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Intel Core i7-4960X: Bescheidene Testergebnisse und veraltete Plattform

Dienstag, 03. Sep. 2013 14:11 - [rj]

Mit dem Core i7-4960X präsentiert Intel seine neuste "Top-CPU". Die ersten Tests fallen jedoch eher bescheiden aus.

Intels Ivy-Bridge Architektur ist bereits 16 Monate alt, in der Hardwareindustrie bekanntlich ein Zeitraum von Generationen. Dennoch stellt Intel heute seinen neusten High-End Desktop-Prozessor auf Basis der Ivy-Bridge-Architektur vor. Insgesamt drei neue Modelle wird es vom Prozessor mit dem Codenamen "Ivy Bridge-E" für den Sockel 2011 geben. Die Prozessoren gleichen ihren Vorgängern nicht nur im Aufbau des Namens, bei dem die 3 durch eine 4 ersetzt wurde, sondern sind sich auch sonst von ihren Spezifikationen recht ähnlich.

Das neue Flagschiff, der Core i7-4960x besitzt 6 Cores und eine Taktfrequenz von 3,6 GHz bei einem Turbo von 4 GHz. Damit ist er genau 300 MHz höher getaktet als sein Vorgänger, der Core i7-3960X. Der kleinere neue Core i7-4930K besitzt eine Takfrequenz von 3,4 GHz und 3,9 Ghz Turbo, er taktet also 200 MHz schneller als der Core i7-3930K. Das kleinste Modell der Core i7-4820K besitzt nun auch einen freien Multiplikator und eine Takfrequenz von 3,7 GHz mit 3,9 GHz Turbo, muss allerdings mit nur 4 Kernen auskommen. Er taktet 100 MHz schneller als sein Vorgänger Core i7-3820. Alle Modelle unterstützen ein Quad-Core DDR3 Speicherinterface mit Taktraten von 1866 MHz.

Eine der entscheidendsten Änderungen am neuen "Ivy Bridge-E" betrifft nicht die Angleichung auf die Ivy Bridge Architektur, sondern den direkten Aufbau des Prozessors. Waren die bisherigen i7-39X0 Modelle nämlich eigentlich 8-Core-CPUs, bei denen zwei Kerne deaktiviert wurden, so sehen wir bei den neuen i7-49X0 Modellen nur noch echte 6-Core-CPUs. Dank der neuen 22 nm Fertigung ist der Prozessor also vor allem kleiner und damit günstiger geworden. Im Preis wirkt sich das natürlich nicht aus, denn Intel verlangt weiterhin die typischen 1000 Euro für das Top-Modell, etwa 500 Euro für die mittlere Version und an die 300 Euro für das kleinste Modell des neuen Ivy Bridge-E.

Einige wenige lesenswerte Tests sind bereits im Netz zu finden und klingen eher verhalten. Positiv hat sich die Leistungsaufnahme des neuen Prozessors entwickelt. Die TDP ist von 150 auf 130 Watt gesunken und in der Praxis soll der neue Prozessor weniger verbrauchen. Was die Performance angeht scheint sich der Unterschied zum Vorgänger aber sehr in Grenzen zu halten und wohl eher auf die Taktsteigerung zurückzuführen zu sein.

Überhaupt ist die Performance des Prozessors nur dann wirklich gut, wenn alle 6 Cores auch ausgelastet werden. In einigen praxisnahen Anwendungen, die nicht über die Kerne skalieren, wird er sogar vom kleinen Intel i7-4770k mit der moderneren Haswell Architektur geschlagen. Ein bitteres Zeugniss für eine 1000 Euro High-End-CPU. Das einige "Magazine" der CPU satte 31 Prozent bessere Performance als beim Vorgänger bescheinigen, sollte man wohl in den Bereich der Mythen und schlechten Testmethoden verweisen.

Insgesamt kommen die Tester dann auch zu dem Schluss, dass sich ein Update vom 3960X oder gar 3970X auf den 4960X in keiner Weise lohnt und selbst anspruchsvolle Anwender besser zum Haswell i7-4770k greifen, da dieser die deutlich modernere Sockel 1150 Plattform bietet. Die X79 Sockel 2011 Plattform gilt mittlerweile als veraltet, bietet keine native USB 3 Unterstützung und zudem auch nur zwei der mittlerweile für SSDs wichtigen SATA 6 Gb/s Anschlüsse. Der gerne genannte Vorteil von deutlich mehr PCI-Express Lanes beim X79 verpufft spätestens, wenn man nur eine Grafikkarte einsetzt und ist auch sonst nur minimal.

Auch Gamer, die wirklich hohe Anforderungen haben und eine Intel CPU wünschen, sollten daher besser auf Haswell setzen und ihr Geld in teure gute Grafikkarten investieren. Dass sich gerade beim Gaming zwischen den verschiedenen CPUs kaum Unterschiede zeigen hat schon unser Test des ARLT Mr. Gamer Extreme gezeigt.

Auch dass übliche "Argument", wer nur genug Geld habe, könne natürlich mit dieser CPU nichts falsch machen, relativiert sich schnell, wenn man über die aktuellen Kompatibilitätsprobleme des i7-4960X liest. Leider zeigt sich immer öfter das gerade wenig verkaufte High-End-Hardware in Sachen Support, Bugs und Kompatibilität alles andere als High-End ist.

Testberichte zum Intel Core i7-4960X:

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