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NAS Roundup (3/5)

Die Leistungs-Fresser

Wissenswertes zur Performance

Wer sich ein möglichst leistungsstarkes NAS zulegen will, kann sich grob an der Bandbreite des LAN-Anschlusses orientieren. Während also 100 Mbit-Modelle, sich mit einer maximalen Bandbreite von 100 Mbit zufrieden geben, sind 1.000 Mbit-Modelle sehr viel zuversichtlicher was ihren Bedarf angeht. Dennoch ist dies in der Praxis kein oder nur ein sehr schlechter Indikator für die Leistungsfähigkeit eines NAS. Sehr viel aussagekräftiger ist der in dem NAS verwendete Prozessor sowie die Menge des verbauten Arbeitsspeichers. Denn da aus Kostengründen meist nur passive Komponenten (LAN- und Festplatten-Controller) verbaut werden, bleibt die meiste Arbeit am Prozessor hängen. Eine ebenso wichtige Bedeutung fällt dem verbauten Arbeitsspeicher zu. Ist zu wenig vorhanden, muss sich die NAS ihren Arbeitsspeicher von der Festplatte abgreifen, der um ein vielfaches langsamer ist. Und je mehr Dienste und Funktionen das NAS gleichzeitig anbietet, desto stärker werden Prozessor und Arbeitsspeicher belastet. Daher empfiehlt es sich auf einen starken Prozessor und auf viel Arbeitsspeicher zu vertrauen. Zur Not können aber auch Optimierungen zu einem Leistungsschub verhelfen. Beispielsweise, wenn nicht benötigte Dienste abgeschalten und benötigte Dienste in ihrer Funktionsvielfalt auf den tatsächlichen Bedarf eingeschränkt werden. Das Resultat ist ein zunehmend optimiertes NAS, dass seine Rechenleistung auf die wichtigen Dienste konzentrieren kann.

Ein Leistungs-Fresser, der speziell beim Einsatz mehrerer Laufwerke berücksichtigt werden muss, ist die unterschiedliche Leistungsanforderung je Festplatten-Konfiguration. Ganz allgemein gilt nämlich, dass je höher bzw. aufwendiger der RAID-Level ist, man auch desto mehr Rechenleistung benötigt. Aus diesem Grund kann eine einzelne Festplatte (ohne RAID) in der Regel auch die maximale Leistung des jeweiligen NAS entfesseln, weil in dieser Konfiguration der Prozessor und Speicher am geringsten belastet wird. Bei sehr leistungsstarken Modellen relativiert sich dies. So dass auch ein kleiner RAID (z.B. ein RAID-0) der keinen großen Aufwand darstellt, sogar noch einen höheren Durchsatz versprechen kann. Doch dies ändert sich, je mehr Festplatten gleichzeitig zum Einsatz kommen und je höher der RAID-Level ansteigt. So werden bei RAID-5 nicht nur Daten geschrieben, sondern auch eine Parität errechnet und geschrieben. Bei RAID-6 fallen sogar zwei Paritäten an. Und so braucht man sich nicht zu wundern, wenn bei einigen NAS-Systemen im RAID-5 der Datendurchsatz stark abfällt und in RAID-6 teilweise sogar um die Hälfte einbricht. Von einem erhöhten Performance-Bedarf (klein oder groß) sind nicht nur NAS-Laufwerke betroffen, sondern ganz allgemein alle Systeme, bei denen ein Software-RAID zum Einsatz kommt. Doch reguläre Systeme – ebenso reguläre Fileserver – bieten so viel mehr Rechenleistung, als ein kleines NAS, dass dieser Nachteil, sich nicht nur relativiert, sondern womöglich komplett unsichtbar wird. Allgemein gilt, dass wenn das System bzw. das NAS, die gewünschte Rechenleistung nicht erbringen kann, sich dies auf den Datendurchsatz auswirkt. Ein leider sehr häufig zu beobachtendes Phänomen in der NAS-Welt.

Wer also die Leistungswerte der NAS-Laufwerke vergleicht, sollte dabei auch den RAID-Level berücksichtigen, denn man gedenkt einzusetzen. Denn mitunter ist es für den Anwender sehr interessant, den gewünschten RAID-Level zu überdenken. Statt also RAID-6 mit vier Festplatten, vielleicht doch nur ein gespiegelter RAID-1 mit ebenfalls vier Festplatten. Das bietet zwar nicht ganz die selbe Sicherheit, dafür aber die gleiche Speichermenge und – je nach NAS - bis zu 80% mehr Datendurchsatz. Um hier einen guten Überblick bieten zu können, haben wir uns aus diesem Grund erlaubt, die NAS-Laufwerke nicht nur mit einer Konfiguration, sondern mit jeweils allen gebotenen Konfigurationen (allen vorhandenen RAID-Leveln) zu benchmarken. Daraus ergeben sich dann auch ganz automatisch verschiedene Disziplinen, in denen sich die jeweiligen NAS-Laufwerke direkt vergleichen lassen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um ein NAS mit fünf, zwei oder einer Festplatte handelt. So wird dann auch gut sichtbar, wo sich die jeweiligen Leistungs-Fresser verbergen und ob ein niedrigerer RAID-Level überhaupt Sinn macht.

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