Nvidia GeForce GTX 980 und GTX 970 im Test - Energieeffizenz ist Trumpf (6/10)
DSR - Dynamic Super Resolution
Downsampling direkt im Treiber
Abseits der Bildverbesserung durch die bekannten direkt durch den Treiber
oder in Games angebotenen Antialiasing Methoden, nutzen schon seit langem
User, die eine noch bessere Bildqualität sehen wollen, das sogenannte "Downsampling".
Beim Downsampling wird das gesamte Bild in der Grafikkarte in einer viel
höheren Auflösung gerendert als es am Ende auf dem Monitor angezeigt wird.
Es wird also herunterskaliert, ähnlich als ob man sich ein 4K Video auf
einem 1080p HD-TV anschauen würde.
Bislang war diese Methode allerdings mit einigen Probleme behaftet,
sodass sie nur für Experten interessant war. Abgesehen davon das
Downsampling eine leistungsstarke Grafikkarte mit viel Speicher benötigt,
der in der Vergangenheit eher nicht zur Verfügung stand, war das Einrichten
von Downsampling alles andere als einfach. Denn dazu musste man der
Grafikkarte vortäuschen, dass der angeschlossene Monitor eine höhere
Auflösung unterstützt und das Bild entsprechend für den Monitor kompatibel
herunter skalieren. Die Methode hing also sogar von der genutzten Hardware
ab und musste mehr oder weniger an jedem System von Hand eingerichtet
werden.
Downsampling sollte man nicht mit Supersampling verwechseln. Der Ansatz
ist zwar ähnlich aber beim Downsampling denkt das Spiel selbst, dass die Zielauflösung höher ist und rendert dementsprechend die gesamte Szene für
die hohe Auflösung. Beim Supersampling rendert das Game zunächst in der
normalen Auflösung, dann wird das Bild durch die Grafikkarte hoch gerechnet
und wieder herunter skaliert. Zu sehen ist das zum Beispiel gut daran,
dass das User-Interface beim Downsampling oft gleich mit herunterskaliert
wird, beim Supersampling aber nicht.
Der Lohn für die Arbeit ist eine äußerst gute Bildqualität, denn
Downsampling wirkt eben anders als viele Antialiasing Methode auf das
gesamte Bild inklusive aller Texturen, Transparenzen oder Lichteffekte. Die
erreichte Bildqualität beim Downsampling ist damit in der Regel besser als
bei üblichen Anti-Aliasing-Methoden.

Nvidia hat im neusten Treiber mit der GeForce GTX 980/970 seine eigene
Methode des Downsampling eingeführt und nennt sie "DSR", was für "Dynamic
Super Resolution" steht. Im Prinzip arbeitet DSR genauso wie das bekannte Downsampling, aber es
ist nun komplett im Treiber eingebaut und hat einen ganz einfachen
Ein-Aus-Schalter. Zusätzlich benutzt Nvidia zum herunterskalieren des Bildes
einen speziellen einstellbaren Gauss-Filter, der die Bildqualität gegeüber
normalen Filtern noch einmal Verbessert und Artefakte verhindert.
DSR arbeitet mit den meisten Spielen einwandfrei, da die Spiele selbst
gar nicht merken, das DSR aktiviert ist. Wie gesagt kann das zu kleinen
Problemen zum Beispiel bei der Lesbarkeit von Texten oder Steuerelementen
führen, weil diese eventuell auf die halbe Größe reduziert werden.


Dynamic Super Resolution wird einfach über das Nvidia Control Panel. Die Einstellung von Hand über den
Treiber extrem einfach, denn
man gibt im Treiber einfach Faktoren von 1,2 bis 4 frei, die einzeln
aktiviert werden können. Bei einer Auflösung von 1080p (1920x1080) bedeutet
ein Faktor von 4, dass das Bild horizontal und vertikal mit der zweifache
Auflösung also insgesamt der vierfachen und somit in Ulltra-HD/4K
(3840x2160) ausgegeben werden kann. Sobald der Faktor aktiviert ist, kann
die entsprechende Auflösung in Games oder auch auf dem Windows Desktop
einfach aktiviert werden. Man braucht aber nicht gleich zu zu übertreiben,
wenn die performance dazu nicht reicht, kann man auch beliebige andere
Auflösungen wie zum Beispiel 2560x1440 nutzen und auf dem 1080p Bildschirm
ausgeben.

