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VIA KT400 Chipsatz

/Hardware/Mainboards

VIA - Kritische Gedanken Teil 3

Kritik muss erlaubt sein

Die zudem aus Herstellerkreisen erhaltene Information, dass der überarbeitete KT400 Chipsatz ein neues Mainboardlayout /-routing erforderlich macht überrascht den Branchenkenner wenig. Die Umsetzung dieser Notwendigkeiten, inkl. des damit verbundenen Kostenpunktes bleibt letztlich beim Mainboardhersteller hängen, der sich zudem Gedanken machen muss, was er mit seinen bereits produzierten Motherboards anfängt. Aber auch hier hat der Chipsatzhersteller die passende Lösung parat.

Man nehme den derzeitigen KT400 Chipsatz, nennt ihn KT333 CF, deaktiviert die AGP 8x Option und verkauft ihn als verbesserten KT333 Chipsatz. Mainboardhersteller, welche bereits über ein entsprechendes KT400 Mainboard verfügen, sind somit in der Lage problemlos diesen Chipsatz zu verbauen. Natürlich, ein Kostenpunkt für das Redesign der Verpackung und des Handbuch Aufdrucks bleibt bestehen, was jedoch das kleinere Übel ist.

Der KT400 in voller Pracht?

Was ist allerdings mit den Mainboardproduzenten, welche bislang noch keine KT400 Platine im Markt haben, jedoch entsprechende KT333 Produkte? Diese müssen hoffen, dass VIA vom regulären KT333 Chipsatz noch ausreichende Stückzahlen liefert, denn der umgelabelte KT400 kann in regulären KT333 Platinen nicht verbaut werden. Und wenn VIA wegen möglicher „Knappheit“ an KT333 Chipsätzen eben nicht liefern kann, können die entsprechenden Mainboardhersteller eben nicht verkaufen. Letztendlich sind sie also gezwungen ein KT400 Board zu entwickeln, selbst wenn sie nur den neuen KT333 verkaufen wollten.

Die Verunsicherung, welche sich durch solche Vorgehensweisen beim potentiellen Käufer breit macht und der Unmut der Käufer, welche bereits in die jüngst vorgestellten Produkte investiert haben, richtet sich dann in erster Linie gegen den Platinenhersteller. Aber trifft diesen eine Schuld? Der Chipsatzhersteller kommt auf seine Kosten. Er verkauft seine bereits produzierten Chipsätze auf diese Weise ab und kann zudem erneut sehr sicher sein, dass das überarbeitete Produkt ebenso den Absatz finden wird, denn die Performance Sucht beim Anwender ist nicht geringer geworden.

Das VIA nun den KT400 umlabelt und als KT333 verkauft, geht in eine ähnliche Richtung. Der Endkunde ist verwirrt und der Hersteller kann zusehen, wie er da seinen Kunden klarmacht, was Sache ist.

Der Dumme ist, wie immer, der Endkunde. Sicher, im Falle des KT400 sind auch die Hersteller nicht gerade in einer tollen Position. Der einzige, der auf jeden Fall gut dasteht ist VIA. Denn VIA hat bereits verdient, wenn die Chips an die Hersteller gehen. Was danach passiert, kann der Firma gelinde gesagt völlig egal sein.

Allerdings ist der Endkunde auch nicht unschuldig an der Misere, schließlich werden Mainboards mit neuen Chipsätzen immer noch gut gekauft. Wir haben in diesem Artikel geschrieben, dass der KT400 nur ein besserer KT333 ist (wegen einzelner neuer Features), dementsprechend lohnt sich eine Aufrüstung für KT333 Besitzer kaum. Wir haben auch darauf hingewiesen, dass es mit Sicherheit einen KT400(A) geben wird. Trotzdem werden etliche Leser losziehen, um sich ein KT400-Board zu kaufen, obwohl sie bereits ein KT333-Board besitzen. Trotz all der Aufklärungsarbeit scheint vielen Anwendern noch nicht bewusst geworden zu sein, dass DDR400 in der momentanen Umsetzung zwar Performance suggeriert, jedoch nicht bringt. Die Frame-Gier scheint blind zu machen.

Zu guter Letzt möchten wir dann noch ein Wort zu Ankündigungen verlieren. Wie bereits in den vorangegangenen Kapiteln erwähnt, hatte VIA nach Vorstellung der neuen AMD Athlon XP Prozessoren mit 166 MHz FSB, in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt gegeben, dass ihre KT400- aber auch die KT333 Chipsätze diesen FrontSideBus unterstützen. Nochmals in aller Deutlichkeit: diese Aussage bezieht sich schlicht auf den Chipsatz, nicht aber die Mainboards im Markt, jedoch wird eben genau dies von dem Anwender angenommen. Man sollte einmal bedenken, dass der KT333 Chipsatz zu einem Zeitpunkt entwickelt wurde, als bei AMD noch nicht ansatzweise ein 166 MHz FSB in Erwägung gezogen wurde. Es gab schlicht nur 100 und 133 MHz FSB CPUs. Damit waren Mainboardhersteller auch nur in der Pflicht und der Lage, ihre Produkte anhand der Spezifikationen festzumachen. Und was wird nun der Besitzer eines KT333 Mainboards denken, welcher feststellt, dass der 166 MHz FSB Prozessor nun doch nicht in seiner Platine funktionsfähig ist? Er wird auf den schimpfen, bei welchem der schwarze Peter gelandet ist und das ist wieder einmal der Platinenhersteller.

Wir können nicht mehr tun, als mit Worten wie diesen zu versuchen, Ihnen die Augen zu öffnen. Wir hoffen, dass uns dies zumindest teilweise geglückt ist. Also Augen auf beim Hardwarekauf!!

Abschließend möchten wir uns bei Peter Gräber von HardTecs4U bedanken, der sich mit uns zusammen "kritische Gedanken" gemacht hat und bei diesen Seiten als Co-Autor fungierte.

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