Online Leben retten in Darfur

[Zafi]

Online Leben retten in Darfur
Donnerstag, 07. Jun. 2007 10:45 - [zk]

Man ist sich eigentlich kaum bewußt, wie mächtig das Internet sein kann. Nicht nur als Sprachrohr für den Einzelnen, sondern auch als Schutzschild für Verfolgte und Vertriebene. Doch damit es auch Wirkung zeigt, braucht es jede Hilfe. ...[mehr]

[dork]

Eine sehr nette Sache, hab mich gleich mal eingeschrieben.

[Uwe64LE]

Ich finde es anerkennenswert, dass man durch diese Meldung dazu angeregt wird, sich über die Zustände in Darfur zu informieren.
Menschen in unserer Wohlstandsgesellschaft, die meinen, mit ihrer "Unterschrift" im Internet bei Politikern etwas bewirken zu können, werden auf diese Weise ohne Mühe in die Lage versetzt, sich zu engagieren und so das Gefühl zu bekommen, etwas Gutes getan zu haben.

Trotzdem finde ich, dass wir uns nicht immer und überall in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen sollten.
Nicht nur, dass oft nichts dabei raus kommt und die Zustände sich dort nicht verbessern, im schlimmsten Fall endet es wieder mit einer militärischen Einmischung, bei der unsere Kinder ihre Gesundheit/ihr Leben riskieren.

[Jadawin]

Schon die Überschrift ist lächerlich, nur übertroffen von der Idee, ein Regierung, die ihre eigenen Leute abschlachtet, würde sich irgendwie für massenproduzierte Protestmails interessieren. Wie naiv muss man sein, um so ein Projekt überhaupt zu starten?

Erinnert mich stark an "Grotesksong" von den Ärzten.

[dr_Cox]

@Jadawin:
Auf die Idee, dass diese Aktion Bürger mobilisiert, die dem Thema dann im politischen Alltag mehr Gewicht verleihen, weil das Interesse daran groß ist, hast du wohl nicht gedacht.
Wenn weltweit bei den Bürgern vieler Länder ein Interesse an dem Konflikt besteht, werden sich die Regierungen damit auseinandersetzen müssen. Und was machen viele Regierungen wenns um ein einzelnes Thema geht?
- Richtig: UN -> internationaler Druck -> Resolutionen / Sanktionen / Intervention etc.

[dork]

Zitat von Uwe64LE

Trotzdem finde ich, dass wir uns nicht immer und überall in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen sollten.
Nicht nur, dass oft nichts dabei raus kommt und die Zustände sich dort nicht verbessern, im schlimmsten Fall endet es wieder mit einer militärischen Einmischung, bei der unsere Kinder ihre Gesundheit/ihr Leben riskieren.

Ich glaube, du mischt da gerade sinnlose Aktionen des amerikanischen Militärs (zB Irakkrieg) mit oft sehr nützlichen Beiträgen der UNO (Stichwort: Blauhelme). Denn diese Truppen sind nicht zum Kämpfen in einer Region, sondern um exakt diese zu Beenden.
Eine oberste Direktive à la Star Trek gibt es bei uns nicht und hat auch nicht so viel Sinn, denn spätestens wenn sich Nationen mit Atomwaffen bedrohen werden diese nicht die einzigen sein, die die Konsequenzen ausbaden dürfen. Weiters ist ein nicht-Einmischen auch ein Statement, was man dabei abgibt, und zwar, dass einem Menschenleben in anderen Regionen egal sind.

mfg dork

[Uwe64LE]

@dork
Mal davon abgesehen, dass ich nichts vermische: Der Blauhelm-Einsatz wird nicht gewünscht, wie im Artikel nachzulesen ist.

Nun zum eigentlichen Problem: Im Sudan kämpfen 2 Rebellentruppen gegen eine Regierung, die des Völkermords bezichtigt wird.
Kannst du nach dem Lesen des Artikels mit 100%iger Sicherheit sagen, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind? Kennen wir die geschichtliche Entwicklung?
Wurde die Regierung evtl. in der vergangenheit von westlichen Ländern unterstützt?

Bevor man sich für eine Sache stark macht, muß man sich ausführlich und unabhängig informieren und über mögliche Konsequenzen einer Einmischung nachdenken.

Was bedeutet, dass "die Afrikaner zugunsten der Araber unterdrückt werden"?

[Zafi]

2Uwe64LE

Den Blauhelmen geht es nicht um die Schuldfrage. Sie sichern mit Pufferzonen zwischen den Konfliktparteien den Frieden (und auch die bedrohte Zivilbevölkerung) in dieser Region und ermöglichen dadurch erst eine diplomatische Lösungsfindung bzw. Friedensgespräche.

Doch wie im Wiki nachzulesen ist, greifen die Blauhelme nicht ohne Zustimmung der jeweiligen Regierung in den Konflikt ein. Was ganz besonders diese Situation recht heikel macht.

Die Rebel beführworten einen Blauhelm-Einsatz, die Regierung, die in diesem Konflikt klar die Oberhand hat (und somit auch all ihre Interessen durchsetzen kann) tut dies jedoch nicht. Wieso sollte sie auch? Schließlich sterben und flüchten all ihre Probleme.

[EoN]

Zitat von dork

Eine oberste Direktive à la Star Trek gibt es bei uns nicht und hat auch nicht so viel Sinn, denn spätestens wenn sich Nationen mit Atomwaffen bedrohen werden diese nicht die einzigen sein, die die Konsequenzen ausbaden dürfen. Weiters ist ein nicht-Einmischen auch ein Statement, was man dabei abgibt, und zwar, dass einem Menschenleben in anderen Regionen egal sind.

Klar gibt es die. Jeder anerkannte Staat ist nach internationalem Recht autonom, hat seine Grenzen und kann innerhalb gewisser Richtlinien machen was er will. Wird diese Autonomie verletzt ist es ein völkerrechtswidriger Eingriff in genau diese Autonomie, welche ihm zugesichert wird.
Allerdings kann die UN unter gewissen Bedingungen, u.a. wenn Genozid vorliegt, diese Autonomie aufheben, um die Menschen des Staates zu schützen. Wie das genau und nach welchen Regeln vor sich geht, kann ich Dir leider nicht sagen. Dafür bin ich im Völkerrecht und in den UN Abläufen und Regeln zu schlecht informiert, kann dazu aber gerne mal meine Völkerrechtsspezialistin befragen.