TweakPC



Pentium II 233/266/300 (Klamath)

Hardware/CPUs

Bei diesen drei Prozessoren handelt es sich um die ersten Nachfolger des Pentium, darum auch schlicht und ergreifend der Name: Pentium II. Alle drei sind noch in der 0.35 Mikrometer Technik gefertigt, besitzen einen 32 kB großen 1st Level-Cache (jeweils 16 kB für Daten und Befehle) sowie einen 512 kB großen 2nd Level-Cache. Die Prozessoren laufen mit einer Core-Spannung von 2.8 Volt, was sie nicht gerade zu den sparsamsten und schon gar nicht zu den kühlsten macht. Eigentlich hat Intel beim Schritt von der ersten zur zweiten Pentium Generation nichts wirklich Bahnbrechendes entwickelt.

MMX, die Multimediaerweiterung von Intel, ist nun zum Standard geworden. Es gibt also keinen PII, der ohne MMX daherkommt. Das ist zwar ganz nett, aber man hat eigentlich nichts davon. Keiner der Softwarehersteller hat MMX wirklich ernst genommen und die Unterstützung in die Programme implementiert (von ein paar Programmen zur Bildbearbeitung einmal abgesehen). Warum auch? Die 400% Performancegewinn, die Intel versprach, waren utopisch und es ist einfacher, DirectX und diverse Grafikchips direkt zu unterstützen. Außerdem bietet das auch deutlich höhere Performance.

Richtig neu am Pentium der zweiten Generation ist lediglich die Position des 2nd Level-Cache. Dieser sitzt nämlich nun auf der CPU, zwar nicht auf dem Die (das ist der Platz, wo auch der Prozessorkern sitzt), aber immerhin ist der physikalische Weg zwischen Prozessorkern und Cache deutlich geringer als bei den älteren Pentium - was natürlich für einen schnelleren Datentransfer sorgt. Weitere Verbesserungen erfuhren die Fließkommaeinheit (FPU) und das Layout.

Insgesamt profitiert der PII in erster Linie von der höheren Taktfrequenz, wenn man den 233er mal außer acht läßt. Man wird bei einem Upgrade von einem Pentium 233 auf einen PII 233 auch keine "Welten" zwischen den beiden Prozessoren entdecken. Des weiteren kommt natürlich der schnellere Cache gerade dem Office-Bereich und rechenintensiven Anwendungen zugute. Von der verbesserten FPU profitieren in erster Linie Spiele.

Kurze Zeit nachdem der PII auf den Markt kam, machten Meldungen von "falsch gelabelten" CPUs die Runde. Gemeint ist damit, daß Betrüger einen PII 233 nehmen, die Aufschrift entfernen und eine neue aufbringen, die ihn als PII 300 ausgibt. Sogar einzelnen deutschen Großhändlern sind diese "falschen" CPUs untergekommen. Intel reagierte prompt und "beschnitt" den Multiplier der CPUs. Ein 233er läuft also nur noch mit der Einstellung x 3.5 und ein 266 mit x 4. Der 300er ist davon nicht betroffen - er ist ja auch als größter Prozessor dieser Reihe nicht höher zu labeln. In so manchem Rechner könnte also ein "echter" 233er fleißig seinen Dienst auf 300MHz verrichten. Die für uns interessante Frage lautet: Wieso funktioniert das Umlabeln und fällt im Betrieb der CPUs nicht auf?

Die naheliegende, logische Antwort ist auch die Richtige: Weil es sich bei den drei Prozessoren um die gleichen handelt! Intel hat eine optimale Produktion, die nur 300MHz-Varianten hervorbringt und keinerlei Ausschuß (oder minderwertige Ware). Wen wundert das? Sie sind lange genug im Geschäft um Produktionsstätten zu optimieren. Und da nicht jeder ein "Heidengeld" für 300MHz bezahlen möchte, braucht man kleinere Modelle. Aber warum extra fertigen, wenn man auch die vorhandenen Prozessoren einfach als kleinere verkaufen kann? Produktionsumstellungen sind teuer. Fragen Sie mal einen Wirtschaftler nach den sogenannten "Rüstzeiten"!

