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Fazit
Ein Begleiter für die Ewigkeit
Das Cooler Master COSMOS 1000 ist eine Mischung aus genialen Ideen und zukünftigen
Visionen, die von einigen Kompromissen zusammen gehalten werden. Es besitzt den Charakter eines Prestige-Produkts.
Etwas was der Hersteller nur bauen lässt, um es voller Stolz der staunenden Masse präsentieren zu können. Betrachtet
man es aber eingehender, dann stellt man fest, dass auch das COSMOS nur mit Wasser kocht. Tatsächlich hat sich
Cooler Master mit dem COSMOS ein dickes Ei gelegt, denn durch den extrem aufwendigen Herstellungs-Prozess, wächst
die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fehler einschleichen. Ein gutes Beispiel dafür sind die oberen Aluminium-Griffe.
Sie müssen sehr genau gefertigt werden, damit sie nicht nur zu den Bohrungen des inneren Stahlblech-Gehäuses passen,
sondern auch durch die Öffnungen des äußeren Kunststoff-Mantels. Es müssen also gleich drei unterschiedliche
Werkstücke perfekt zusammenpassen. Da ist es kaum verwunderlich, dass dies in der Praxis leider nicht der Fall ist.
Durchaus denkbar, dass sich mit der Zeit die Fertigung optimiert und dass irgendwann das COSMOS in einem
Idealzustand erstrahlt. Doch bis es soweit ist, sollten gerade Perfektionisten die Finger davon lassen. Für alle
anderen ist diese Problematik eher halb so wild. Denn auch das COSMOS ist, wie jedes Gehäuse, nur ein
Gebrauchsgegenstand. So schön wie am ersten Tag wird es nie wieder sein, daher lassen sich Fehler in der Fertigung
durchaus verzeihen. Ganz besonders dann, wenn sich trotzdem zahlreiche Gründe finden, die trotz allem für das
COSMOS sprechen. So hat es zumindest sein eigentliches Ziel, neue Maßstäbe zu setzen, erreicht.
Wer genau hinsieht, stellt fest, dass das COSMOS ein Gehäuse um ein
Gehäuse ist. Gerade durch diese modulare Bauweise kann Cooler Master seine bisherigen Erfahrungen zumindest im inneren
Gehäuse noch einbringen. Doch dies scheint nur so, denn auch im inneren finden sich zahlreiche Veränderungen. so dass der
Vergleich zu einem "normalen" Gehäuse schon fast unmöglich scheint. Durch den erhöhten Aufwand in
der Herstellung, der auch den Preis in die Höhe treibt, kann so ein Gehäuse nur in der Oberliga angeboten werden. In
einem Marktsegment, wo es viel Konkurrenz gibt und in dem - durch anspruchsvolle Kunden - erschwerte Bedingungen herrschen.
Also kein guter Einstieg
für ein komplett neues Gehäuse-Konzept. Zumal Gehäuse in der Vergangenheit zunehmend günstiger geworden sind und viele
Anwender auch gar keine Notwendigkeit sehen, in eine passive Hardware-Komponente soviel Geld zu investieren.
Doch Cooler Master macht aus dieser Not eine Tugend. Hier zeigt sich nämlich die
vielfältige Gesinnung des COSMOS. Es ist ein
Edel-Gehäuse, ein Bastler-Gehäuse, ein Silent-Gehäuse, ein Overclocker-Gehäuse, ein WaKü-Gehäuse und sogar ein
Lanparty-Gehäuse. Sein hohes Eigengewicht ist speziell für Lanparty-Besucher zwar nicht unbedingt zu empfehlen, doch
durch die praktischen Griffe, bleibt es dennoch sehr mobil. Alles in allem versucht das COSMOS ein Allrounder zu sein,
der es jedem Anwender recht machen will. Und so bleibt es ein Gehäuse, dass für einen möglichst langen Zeitraum die
vielfältigen Bedürfnisse des Anwenders decken kann. Denn ganz gleich, in welche Richtung sich der Anwender entwickelt,
das COSMOS zieht problemlos mit. Müsste man das COSMOS nur an seinem Aussehen, an seinen
Innovationen und seiner Handhabung beurteilen, dann würde es sich einen Spitzenplatz in der ewigen Bestenliste
ergattern können. Doch die Kehrseite der Medaille muss auch bedacht werden.