DSR ist prinzipiell kompatibel mit allen GeForce GPUs, funktioniert
derzeit aber nur auf der GeForce GTX 9X0 Serie. Zudem soll die Performance
auf Maxwell GPUs etwas besser sein. Die einzige echte Voraussetzung für DSR
ist aber eigentlich, dass die Grafikkarte genug Rechenleistung und Speicher
besitzt um das Bild auch in der hohen Auflösung berechnen zu können.
Natürlich haben wir DSR auch ausgiebig getestet und an vielen Games
ausprobiert. Wer sich schon einmal mit Downsampling befasst hat, kennt die Wirkung
sicherlich schon. Um es kurz zusagen, das gesamte Bild gewinnt obwohl die
Auflösung am Ende die gleich ist, an Detailreichtum und Dynamic. Das fällt insbesondere
dort auf, wo viele sehr ?schmale Objekte zu sehen sind, die normalerweise
durch das "Raster" fallen, wenn in einer kleinen Auflösung gerendert wird. Das
klassische Beispiel hier sind Pflanzen, Äste und andere dünnere sich
bewegende Objekte. Diese werden drastisch durch DSR verbessert.
Wie schön DSR wirkt, lässt sich gut anhand von Beispiele
demonstrieren. Besonders schön daran ist, dass DSR nicht nur neue Games
besser aussehen lässt, sondern insbesondere auch bei
älteren Games oder Spielen, die grafisch weniger aufwendig sind deutlich
sichtbare Verbesserungen mit sich bringt.
Im Folgenden zeigen wir eine Szene aus dem Spiel Guild Wars 2, in der
sich ein kahler Baum ganz leicht im Wind bewegt einmal als Screenshot und
zusätzlich als kurze Video Sequenz. Wir haben die Szene einmal ohne DSR in Full-HD und einmal in DSR mit 4K ebenfalls auf Full-HD
aufgenommen. Es handelt sich hierbei um ein Capture vom Monitorausgang, also
- von der H.264 Kompression abgesehen - genau das was auf dem Monitor zu sehen ist. Ein Capture aus dem Framebuffer eines 4K DSR Bild
würde nämlich ein 4K Bild und kein Full-HD Bild ergeben und damit nicht der
Ausgabe auf dem Monitor entsprechen.

Screenshot Full-HD ohne DSR

Screenshot Full-HD mit 4K DSR
Das Ergebnis ist verblüffend, denn wo der Baum in der Full-HD
Szene deutliche "Lücken" besitzt und Äste teilweise unsichtbar oder
unterbrochen sind, sieht er in der DRS Szene schon aus wie "gemalt" und das,
obwohl beides in der gleichen Auflösung dargestellt wird. Um das Ganze auch
einmal in der Bewegung zu zeigen hier die gleiche Szene noch einmal als
Videosequenz. Hie wird der Unterschied noch einmal viel drastischer
deutlich, denn nicht nur das die Treppeneffekte verschwinden, auch die
Bewegung des Baums wird deutlich verbessert.
Videosequenz Full-HD ohne DSR als normales Full-HD
Videosequenz Full-HD mit 4K DSR auf Full-HD
Wir haben natürlich auch das Ergebnis mit Supersampling und anderen
Methoden verglichen. Dabei wird das Bild zwar auch zum Teil deutlich
verbessert, aber an die Qualität von DSR kommen diese Methoden hier nicht
heran.
DSR muss übrigens nicht immer gleich mit dem Holzhammer arbeiten und in
voller 4K-Auflösung rendern. Die Performance in 4K ist nämlich auch mit der
GTX 980 in Teilen eher Grenzwertig und gerade für schnelle Aktiongames etwas
zu langsam. Aber schon das erhöhen auf die 1440p Auflösung in DSR führt zu
einer erheblichen Detailverbesserung in der Grafik. Und die 1440p Auflösung
ist für die GeForce GTX 980 in den meisten Games eigentlich kein Problem und
führt zu wirklich ansehnlichen Ergebnissen.
Weil DSR auf das gesamte Bild wirkt und die Games die gesamte Szene in
der hohen Auflösung rendern wirkt es auch auf Beleuchtungseffekte oder sehr leichte Bewegungen. Im
folgenden sehen wir eine weitere Szene aus Crysis 3 in der ein Baum mit
dahinter liegender Sonne gezeigt wird, dazu viel sich bewegende Gräser.

Screenshot Full-HD ohne DSR

Screenshot Full-HD mit 4K DSR
Leider ist die Szene so komplex, das Youtube hier mit seinem
Kompressionsalgorithmus nicht mehr ganz klar kommt. Wir laden in Kürze daher
hier die original Video-Files zum Download hoch.
Videosequenz Full-HD ohne DSR - normales Full-HD
Videosequenz Full-HD mit 4K DSR auf Full-HD
DSR funktioniert übrigens nicht nur mit 1080p sondern auch in 4K, dass
heißt bei aktiviertem DSR mit einem 4K Bildschirm können Auflösungen bis zu
7680x4320, also quasi 8K genutzt werden.

Das schafft derzeit natürlich keine
Grafikkarte flüssig, aber wir haben uns nicht nehmen lassen auch in diesem
Modus mal ein paar Screenshots zu erstellen. Vorsicht eine Bild ist
komprimiert bereits etwa 5 bis 10 Megabyte groß. Ein komprimierter
Screenshot war etwa 60 MB.



