Computer Hardware Forum - TweakPC

Computer Hardware Forum - TweakPC (https://www.tweakpc.de/forum/)
-   Politik & Gesellschaft (https://www.tweakpc.de/forum/politik-and-gesellschaft/)
-   -   Stromkennzeichnung eures Energieversorgers (https://www.tweakpc.de/forum/politik-and-gesellschaft/81736-stromkennzeichnung-eures-energieversorgers.html)

Uwe64LE 01.05.2011 20:21

Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
Von Zeit zu Zeit beschäftige ich mich privat mit dem Thema Stromversorger.
Bis jetzt geschah dies ausschließlich des schnöden Mammons wegen.
Seit den Ereignissen in Japan habe ich mir aber vorgenommen, auch auf ökologische Gesichtspunkte zu achten.

Ich bin deswegen aber nicht blindlings zu einem "grünen Anbieter" gerannt, der sich mein Umweltbewusstsein gut bezahlen lassen will.
Viel mehr habe ich darauf geachtet, dass meine Bedürfnisse, Gewohnheiten und der zu zahlende Preis im Einklang stehen.

Im Ergebnis dessen nutze ich jetzt einen Tarif, bei dem sich die Stromerzeugung zusammensetzt aus
58,2% fossile Energieträger (mit Erdgas betriebene Kraft-Wärme-Kopplung) und
41,8% erneuerbare Energien.
Abgerechnet wird getrennt nach HT und NT.

Zum Vergleich der Bundesmix 2009:

Kernkraft: 24,9%
Fossile E: 57,8%
Erneuerbare E: 17,3%

Wie schauts bei euch (bzw. euren Ellis) aus?

poloniumium 01.05.2011 20:37

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
[IMG]http://www.stromio.de/images/global/stromio-stromkennzeichnung.jpg[/IMG]
Stromio bezieht seine EE zu 100% aus Wasserkraft.
Nicht zu vergessen haben wir den Green-Tarif gewählt, der ist vom vom Arbeitspreis her gleich und im Grundpreis mittlerweile sogar günstiger.
Regional immernoch der beste Preis den ich gefunden habe, aber wir sind noch ein gutes Jahr gebunden ehe ein Wechsel zur Debatte stehen sollte.

Die Nutzunh von KWK deines Anbieters ist ja noch fast zu entschuldigen, haben mit den höchsten Wirkungsgrad und machen im Großstädtischen Bereich sehr viel Sinn, wo die Wärme fast immer gebraucht wird.

freezer 02.05.2011 10:18

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
Wir sind seit 01.05. bei naturstrom.... und nein, eigentlich nicht wegen Ereignissen in Japan. Vorher waren wir immerhin ~ 4 Jahre bei Lichtblick. Japan hat aber dafür gesorgt das wir an den Wechselgedanken erinnert wurde.

Wenn Ökostrom dann sollte es denke ich mal einer der Anbieter sein die auch bischen mehr tun als einfach nur Strom an Energiebörse (idR nur aus schon lange bestehenden Wasserkraftwerken) einzukaufen sondern auch für den [B]Ausbau/Neubau [/B]sorgen.

Bei diesen ganzen billig Anbietern stört mich das mit irgendwelchen Boni kalkuliert wird, die nach z.B. 12 Monaten gewährt werden, etc... Ohne solche Zugaben wären die teilweise sogar teurer als Lichtblick, Naturstrom & Co.

dr_Cox 02.05.2011 14:52

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
Stadtwerke, 100% el. Energie aus norwegischen Wasserkraftwerken, RECS zertifiziert.

LG

Fr@ddy 03.05.2011 07:36

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
Beziehe meinen Strom von den Örtlichen Stadtwerken. Habe mich bewusst gegen den Ökostromtarif entschieden, weil da Strom aus Wasserkraft aus Östereich importiert wird. Bin gern bereit nen kleinen Aufpreis zu zahlen, aber dann möchte ich auch, dass davon hier lokal in neue Projekte investiert wird.
Was macht das für einen Sinn, das Ruhrgebiet mit Strom aus Österich zu versorgen? Ist ja nicht so als wäre der Transport über weite Strecken Verlustfrei.
Aber auch ohne reinen Ökostrom-Vertrag liegt die EE Quote bei den Stadtwerken hier über 30%. Kann aus dem Büro auf Solarzellen der Stadtwerke gucken ;-)

Naja und Stadtwerke aus überzeugung, die sind noch am ehesten daran interessiert ihre Infrastruktur zu pflegen und auszubauen und auch neue Projekte voranzutreiben. Hier wird z.B. in der Innenstadt Glasfaser verlegt und es gibt immer mal wieder kleine Projekte mit erneuerbaren Energien die dann auch wirklich hier realisiert werden. Das gefällt mir ganz gut und ich denke fast jede Stadt könnte von starken lokalen Versorgern profitieren.

