Festplatten: Ausfallsrisiko und Zuverlässigkeit
 

Welche Festplatte läuft sicher, welche nicht - das Thema ist mittlerweile abgelutscht wie ein Brad Pitt-Poster nach der Oskar-Verleihung. Trotzdem lese ich immer wieder Sprüche wie: "IBM ist Schrott, läuft ja [b]im Schnitt[/b] nur 2-3 Wochen", "Seagate/Maxtor/WD/Sonstwas ist doch voll sicher bla-bla-bla..." Da wollen wir doch mal einiges klarstellen.

1. Festplatten sind mechanische Systeme, die nun mal mit fortschreitendem Alter immer mehr dazu neigen, auszufallen. Dies hängt mit der Fertigungsqualität zusammen. Diese bewegt sich in bestimmten Rahmen, die hauptsächlich von 2 Faktoren abhängen: Qualität der verbauten Einzelteile und Grenzen der Fertigungstoleranz. Diese Faktoren können schon aus technischen Gründen nicht gänzlich konstant gehalten werden und schwanken bei jedem Hersteller von Platte zu Platte, von Serie zu Serie, von Modellreihe zu Modellreihe. Manche Hersteller haben diese Schwankungen besser, manche weniger gut im Griff. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, daß man von einer allgemeinen "Qualität" aller oder auch vieler Platten nicht sprechen kann, sondern immer von Platte zu Platte, und seien diese noch so identisch, differenzieren muß.
Außerdem wird die Lebensdauer einer Festplatte davon beeinflußt, wie sie benutzt wird. Läuft sie 24/7 oder nur 3 Stunden am Tag; wird sie gekühlt oder steckt sie in einem schallgedämmten Gehäuse mit über 40° Innentemperatur? etc.

2. Allgemeines zur deskriptiven (beschreibenden) und beurteilenden Statistik: Eine Stichprobe, also die Anzahl der Ereignisse, gilt dann und nur dann als repräsentativ, wenn sie bestimmte Kriterien einhält. Ein Festplattenhersteller produziert davon viele Tausend am Tag; eine repräsentative Stichprobe sollte also schon mindestens hundert Festplatten von [b]jeder[/b] Serie umfassen, um als einigermaßen repräsentativ zu gelten. Selbst wenn jemand sich 4-5 Festplatten des gleichen Herstellers und der gleichen Serie kauft und all diese Festplatten innerhalb des ersten Monats nach dem Kauf ausfallen, so ist man [b]nicht dazu berechtigt[/b], zu behaupten, dieser Hersteller produziere schlechte Ware. Natürlich ist das schon arges Pech, aber mehr auch nicht! In der Regel ist es sogar so, daß Leute, die von mehr als 2 ausgefallenen Festplatten eines Herstellers berichten, diese Festplatten zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft haben; daher gehören diese Platten auch unterschiedlichen Serien an und meistens auch verschiedenen Modellreihen. Schon aus diesem Grund ist keine allumfassende Aussage darüber, ob diese Ausfälle repräsentativ sind oder nicht, möglich.
Zusammengefaßt gilt also folgendes: Wenn man jeweils mindestens 100 Festplatten jeder Serie jedes Modells nimmt und anhand dieser Stichprobe einen Versuch durchführt und erfaßt, welches Ausfallverhalten diese Stichprobe an den Tag legt; wenn dann in dieser Stichprobe, sagen wir, 30% aller Festplatten innerhalb eines Monats ausfallen, dann kann man relativ reinen Gewissens behaupten, die Ausfallswahrscheinlichkeit der Festplatten dieses Herstellers liegt bei ca. 30%. Wenn man allerdings im ganzen Leben insgesamt 3-4 (oder vielleicht auch 10) Festplatten eines Herstellers, aber verschiedener Modellreihen und verschiedener Serien besessen hat, so kann man selbst dann, wenn man extremes Pech hatte und die Festplatten allesamt jeweils einen Monat nach dem Kauf ausfielen,
[b]nicht behaupten, alle Festplatten dieses Herstellers seien stark ausfallsgefährdet![/b]

[b]Seid also bitte so nett und enthaltet euch solcher Aussagen, denn sie sind schlichtweg lächerlich![/b]

Wer sich durch diese Aussage angegriffen fühlt, der möge sich das Lehrbuch der Statistik reinziehen, und erst dann sich auf eine Diskussion mit mir einlassen; ich greife hier niemanden persönlich an, sondern präsentiere lediglich die Tatsachen.

@Mods: Seid bitte so nett und setzt ein "Wichtig" vor diesen Thread, denn ich finde, das sollte ein für allemal gesagt werden.