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Steckt ASUS in der Krise? Kampf um Wettbewerbsfähigkeit

Montag, 29. Sep. 2014 15:05 - [rj] - Quelle: digitimes

ASUS gilt als einer der größten Mainboard Hersteller der Welt, doch nach Meinung einiger ODMs steuert das Unternehmen auf eine Krise zu.

Wie der meist gut informierte Branchendienst digitimes berichtet, könnte ASUS in der Zukunft mit Probleme zu kämpfen haben, weil das Unternehmen zunehmend um die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Mitbewerbern kämpft.

Vor allem in der Notebooksparte hat ASUS es fast nur noch mit Big-Playern zu tun. Lenovo arbeitet erfolgreich im Heimatmarkt, in dem vor allem günstige Produkte gefragt sind und Hewlett-Packard (HP) sowie Dell konnten sich in der Vergangenheit sehr gut im Geschäftsumfeld stabilisieren, indem sie neben der reinen Hardware auch entsprechende Software-Dienstleistungen ausgebaut haben. ASUS hat dem bislang nur wenig entgegen zu setzen.

Die Unternehmen konzentrieren sich zudem deutlicher auf ihr Kerngeschäft. ASUS hingegen strauchelt zwischen Notebooks, Smartphones und Tablets und hat in der Vergangenheit bereits mehrfach angedeutet, dass man im Stammgeschäft mit Mainboards keine Zuwächse erwartet. Zeitweise konnte man den Eindruck gewinnen ASUS wolle sich sogar vom Mainboardhersteller zum modernen Smartphone-Anbieter umbauen.

Auch wenn ASUS derzeit noch Profit einfährt, wird dieser hauptsächlich im Einsteigerbereich mit günstigen Produkten erzielt. Diese Strategie wird ASUS aber im Geschäft für Mittelklasse oder Highend Produkte nicht weiterhelfen und auch dem Brandimage eher schaden als nutzen.

Asustek soll bislang 10 Mio Tablets ausgeliefert haben, allerdings erwirtschaftet die gesamte Produktlinie keinerlei Profit und für das laufende Quartal wird bereits ein Einbruch in der Nachfrage erwartet. Im Markt mit Smartphones ist ASUS bislang erfolglos und konnte nie wirklich Aufmerksamkeit auf sich ziehen, so dass hier auch nur die Option bleibt günstige Produkte für das Einsteiger-Segment anzubieten. Aber auch dieser Bereich wird mittlerweile von anderen sehr günstigen Konkurrenten dominiert. Dazu streben immer mehr Neulinge auf den Markt, wie zum Beispiel Oneplus, die mit cleveren Marketing-Ideen aus dem Nichts auftauchen und innerhalb kürzester Zeit in aller Munde sind.

Es rächen sich nun offenbar einige Entscheidungen aus der Vergangenheit, wie zum Beispiel, dass man anscheinend davor ausging, dass ASUS auch abseits von Mainboards, also im Bereich der Smartphones und Tablets als starker "Brand" angesehen wird. Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Der Name ASUS ist dort weitgehend eine Unbekannte und besitzt auf die Kunden nur wenig Anziehungskraft. Gerade im Geschäft mit Smartphones ist aber die Anziehungskraft der Marke - wie bei Apple oder Samsung zu sehen - oft ausschlaggebend für den Kauf. In Sachen Medienarbeit liegen zwischen diesen Unternehmen ebenso Welten wie in der Wahrnehmung beim Kunden.

Vor dem Hintergrund der Konzentration auf andere Produktlinien hat auch das Stammgeschäft mit Mainboards bei ASUS gelitten. Die schlechteste Botschaft für ASUS dürfte daher sein, dass auch die Nachfrage im Stammgeschäft mit Mainboards und Grafikkarten rückläufig ist. Abseits der Highend-Mainboard-Serie ROG, sind die ASUS Produkte der letzen Generation bei den Kunden wohl eher schlechter angekommen. Die Konkurrenten Gigabyte, MSI und ASRock konnten in den letzen Jahren deutlich an Aufmerksamkeit gewinnen und ihre Verkaufszahlen steigern.

Gigabyte scheint ASUS derzeit als größter Mainboardhersteller den Rang abzulaufen. Man setzt dort weiterhin kompromisslos auf beste Hardware-Qualität und konzentriert sich auf das Mainboard-Geschäft.

Auch MSI reitet derzeit auf einer kleinen Erfolgswelle. Nachdem dort die Geschäfte eher schleppend liefen, hat man sich in der Außendarstellung komplett auf das Thema Gaming konzentriert und sich aus dem unprofitablen Geschäft mit günstigen Notebooks zurückgezogen. Nun geht man auf dieser Basis sogar wieder mit neuen All-in-one PCs auf den Desktop Markt zurück und das offenbar sogar recht erfolgreich.

Konkurrent ASRock hat sich mittlerweile vom Anbieter besonders günstiger Produkte zu einer respektablen Mainboard-Marke hoch gearbeitet und bietet mittlerweile sogar Workstation und Server Produkte an.

Bei ASUS hingegen werden Preise reduziert und das ehemalige Aushängeschild "ROG", welches vor zwei Jahren noch nach eigenen Aussagen ausschließlich das "Beste vom Besten" kennzeichnen sollte, wird mit immer günstigeren Modellen massentauglich gemacht. Beim Launch des neuen X99 Chipsets hat man den Fokus komplett auf das eher absterbende Thema "Overclocking" gelegt und einen eigenen OC-Sockel eingeführt, bei dem sogar bislang die Garantiefrage für die CPU ungeklärt ist.

Das Jahr 2015 wird für ASUS sicherlich spannend werden, denn es stehen dort sicherlich einige Richtungsweisenden Entscheidungen an.

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