DaKarl 04.05.2011 18:29

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
[quote=Fr@ddy;727495]Habe mich bewusst gegen den Ökostromtarif entschieden, weil da Strom aus Wasserkraft aus Östereich importiert wird. [/quote]
Vor kurzem hat es doch mal irgendwo geheissen, dass der "Ökostrom aus Wasserkraft" aus Österreich zum teil auch einfach aus Speicherkraftwerken stammt, die nachts ja mit Strom aus fossilen Energieträgern Wasser hochpumpen und daraus dann eben wieder mit Wasserkraft energie gewinnen. So kann man aus schmutzigem Kohlestrom ganz einfach Ökostrom machen.

Fr@ddy 04.05.2011 21:57

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
Mich stört viel mehr der unnötige transport der Energie über Hochspannungsleitungen. Bei 110kV sind über 5% verlustleistung auf 100km normal. Das macht bei 700km für Ösi Strom im Ruhrgebiet mal eben 35% die ungenutzt die Luft erwärmen. Bei 800kV wäre der Verlust schon deutlich geringer, da sind eher so 0,5% auf 100km also um die 3,5% realistisch. Aber mal von den Übertragungsverlusten abgesehen die Netze sind auch eine begrenzte Ressource und werden sicher nicht entlastet wenn mein Strom 700km entfernt eingespeist wird.
Wirft man mal einen Blick auf die Strompreise sieht man, dass Erzeugung mit knapp 35% der gesammten Kosten kein so unglaublich viel größerer Kostenfaktor ist als die Netznutzung mit 25%.
Warum also hunderte Kilometer Stromleitungen belasten? Wenn man den Strom auch lokal erzeugen kann?
Natürlich kommt mein Strom selbst wenn ich so einen Vertrag abschließe nicht aus Österreich, sondern eben daher, wo gerade Überkapazitäten im Netz sind, vielleicht vom örtlichen Kohlekraftwerk, vielleicht auch aus dem AKW in Bayern. So ein Vertrag garantiert nur, dass der Ösistrom über die Grenze kommt und irgendwo ins Stromnetz eingespeist wird. Einmal im Netz kann man ja nicht mehr nach erzeugungsart filtern. Es garantiert also, dass irgendwer diesen tollen Ökostrom verbraucht, sofern der nicht irgendwo im Netz die Umgebungsluft wärmt. Solange andere Kraftwerke laufen wird auch jemand deren Strom abnehmen. Möglicherweise zu günstigeren Konditionen, weil das Angebot an Strom ja durch den von mir finanzierten import ein bisschen größer ist.

Wirklich ändern an der Stromerzeugung würde sich erst was, wenn die lokalen kapazitäten Überdimensioniert sind und der erzeugte Strom nicht mehr gewinnbringend verkauft werden kann. Dann würde man Kraftwerke die hohe betriebskosten pro kwh erzeugen vom Netz oder eben nicht auf 100% Leistung fahren.
Der Markt reguliert alles irgendwer nimmt den AKW Strom solange der billig angeboten wird. Selbst wenn alle Privathaushalte in Deutschland Ökostrom beziehen würden glaube ich nicht, dass dadurch auch nur ein AKW vom Netz gehen würde. Privathaushalte machen nichtmal die hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland aus. Ob AKWs hier weiter laufen ist eine politische Entscheidung auf die ich einmal alle 4 Jahre unglaublich geringen Einfluss habe.

dr_Cox 05.05.2011 01:12

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
Bei EE ist die Verlustleistung nicht sonderlich schlimm, da die Erzeugung de Facto gar nix kostet und auch nix verschmutzt. Die Anlage selbst kostet was und deren Wartung, aber im Gegensatz zu Kohle, Uran und Gas, gibt's Wind, Sonne und Wasserkraft für lau. Insofern ist die Schaffung von mehr Kapazitäten locker möglich.

