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Test: Civilization 6 - Gelungener Mix aus alt und neu (5/5)

Fazit

Firaxis ist es gelungen, eine hervorragende Balance zwischen den Wurzeln der Serie und dem bekannten Cilvilization-1-mal-1 auf der einen Seite und zahlreichen Neuerungen auf der anderen Seite zu finden. Da ist das neue Forschungssystem, bei dem gewonnene Erfahrung nun in einem Heureka-Effekt mündet, der sich so gut ins Spiel einfügt, und zudem auch nachvollziehbar ist, dass man sich eigentlich nur fragt, wieso diese Änderung nicht schon viel früher Einzug in die Serie erhalten hat. Auch die Aufwertung der Kultur, die nun wesentlich gleichberechtigter neben der Forschung steht, passt sich sehr gut ins Spielgeschehen ein und die damit verbundenen Regierungsformen bieten weitaus mehr Flexibilität als die Sozialpolitiken aus 'Civilization 5'. Hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Die größte Änderung betrifft, wie schon eingangs erwähnt, den Stadt- und Wunderbau. Dieser mag zwar nach hunderten Spielstunden im Vorgänger zunächst ein wenig befremdlich wirken, doch letztendlich kommt damit eine neue Tiefe ins Spiel, die es erforderlich macht, die Geländefelder einer Stadt genauer einzuteilen. Da zudem das Wachstum und die Spezialisierung einer Stadt dadurch eingeschränkt wird, ist es von noch größerer Bedeutung möglichst früh mit dem Siedeln zu beginnen und geeignete Plätze für neue Städte zu finden. In der Summe erfordert das neue Städtesystem ein strategischeres und vorausschauender Vorgehen als in 'Civilization 5', womit die bekannten Strategien aus den Vorgängern überdacht werden müssen und stellenweise gar nicht mehr funktionieren. Auf diese Weise ist 'Civilization 6' erfrischend anders und dennoch altbekannt. Nicht zu vergessen die neu gewonnene Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Diplomatie.

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Wo viel Licht zu gegen ist, ist jedoch auch immer ein wenig Schatten zu finden und dieser betrifft in 'Civilization 6' vor allem die gegnerische KI im Kriegsfall, die mehr als unglücklich agiert. So ist es nicht nachvollziehbar, dass das gegnerische Staatsoberhaupt im Kriegsfall oftmals nur Wellen von vier bis fünf Einheiten schickt, die man auf einfache Weise abwehren kann, anstatt seine gesamte - durchaus große und mächtige Armee - zu schicken. Auf diese Weise reicht es oft einen Krieg zu erklären, die ersten Angriffswellen des Gegner abzuwehren und anschließend die mehr oder weniger ungeschützten Städte einzunehmen. Der Reiz der Kriegsführung könnte damit zum gegenwärtigen Zeitpunkt größer ausfallen.

Überhaupt nicht nachvollziehbar ist auch die Tatsache, dass man Städte nicht mehr umbenennen kann. Auf diese Weise geht ein Element verloren, dass zwar für das Gameplay-Erlebnis nicht von direkter Bedeutung ist, sehr wohl aber ein Stück weit die Spielerfahrung einschränkt und den Spaß raubt, den man hat, wenn man ein individuelles Reich aufbauen möchte. Soweit man das nachvollziehen kann, arbeitet Firaxis aber bereits an einem Patch, der diese völlig überflüssige Unzulänglichkeit beheben soll.

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In der Summe können die Schattenseiten den guten Eindruck aber kaum mindern und so bleibt festzuhalten, dass 'Civilization 6' ein würdiger Nachfolger dieser altehrwürdigen Serie darstellt, die nunmehr schon seit 25 Jahren zu den absoluten Klassikern des Strategie-Genres gehört. Im Vergleich zu früheren Releases bleibt zudem festzuhalten, dass der Content schon jetzt auf einem guten Level liegt, so dass es den Machern gelungen ist, das ungeschriebene Gesetz zu brechen, dass ein Civilization erst durch seine Erweiterungen zu einem echten Civilization wird. Gelingt es nun noch zeitnah die KI zu verbessern, gehört 'Civilization 6' bereits in seiner ersten Fassung zu den Highlights der Serie.

04.11.16 / tj

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