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Kommentar: Versprochen, gebrochen - Microsoft verspielt das Vertrauen seiner Kunden

Freitag, 10. Jun. 2016 14:26 - [tj] - Quelle:

Microsoft ist gerade dabei, das Vertrauen seiner Nutzer nachhaltig zu verspielen. Zu viele Versprechen hat das Redmonder Unternehmen in letzter Zeit gebrochen.

Als Windows-Phone-Nutzer muss man sich aktuell ziemlich veralbert vorkommen. Nachdem das mobile Betriebssystem von Microsoft mit großen Zukunftsplänen angekündigt wurde und das Unternehmen stets wie ein Mantra wiederholte, dass man der Smartphone-Branche treu bleiben werde, hat Microsoft das System mit der Ankündigung, keine eigenen Lumia-Geräte mehr herzustellen, mehr oder weniger zu Grabe getragen. Zwar gibt es nach wie vor das Gerücht um ein Surface-Phone, doch dieses dürfte aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr auf Windows Phone (bzw. Windows Mobile) basieren, sondern mit einer X86-Architektur und der Desktop-Variante von Windows 10 daherkommen.

Kunden, die auf die Microsoft-Aussagen vertraut haben und sich der Windows-Phone-Plattform verschrieben haben, stehen nun vor einem Scherbenhaufen. Ohne die aktive Unterstützung von Microsoft werden Anbieter sich in Zukunft zweimal überlegen, ob sie ihre Apps auch für das ARM-System von Microsoft zur Verfügung stellen. Paypal hat etwa bereits nach der Bekanntgabe von Microsoft, keine Lumia-Geräte mehr zu produzieren, das zeitnahe Support-Ende der eigenen Windows-Phone-App bekannt gegeben. Andere Anbieter dürften folgen.

Ähnlich geht es auch Käufern der Xbox One. Nachdem Microsoft vor einem knappen Jahr mit viel Tamtam eine DVR-Funktion für die Xbox One angekündigt hatte, folgte nun die Absage an das Feature. Man wolle sich stattdessen auf relevantere Features konzentrieren.

Es ist das gute Recht der Führung von Microsoft, sich auf Features zu konzentrieren, von denen sie sich mehr erhoffen, allerdings sollte man dann vielleicht nicht zuvor den Mund so voll nehmen und den Kunden das Blaue vom Himmel versprechen.

Apple aber auch Google machen regelmäßig vor, wie es geht. Statt große Ankündigungen im Vorfeld abzuliefern, die dann doch nicht eingehalten werden, liefern die Firmen lieber zunächst ab und bewerben anschließend ihre Produkte.

Bei Microsoft weiß man dagegen nie, ob das, was das Unternehmen vollmundig ankündigt (siehe DVR für Xbox One), auch tatsächlich eintritt. Zudem muss man Angst haben, bei einem Microsoft-Produkt nach wenigen Jahren im Regen stehen gelassen zu werden (siehe Windows Phone). Man könnte diese Liste theoretisch noch eine ganze Weile weiterführen. Seien es etwa nicht ausgereifte Features, wie die nach wie vor fehleranfällige Abwärtskompatibilität der Xbox One, oder die bis heute fehlenden UWP-App-Kompatibilität der Xbox One. Nicht zu vergessen auch die Here-Maps, deren Unterstützung für Windows Phone ohne adäquaten Ersatz eingestellt wird, obwohl sie für viele Windows-Phone-Nutzer ein gewichtiges Argument für das mobile Microsoft-System waren. Auch die nachträglichen Einschnitte beim Speicherplatz in der eigenen Cloud (One Drive) - selbst für zahlende Office-Abonnementen - ist mit Sicherheit kein Paradebeispiel dafür, wie man Kunden zufrieden stellt.

Das Alles trägt nicht gerade dazu bei, dass man Vertrauen in das Redmonder Unternehmen entwickelt. Stattdessen überlegt man sich in Zukunft wohl besser sehr genau, ob man ein Produkt von Microsoft kauft oder einen Service nutzt. Schließlich weiß man ja nie, ob den Windows-Machern nicht plötzlich einfällt, dass man doch mal wieder einen Strategiewechsel vollzieht und die Kunden, die das Unternehmen bis dahin unterstützt haben, im Stich lässt.

Kommentar: Versprochen, gebrochen - Microsoft verspielt das Vertrauen seiner Kunden(
Bild: Lumia-Smartphone - Sinnbild für gebrochene Versprechen von Microsoft)

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