Die Netze sind in dem Maße ein begrenzender Faktor, wie sie nicht ausgebaut und flexibilisiert werden. Ausgebaut müssen sie ohnehin werden, aber die Art der Erzeugung entscheidet dabei natürlich über die Art des Ausbaus. Ein Land das wie Frankreich massiv AKW-Strom nutzt brauch eine qualitativ andere Leitungsbeschaffenheit als ein Land, in dem der Schwerpunkt auf dezentraler Misch-Erzeugung in Clustern liegt. Die Idee mit der rein lokalen Erzeugung ist nett und sollte in Angriff genommen werden, stöst aber in der Realität irgendwann an Grenzen: Die dezentrale Versorgung mit EE ist aufgrund der Natur nicht immer gewährleistet, weshalb ein Teil der Energie auch künftig zentral und zuverlässig erzeugt werden muss, bzw. entsprechende Backup-Systeme und Kapazitäten vorhanden sein müssen. Da geht's u.A. auch um Speichertechnologien.

Und die Aussage, solange "andere" (ich fasse das als "konventionelle" auf) Karftwerke laufen, würde auch deren Strom abgenommen ist so nicht richtig: Zum einen gibt es den prinzipiellen gesetzlich garantierten Einspeisevorrang für EE. Zum anderen kann ein Erzeuger nicht einfach so seine Kraftwerke laufen lassen wie er möchte, sondern kann nur erzeugen was nachgefragt wird - sonst kracht's.
Bsp: Wenn 30% der Nachfrage von EE gedeckt werden, bleiben für andere Erzeugungsformen nur noch 70% übrig. Das ist natürlich vorbehaltlich der Anlagentechnik, die Schwerfälligkeit von z.B. AKWs in der Lastanpassung kann die Einspeisung von EE behindern (wohingegen Gaskarftwerke sehr schnell eine Anpassung vornehmen können).

Die Vorstellung von den lokalen Überkapazitäten ist - entschuldige - etwas kindlich. Hamburg etwa wird weder als Stadt, noch als Land jemals in der Lage sein, entsprechende EE Kapazitäten lokal zu schaffen und ist somit auf Kooperationsmodelle außerhalb der eigenen Gebietskörperschaft zwingend angewiesen. Das bedeutet mindestens den Transport von Energie von Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, für wahrscheinlicher halte ich sogar ein bloßen Transit durch diese Länder, etwa bei Erzeugung durch Off-Shore Windparks (was auch geografisch naheliegend wäre). Und nicht nur Hamburg als hoher Verdichtungsraum steht da vor Herausforderungen, sondern auch die Flächenländer im Süden, aber eben aus anderen Gründen (v.A. Beständigkeit).

Und die Rentabilität von AKWs ist keine politische Frage - obwohl es durchaus politische Entscheidungen gab/gibt, die dazu führen dass eine Reihe von Externaltäten nie internalisiert werden mussten udn auch immer noch nicht werden. Es bleibt trotzdem eine rein wirtschaftliche Kalkulation.
Es hat schon Situationen gegeben, da ging der Strompreis an der EEX ins Negative, weil die EEs so viel Strom geliefert haben. In so einem Fall zahlen die großen Versorger sogar lieber drauf, damit der Strom abgenommen wird, anstatt die Anlagen zu drosseln (weil das teurer wäre, als kurzfristig draufzuzahlen). Wenn solche Situationen öfter hervorgerufen werden (durch weiteren Ausbau der EE, den der EE-Kunde ja durch Nachfrage aktiv fördert), rentiert es sich irgendwann nicht mehr, unflexible konventionelle Kraftwerke zu betreiben. Weil die erzeugenden Unternehmen entweder ständig draufzahlen müssen um den Strom loszubekommen oder weil sie die Leistung der Kraftwerke drosseln müssen, was in beiden Fällen irgendwann die generalle Renatabilität in Frage stellt.
Und deswegen hast auch du nicht nur alle vier Jahre eine Wahl ;)

LG

Lite 06.05.2011 15:41

AW: Stromkennzeichnung eures Energieversorgers
 
[quote=DaKarl;727681]Vor kurzem hat es doch mal irgendwo geheissen, dass der "Ökostrom aus Wasserkraft" aus Österreich zum teil auch einfach aus Speicherkraftwerken stammt, die nachts ja mit Strom aus fossilen Energieträgern Wasser hochpumpen und daraus dann eben wieder mit Wasserkraft energie gewinnen. So kann man aus schmutzigem Kohlestrom ganz einfach Ökostrom machen.[/quote]

soweit ich weiß wird dasd nicht mit Kohlestrom gemacht, sondern einfach zu verbrauchsarmen Zeiten mit dem überflüssigen Strom. Dann können sie zu spitzenzeiten gezielt wieder Strom produzieren. Im Sommer wird in Österreich glaub ich zu 2/3 Strom aus Wasserkraft gewonnen, eventuell sogar mehr.

grüße


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 05:49 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.10 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
SEO by vBSEO 3.5.2 ©2010, Crawlability, Inc.