Vor ganzen Weile hatten wir
hier ja schon mal über ein wassergekühltes Netzteil diskutiert.
Sinnvoll hin oder her, aber ich wollte meinen Basteltrieb mal wieder etwas ausleben und daher hab das ganze jetzt doch umgesetzt.
Hier auch noch ein herzliches Dankeschön an "disbelief", der mich mit seinem Link damals von der Netzteil-in-Öl-Lösung überzeugt hat
Die Idee war also, das komplette Netzteil in Öl zu versenken um alle Komponenten, auch die die nicht mit einem Kühlkörper versehen sind, kühlen zu können, und das Öl dann wiederum über eine Rohrschlange mit Wasser zu kühlen.
Dafür musste natürlich erstmal ein neues, absolut dichtes Netzteil-Gehäuse her. Plexiglas war da auch gleich das naheliegendste, da das ganze dann auch optisch was her machen würde.
Also erstmal ein paar Plexiglasplatten besorgt:
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Plexiglas lässt sich ja sehr schön zusammenfügen, dafür gibt es so ne dickflüssige Lösung von Methacrylsäuremethylester (der Stoff aus dem man Plexiglas ja herstellt), wovon man einfach ne dünne Schicht auf die Klebestellen gibt, die Teile zusammenfügt und das ganze dann unter UV-Licht aushärten lässt. Dabei wandelt sich die Flüssigkeit in Plexiglas um und das ganze ist fast so gut verbunden als wäre es aus einem Guss.
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Dann also mein LC-Power Netzteil zerlegt und ordentlich mit Druckluft von Staub befreit.
Vorteil bei diesem Netzteil: Es ist eines der wenigen Netzteile (bzw. eigentlich sogar das einzige das ich je gesehen habe), bei dem alle Kabel über das Kabelmanagement-Panel nach außen geführt und abnehmbar sind, also auch das Haupt-Stromkabel vom Mainboard.
Das war für mich deshalb Grundvoraussetzung, da man das Panel halt sehr schön ins Gehäuse einkleben kann, und das ganze dann auch dicht ist. Einen ganzen Kabelstrang durchs Gehäuse zu führen und richtig abzudichten wäre wohl ein fast unlösbares Problem gewesen.
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Also noch Aussparungen für den Netzanschluss und das Panel ausgeschnitten, was auch gar nicht so einfach war mangels passendem Werkzeug ^^. Mit ner Stichsäge hätt ich wahrscheinlich das ganze Glas verkratzt, also hab ich einfach nen dünnen Bohrer genommen und mich, weil der auch gleich ziemlich heiß wurde, mehr oder weniger durchs Plexi durchgeschmolzen.
Dann also mal versucht die Teile mit Silikon einzukleben. Das war ja mal ein totaler Reinfall. Vor allem auf dem Metallgehäuse des Netzanschlusses hält Silikon anscheinend überhaupt nicht. Also wieder alles runter gekratzt und das ganze nochmal mit Epoxidharz versucht. Das stellte sich dann als richtige Wahl heraus, jetzt war alles bombenfest und dicht verklebt.
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Für die Kühlschlange hatte ich mir nen Meter 8/10mm Kupferrohr besorgt, angeblich recht weich und gut zu biegen.
Tja, unter weich kann man wohl auch vieles verstehen; jedenfalls hab ichs dann recht schnell aufgegeben zu versuchen, ne schöne Schlange zu biegen die zwischen den Kühlkörpern durchgehen sollte. Enge Biegeradien waren damit einfach unmöglich, da das Rohr sofort abknickte. Irgendwann hab ichs dann zumindest noch geschafft, das Rohr einigermaßen in eine Bogenform zu bringen, so dass es keine Bauteile berühte aber trotzdem möglichst weit ins Öl eintauchte. Naja.
In die Enden dann noch 2 Gewinde reingeschnitten für die Anschlüsse, das Rohr in die Deckelplatte eingeklebt und da auch noch zusätzlich ein Loch mit Gewinde reingeschnitten, zum befüllen später.
Dann den Deckel draufgeklebt und wieder unter die UV-Lampe damit.
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Am nächsten Tag dann der Dichtheitstest, das Ding unter Wasser getaucht, nen Luftschlauch ins Loch rein und Druckluft reingepumpt. An einer Stelle bei den Anschlüssen kamen tatsächlich noch ein paar Blasen raus, also nochmal nachgeklebt. Dann war aber alles dicht.
Ne sehr wichtige Sache war natürlich auch die Wahl des richtigen Öls als Wärmeüberträger.
Silikonöl erschien mir eigentlich optimal: Es ist sehr gut elektrisch isolierend, hat eine relativ hohe Wärmekapazität, ist wasserabstoßend, nicht brennbar, hitzebeständig bis 180°C und ist als anorganisches Öl - es besteht ja aus Silizium - außerdem auch alterungsresistent.
Anbei sei noch erwähnt, dass sich Öl, genau wie Wasser, ausdehnt wenn man es erwärmt. Einerseits ist das natürlich erwünscht, da dadurch automatisch eine gewisse Konvektion erzeugt wird die die Wärme besser verteilt. Andererseits baut sich natürlich auch ein Druck im Gehäuse auf, weshalb ich es auch nicht bis oben hin befüllt habe um noch ein gewisses Polster zu haben damit der Druck nicht zu groß wird.
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Dann der erste Test. War natürlich vorher schwer zu sagen ob das Öl nicht irgendwelche Bauteile beeinflussen würde. Aber anscheinend war das nicht der Fall, es funktionierte einwandfrei und die Spannungen waren auch auf normalem Niveau.
Nach einigen Stunden Laufzeit erreicht das Öl eine konstante Temperatur von etwa 50°C was für die Komponenten im Netzteil ja absolut kein Problem darstellen sollte.
Seit über einem Monat hab ich das Netzteil nun in dieser Form in meinem PC am laufen und bisher gab es keine Probleme.
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Der Traum vom absolut lüfterlosen PC scheint also doch wahrgeworden zu sein
Nachfolgend noch ein paar Impressionen:
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Da ja kein metallisches Gehäuse mehr vorhanden ist, war es zum Beispiel auch nötig, noch zusätzliche Erdungsmechanismen einzubauen und entsprechend zu verkabeln; ansonsten wäre das ganze lebensgefährlich.
Daher ist dieser Bericht hier auch nur rein informativ zu verstehen und soll absolut keine Aufforderung dazu sein, das ganze in irgend einer Form nachzumachen!