Die Kühlung der Festplatten ist leider nur indirekt, was aber nicht sehr stört,
solange man ohnehin nur reguläre Desktop-Festplatten einsetzt. Die neue Position des Netzteils lässt die Netzteil-eigene-Lüftung
verpuffen, zumindest als Gehäuse-Lüfter steht sie nicht mehr zur Verfügung. Hätte man das Netzteil auf den Kopf
gestellt, dann wäre dies nicht passiert. Dies ist zwar nicht weiter tragisch, dafür aber ein definitives Malheur, dass nicht
hätte sein müssen. Und zwar gerade im COSMOS. Denn in diesem Gehäuse arbeiten die meisten Gehäuse-Lüfter nach Außen hin,
um einen Gehäuse-Unterdruck zu produzieren, der dann beispielsweise den Luft-Kanal zur Grafikkarte passiv mit Frischluft versorgt.
Gleich vier Gehäuse-Lüfter zu verbauen, die den Preis in die Höhe treiben und gleichzeitig den Netzteil-Lüfter als
Gehäuse-Lüfter ungenutzt zu lassen, erscheint da nicht sonderlich vernünftig. Und schließlich wären da noch die kleinen
Fehler in der Fertigung, die das stimmige Gesamtbild stören.
Angefangen
bei den oberen Griffen, die einfach nicht passend montiert werden konnten und bei der Montage wohl mit Gewalt eingesetzt
werden mussten; über die fehlenden Walzungen, die nachträglich mit provisorischen Kunststoff-Einlagen ausgebessert wurden;
bis hin zu dem schlecht geklebten Gummi-Rahmen der Seitenteile, finden sich eine ganze Reihe kleiner Schwachstellen. Doch
alles in Allem kann sich das COSMOS bewähren.
Denn trotz seiner kleinen Fehler fällt es schwer, den Blick von ihm zu wenden. Es
ist ein erstaunlich schönes und vor allem auch sehr funktionelles Gehäuse,
weshalb wir insgesamt 5,5 von 6 Punkten vergeben. Wer
also nicht nur was zum Angeben sucht, sondern gerne einen treuen Begleiter hätte, der einem das Leben
erleichtert, der ist beim COSMOS genau richtig. Die Eierlegende Wollmilchsau ist es jedoch nicht, auch wenn es diesem
Ideal-Bild erstaunlich nahe kommt. So scheint auch der überdurchschnittliche Preis dem Aufwand der Herstellung
angemessen. Zwar hat Cooler Master schon versucht, die Kosten zu senken. Glücklicherweise aber nur in wenigen
Bereichen und auch nur da, wo es dem anspruchsvollen Kunden nicht so drauf ankommt. Der aktuelle
Preis beträgt beim günstigsten Anbieter 209 Euro,
daran wird sich so bald auch nichts ändern. Denn speziell das COSMOS ist sehr
knapp kalkuliert. So soll es den ersten Preisnachlass frühestens zum Weihnachtsgeschäft erhalten. Da es bis
dann aber bestenfalls auf 199 Euro fallen wird, kann man als interessierter Kunde ruhig jetzt schon zuschlagen.
04.09.07 [zk]
Positiv
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Negativ
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- neues Gehäuse-Konzept
- leistungsfähige Schalldämmung
- vier 120mm Silent Lüfter (zwei mit 17dB)
- sehr hohe Kühlleistung
- einbaufreundliches System
- entkoppelte Festplatten
- langlebig durch hohe Qualität
- Intelligenter Öffnungsmechanismus
- Werkzeugfreuer Laufwerkseinbau
- gut erreichbare Bedienkonsole
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- teils fehlerhafte Verarbeitung
- sehr hohes Eigengewicht (16,9 kg)
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