Die Bahn: Züge live verfolgen mit dem Zugradar

Man steht am Bahnhoff und wieder einmal heißt es "Verspätung". Wer würde gerne in dieser Situation nicht einmal einen Blick darauf werfen wo genau sich gerade überhaupt der Zug befindet, auf den man so sehnlichst wartet.

Mit dem neuen "Zugradar" der Deutschen Bahn ist das jetzt bei ICE, IC und auch RE/RB-Zügen möglich. Die neue Webseite, die auf einer interaktiven Google-Maps-Karte basiert stellt nicht nur das gesamte Bahn-Streckennetz und die Routen der Züge dar, sondern auch ihre "aktuelle Position" anhand eines kleinen Zugsymbols. Sogar die Bahnhöfe kann man nach Fern- und Regionalbahnhof auf der Karte einblenden.

Klickt man einen Zug an, so kann man diesen verfolgen, sich den Streckenverlauf anzeigen lassen und natürlich auch sehen ob der Zug Verspätung hat oder pünktlich ist.

Wer der Deutschen Bahn so viel Fortschritt gar nicht zutraut, der liegt dann auch leider nicht ganz falsch. Denn was hier als "Livemap" angepriesen wird, ist in Wahrheit nur eine Interpolation der Zugposition aus den Ankunftsdaten am nächsten Bahnhof oder letzen manuellen Positionmeldungen. So weist ein kleiner Text unter der Karte dann auch darauf hin, dass die Zugposition nicht der echten Position entsprechen muss.

Für die Berechnung der Position werden folgende Daten verwendet:

Zuglaufmeldungen (Einfahrts- bzw. Ausfahrtsmeldungen an Bahnhöfen und Halten, sowie Durchfahrtsmeldungen auf freier Strecke)
Prognosen (aktuelle Ankunfts- / Abfahrtszeit an den nächsten Halten)

... Zur Zeit werden keine GPS-Positionsdaten von Zügen erfasst bzw. verarbeitet, so dass die angezeigte Position sich immer auf eine Berechnung stützt.

... Für die Darstellung wird angenommen, dass ein Zug zwischen zwei Betriebsstellen den kürzesten Weg fährt. Umwege werden ggf. nicht genau dargestellt.

Anders gesagt, ob der Zug wirklich an der Postion ist, die auf der Karte angezeigt wird, weiß nur die zuständige Leitstelle. So lange diese die Postion nicht weiter gibt, muss sich der Zug nicht einmal auf der angezeigten Strecke befinden. "Live" ist die neue Livemap vom Zugradar also nicht.

Wie viele vermutlich nicht wissen haben Züge nicht unbedingt eine feste Route und können umgeleitet werden und müssen eben nicht die kürzeste Verbindung zwischen zwei Haltestellen fahren. Gerade im Güterverkehr stellt dies mitunter ein großes Problem dar und kann zu erheblichen Verspätungen führen. Das ist auch mit ein Grund wieso immer noch so viele Güter mit dem LKW transportiert werden, der heute selbstverständlich mit GPS-Tracking und allen technischen Finessen ausgerüstet ist. Der Transport per Bahn ist gerade bei Terminsachen schlecht kalkulierbar.

Bereits vor Jahren wurde bei der Bahn darüber diskutiert Züge und Wagons mit GPS-Trackern auszustatten, um so die genaue Position von Zügen aber auch Waren bestimmen zu können und damit den Güterverkehr auf der Bahn attraktiver zu machen. Mit ein Grund war und ist zudem auch, dass regelmäßig Wagons der Bahn auf dem Streckennetz, insbesondere auch im Ausland, "verschwinden", weil sie zum Beispiel falsch abgestellt wurden.

Auch wenn der neue Zugradar nicht wirklich Live ist, ist die Webseite durchaus interessant und dürfte in den meisten Fällen die Postion des Zuges relativ genau bestimmen. Zudem muss man der Karte insbesondere für "Zugfreaks" einen gewissen Fun-Fuktor zugestehen.

Bislang ist der Zugradar nur über die Webseite der Bahn abrufbar. Es sollen aber in Kürze auch Apps für Android und Apple Smartphones oder Tablets erscheinen.