgruppe hat sich in den letzten 10
Jahren vervielfacht. Dennoch zeigte sich die Auflage des Magazins über
die Jahre sehr durchwachsen und lag zum Schluss sogar deutlich
schlechter, als noch vor 10 Jahren.
In dieser Hinsicht ist die PC Professionell kein Einzelfall.
Tatsächlich können viele Magazine sich nur mühsam gegen das
allgegenwärtige Internet behaupten, dass man nun auch in der Hosentasche mit sich herumtragen kann und dass mit seiner
Gratis-Mentalität die kostenpflichtigen Publikationen verdrängt.
Anfangs noch kaum wahrnehmbar, doch nun gut sichtbar, fällt der große Schatten der Open-Initiative auch auf die Print-Medien.
Magazine wie die c't oder die Chip zählen zu den erfolgreichsten auf dem
Markt. Nicht weil sie steigende Auflagen besitzen, sondern weil sie im Gegensatz zu anderen Publikationen nur
schwach fallende Auflagen vorweisen können. Ein Umstand der durch das
starke Abonnement-Geschäft gewährleistet wird. Doch wie lange noch?
Zu ihren besten Zeiten konnte die Computerbild über 1,2 Millionen
Magazine pro Quartal absetzen. So viel wie kein anderes deutsches
Computermagazin zuvor. Doch diese Zeiten sind vorbei. Seit der
Jahrtausendwende ist die Auflage des Magazins kontinuierlich zurück
gegangen. Mittlerweile hat man bis zu 40% seiner Auflage eingebüßt.
Noch weit aus schlimmer trifft es die Spiele-Branche. Dort verzeichnet
das Schwestermagazin Computerbild-Spiele einen Rückgang der Auflage von
über 50%. Man sollte meinen, dass die Konkurrenz davon profitiert, doch
das ist nicht der Fall. Die Game Star wie auch die PC Games zeigen die
selben Symptome. Ein Rückgang der Auflage um 36% und 49%. Besonders
schwer leiden kleinere Magazine unter dieser Epidemie. Die PC Action
beispielsweise verlor seit der Jahrtausendwende fast 60% ihrer Auflage.
Doch zumindest hält sie sich wacker, was man von so manch anderen
Magazinen nicht behaupten kann, die in Anbetracht dieser Situation
schon längst das Handtuch geworfen haben.
Nur zögerlich wagten sich viele dieser Medien ins Internet, um
sich dort eine parallele Existenz aufzubauen. Zu groß war der Aufwand
den man leisten musste und zu gering die Einnahmen die man erzielte.
Zusätzlich wurde man genötigt mit seinem eigenen Print-Medium zu
konkurrieren und ihnen mit kostenlosen Online-Inhalten die Leser
abzujagen. Daher verwundert es nicht, dass sich - nach wie vor - die
meisten Verlage lieber auf die gedruckte Ausgabe konzentrieren.
Man ignoriert die Realität und begegnet den schrumpfenden Auflagen lieber
mit Software-Beilagen, großen Gewinnspielen und reißerischen
Aufmachern, während man langsam aber sicher in der Bedeutungslosigkeit
versinkt.