Hab gestern durch Zufall beim Zappen auf MDR was Interessantes bei "Escher" aufgeschnappt. Das ist eine Ratgebersendung- manche von euch kennen sie vielleicht.
Das Thema Umgang mit persönlichen Daten hatten wir ja schon öfter hier im Forum. Meistens ging es dabei um irgendwelche dubiosen Firmen, um böse Jungens.
Seit der gestrigen Sendung betrachte ich aber die Sachlage auch aus einem anderen Blickwinkel.
Vor ein paar Jahren hab ich mal im Auftrag meiner damaligen Firma Erkundigungen über säumige Zahler einholen müssen und dabei auch auf die Dienste der Meldebehörde zurück gegriffen. Wenn ich mich richtig erinnere, musste man damals aber noch ein berechtigtes Interesse nachweisen (in dem Fall Adressdaten für gerichtliches Mahnverfahren).
Heute kann das aber jeder Bürger nutzen und scheinbar wird davon reger Gebrauch gemacht. Die Stadt Dresden hat im letzten Jahr damit 350.000 Euro "erwirtschaftet"- Tendenz steigend!
Zitat:
Auch die Meldebehörden machen von der derzeitigen Rechtslage Gebrauch und verkaufen Interessierten - Adressbuchverlagen, Marktforschungsinstituten oder Werbefirmen - die Meldedaten ihrer Bürger, d.h. Name, Anschrift und Geburtsdatum. Mittlerweile bringt dieses Geschäft den Behörden nicht unerhebliche Summen ein, denn der Handel mit Adressdaten hat mit der Entwicklung des Internet stark zugenommen. Verbraucherschützer mahnen an, dass die geltenden Gesetze nicht mehr zeitgemäß sind und fordern eine ausdrückliche Einwilligung des Kunden als Vorraussetzung für die Weitergabe von Daten.
Je nach Kommune kostet der einfache Datensatz um die 5€. Je nach Umfang und Aufwand für die Beschaffung der Daten kostet ein kompletter Satz bis ca. 50 Euro.
Nun mag das beim einfachen Datensatz noch relativ unverfänglich sein. Aber selbst der ist ja schon umfangreicher als ein Telefonbucheintrag. Wie sieht wohl erst der umfangreiche Datensatz aus?
Eine Möglichkeit, diesen Datenhandel zu verhindern, besteht darin, der zuständigen Meldebehörde die Weitergabe der Daten zu verbieten.
Hier in Sachsen hat der zuständige Datenschutzbeauftragte dazu ein Formular online gestellt. Ob das jetzt für alle Bundesländer bindend ist oder ob wieder mal jedes Land sein eigenes Süppchen kocht, müsste bei Interesse selbst eruiert werden- einfach mal "www.datenschutz.[jeweiligesBundesland].de" aufrufen.
Ja sowas kenne ich bereits... meine Bank hat mir, weil ich vergessen habe, bei der Meldebehörde einen ANtrag gestellt und ich musste dafür 19€ zahlen, weil ich vergessen hatte mich bei meiner Bank umzuelden.
Aber schon krasse Sache... denn wenn das so schon für den Ottonormalverbraucher so einfach ist an meine Daten zu kommen, dann bin ich ja der gläserne Mensch für jegliches Amt...
Naja... ich denke man kann sich wehren, doch im Endeffekt bringt es ja eh nichts, denn dann heißt es wieder solche Daten müssen gespeichert werden, wegen Terrorismus etc...
Mal schaun wann es kommt, dass wir uns Menschen jede Stunde ein Mittel spritzen müssen um gedanken- und gefühlslose Zombies zu werden. Ähnelt so nen bissel "Equilibrium"^^ Totalitärer Staat...
"Equilibrium" ging ja noch weiter, da es den Vater/Führer ja gar nicht gab.
Klasse Film übrigens, der schon 2002 düster in die Zukunft blickte. Übrigens auch eine gute schauspielerische Leistung von Christian Bale, den die meisten wohl erst seit Batman Begins kennen.
Hmm... Equilibrium ist nen netter Name für Googles Chrome^^
Hehe, nee.
Damit mein ich Orwells Roman: 1984 (Roman ? Wikipedia). Gibts auch Verfilmung von, aber guck mal ruhig den Link an, da is eben unter Dystopien auch Equilibrium aufgeführt und ein kostenloses Hörbuch (auf englisch) verlinkt.
Stiiiimmt, hatte ich ja auch im Englischunterricht machen müssen.
Aber naja... ich denke dafür, dass Deutschland den Ruf hat den höchsten Datenschutz zu haben sollte sowas nicht sein. HardcoreStalker holen sich dann infos über ihre Opfer und fertig... meine Meinung nach zu _OFFENHERZIG_ diese Daten zu verkaufen, damit es der Stadt besser geht.
hm, das ist doch nichts neues, oder?
also unsere apothekerin hat von der post adresse gekauft, um für iwas zu werben. zielpersonen waren alle aus dem einzugsgebiet >60 Jahre oder so, glaube auch männlich.
denen wurde dann ine informationsbroschüre geschickt, allerdings waren die meisten schon verzogen oder mitlweile verstorben. so aktuell war die datenbank dann auch nicht mehr. aber recht teuer.
im endeffekt bekommt man adressdaten ja auch übers internet (klicktel) - und damit kostenlos.
@fakk
Ich hab den Thread nicht erstellt, weil der Fakt des Adressen verkaufens etwas Neues darstellt (sonst hätte ich eine news eingesendet), sondern um darauf hinzuweisen, dass das mittlerweile so große Ausmasse annimmt, dass sich sogar die Datenschutzbeauftragten der Bundesländer Sorgen machen.
Du verstehst die Brisanz: Kommunale Behörde verkauft Daten vs. Landesbehörde warnt davor?
Außerdem hab ich ein Formular (für Sachsen) verlinkt, mit dessen Hilfe man sich dagegen schützen kann.
Auch die Post oder die Telekom dürfen ohne deine Einwilligung deine Daten nicht weiter geben. Dazu müsste man aber darauf achten, dass man beim Beantragen eines Telefonanschlusses den Haken an der richtigen Stelle macht.
Ich glaube, beim Nachsendeauftrag gibt es auch so eine Klausel.
Wobei ich nichts gegen die Weitergabe meiner aktuellen Adresse habe, deswegen habe ich einem Eintrag im Telefonbuch zugestimmt.
Alles was darüber hinausgeht, möchte ich aber vermeiden- leider ist man selbst nicht immer konsequent. Mein Geburtsdatum z.B. kann sich ein Datensammler hier aus dem Forum besorgen und so kommt ein Datensatz zum Anderen.
In der Regel findest du Personen, die nicht im Telefonbuch stehen auch nicht mit klicktel oder du findest alte Datensätze. Von mir kursieren mehrere falsche Adressen im Internet, weil man wahrscheinlich mit dem Austausch der Daten nichts verdient und lieber einen neuen Satz anlegt und damit einen neuen Kunden generiert.
Bei Hessen funktioniert das wie bei Sachsen mit ".xxx.de", bei Bayern muss man scheinbar auch ein Minus statt des Punktes eingeben. Es sollte aber jeder in der Lage sein, dass bei Interesse selbst herauszufinden.
Da in dem von mir verlinkten Formular Bezug auf das Sächs.MG (Sächsisches Meldegesetz) genommen wird, kann man das sicher nicht ohne Änderung in anderen Bundesländern verwenden.