Also müßte man doch einen 233er nehmen und ihn einfach auf 300MHz laufen lassen können. Richtig! Und falsch. Denn wie oben ja erwähnt ist der PII nun "beschnitten". Wer einen der seltenen ersten Exemplare sein Eigen nennt, stellt einfach den Multiplier höher. Allen anderen bleibt nur der Weg, den Bustakt zu erhöhen. Schauen wir mal, ob das so einfach funktioniert.

Unser Pentium 233 läßt sich ohne Probleme auf 290MHz betreiben. Die nötige Einstellung ist 3.5 x 83MHz. Bei 83MHz Bustakt muß die übrige Hardware allerdings schon "gehobene" Klasse sein. Denn der PCI-Bus läuft dabei mit 41,5MHz anstatt der üblichen 33MHz. Nun wollen wir sehen, wie sich ein 266er Modell im Übertakt-Test schlägt. 300MHz stellen über 4 x 75MHz ebenfalls kein Problem dar. Der Rechner bootet und läuft stabil. Der nächste Schritt (4 x 83MHz) endet in einem nicht bootfähigem System. 300MHz scheinen das Ende der Fahnenstange zu sein.

Leider hatten wir keinen PII 300 als Testmuster hier, so daß wir zum Übertackten des "großen" Klamath leider nichts schreiben können.

Die Belastungsgrenze des PII scheint durch den verwendeten Cache gesetzt zu sein. Manche PII lassen sich nämlich weiter übertakten, wenn man sie im "Celeron-Mode" betreibt. Das bedeutet, man schaltet im BIOS einfach den 2nd-Level-Cache ab (nicht den 1st-Level-Cache!!!). So manch 300er soll damit auf 333MHz laufen. Welche Auswirkungen das Abschalten des Caches hat oder ob es überhaupt welche gibt, lesen Sie am besten in unserem Celeron-Test.

Die Klamath-Reihe läuft derzeit aus. Es sollten daher kaum noch PII dieser Art in den Läden erhältlich sein. Die wenigen Exemplare, die es noch gibt , werden deutlich überteuert angeboten. 480.- DM und mehr sind für einen 266er PII keine Seltenheit. Wir können vom Kauf einer solchen CPU - jedenfalls im Augenblick - nur abraten. Es gibt wesentlich interessantere Alternativen.

Die Klamath-Reihe läuft jedoch noch nicht aus! Intel hat augenscheinlich zu wenig in die Marktforschung investiert. Jedenfalls hat sich die Chipschmiede deutlich verschätzt, was das Kaufinteresse an den PII 233 - 300 angeht. Diese sind im Augenblick nirgends mehr zu bekommen. Die Produktion des 233er wird ganz eingestellt. Intel bleibt dem Motto treu: Wenn "oben" ein neuer Prozessor erscheint (hier ist es der PII 450) muß "unten" einer weichen - der kleine 233 eben. Für uns Overclocker interessant ist aber das, was mit den beiden anderen - dem 266er und dem 300er - passiert. Intel hat haufenweise Deschutes produziert, und was liegt nun näher, als eben diese für die PII 266 bis 300 zu verwenden? Das tolle daran liegt ja auf der Hand: Diese Prozessoren, zu erkennen an dem Aufdruck SL2W8 (für den 300er) und SL2W7 (für den 266er), lassen sich natürlich hervorragend (trotz anderslautender Mitteilung von Intel) übertakten. Es sind bereits mehrfach Meldungen eingegangen, bei denen ein PII 300 auf 450MHz läuft. Für dieses "Herabsetzen" gibt es sogar einen bestimmten Begriff: Down-Binning heißt das im Fachjargon.

Wer ein ASUS P2B besitzt, sollte sich nicht zu früh freuen. Das Motherboard erkennt den Prozessor, kann aber mit diesen Deschutes nichts anfangen. Es erscheint die Meldung "BIOS Update Data incorrect". Eine E-Mail-Nachfrage bei ASUS, ob denn ein Update des BIOS ausreichen wird, wurde noch nicht beantwortet.

 

ueber TweakPC: Impressum, Datenschutz Copyright 1999-2024 TweakPC, Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliates.