"Cause I am TNT, I am Dynamite..."
Grafikkarten von Diamond entwickeln sich langsam aber sicher zu
Dauergästen in unseren Rechnern. Schließlich hatten wir schon das Vorläufermodell
dieser Karte, die Viper 330, sowie die
Einsteiger-Karte für den Profi-Bereich, die Fire
GL 1000 Pro, bei uns im Test. Beide hatten damals sehr gut abgeschnitten.
Damals bedeutet hier übrigens vor ca. einem halben Jahr. Die Entwicklung auf dem
Grafikkartenmarkt ist im Augenblick dermaßen schnell, während wir hier die Viper 550 mit
dem TNT Chipsatz beschreiben, steht der TNT2 kurz vor der Veröffentlichung. Für
Hardwareseiten wie unsere bleibt kaum noch Zeit, aktuelle Produkte zu testen und
vorzustellen. Jedenfalls nicht, wenn ausgiebig getestet werden soll.
Der zweite Absatz gehört wie immer der Danksagung an die
Herstellerfirma, hier also Diamond, die uns mit Testmustern unterstützen. Da wir, wie
gesagt, etwas länger als andere testen, brauchen wir die Testmuster auch länger. Bei
Diamond war es aber kein Problem die Karte über sechs Wochen zu behalten, man hatte uns
sogar eine Verlängerung angeboten. Dafür ebenfalls vielen Dank!
Bei der Viper 550 setzt Diamond wie schon bei der Viper 330
auf einen Chip aus dem Hause nVidia. Diesmal auf den Nachfolger des Riva128, den Riva TNT.
Dieser verspricht hohe Performance selbst bei hohen Auflösungen und 32Bit Farbtiefe. Als
Speicher verwendet Diamond bei der Viper 550 16MB SDRAM. Zwar bringt SGRAM noch etwas mehr
Performance, ist dafür aber auch teurer. Vielleicht hätte Diamond die Viper 550
wahlweise mit SGRAM und SDRAM anbieten sollen, es gibt sie ja auch wahlweise (und gegen
Aufpreis) mit TV Out. Vielleicht reicht SDRAM aber auch aus? Wir werden sehen.
Etwas unverständlich ist es, wie schon bei anderen Karten,
warum nicht ein aktiver Kühler (mit Lüfter) auf dem Chip sitzt, sondern "nur"
ein passives Kühlelement. Der TNT-Chip bleibt im Betrieb nämlich nicht gerade kühl.
Unverständlich auch deshalb, weil die PCI-Variante der Karte einen aktiven Kühler
besitzt. Unser Testmodell war das AGP-Modell, welches ohne Lüfter daherkommt.
Das Handbuch kann man eigentlich nicht Handbuch nennen, es
ist ein 36-seitiges CD-Inlet in 6 Sprachen - also sechs kleine Seitchen für jede Sprache.
Diamond selbst nennt es deswegen auch schlicht "Installationsanleitung", denn
mehr ist es nicht. Das eigentliche Handbuch befindet sich auf der mitgelieferten CD. Im
Adobe Acrobat Reader-Format findet sich darauf ein 34-seitiges und ausführliches
Handbuch. Obwohl es langsam Schule macht Handbücher nur noch auf CD mitzuliefern, halten
wir das nicht für die wahre Lösung. Was, wenn der Rechner nach dem Einbau erst gar nicht
läuft? Ein Handbuch auf CD nutzt da wenig und der Aufwand erst den alten Zustand
wiederherzustellen, nur um an das Handbuch zu kommen, nimmt einen schnell die Freude an
der gerade erworbenen Komponente. Diamond ist da kein Einzelfall. Daher unsere Bitte an
alle Hersteller: Legt Euren Produkten ein vernünftiges Handbuch bei, wir sind gerne
bereit die 5,- DM mehr zu bezahlen!
Der Einbau der Karte gestaltet sich sehr einfach. Es können sogar
alte Treiber der vorherigen Karte bei der Installation vorhanden sein. Wir raten trotzdem
dazu, vorher immer den Standard VGA Treiber zu installieren, und zwar aus zwei Gründen:
a) Sollte ein Treiber das Vorhandensein der alten Treiber nicht so einfach wegstecken,
sind die daraus entstehenden Probleme so einfach nicht zu lösen und b) beugt man so
diversen Treiberleichen vor, was mit Sicherheit auch nicht schaden kann.
Von den ersten Treiberversionen der Viper550 waren wir nicht
so begeistert. So wurde zum Beispiel das Register für die Gamma Settings bei der
Installation mit dem Setup-Programm nicht installiert, wohl aber bei der Installation
"von Hand". Dazu kam es unter Windows 95 ab und an zu Abstürzen, wenn man das
Register mit dem integrierten Benchmark aufgerufen hat. Bei den neuen Treibern treten
diese Unstimmigkeiten zum Glück nicht mehr auf.
Die Treiber von Diamond lassen sich auf sowohl auf dem
klassischen Weg über die Anzeige Eigenschaften installieren, aber auch mit einem
Setup-Programm. Der zweite Weg empfiehlt sich vor allem dann, wenn man die
INIControl-Tools von Diamond mit installieren möchte. Diese bieten einige
Konfigurationsmöglichkeiten und diverse "Spielereien", unter anderem kann man
an jeder beliebigen Stelle des Bildschirm das Startmenue aufklappen lassen. Zu den
Konfigurationsmöglichkeiten zählt zum Beispiel, das man Farbe und Helligkeit für 3D-
und Desktop getrennt einstellen und verschiedenen Einstellungen abspeichern kann. Leider
wird die letzte Einstellung bei einem Neustart nicht automatisch geladen, aber das kann
sich mit einem neuen Treiber schnell ändern. Ein nützlicher Schalter ist "Don't
wait for VSync". Ist dieser aktiviert, wartet die Karte nicht auf die Synchronisation
des Monitors sondern berechnet fleißig die neuen Bilder. Gerade bei den Benchmarktests
ist das sehr wichtig, weshalb wir diesen Schalter auch bei den Benchmarktests (diese
werden in Kürze fertiggestellt) aktiviert haben. Ansonsten kann die Karte maximal soviel
"Frames pro Sekunde" erreichen, wie der Monitor als Bildwiederholungsrate hat -
die Benchmarkwerte wären also nichtssagend. Der brandneue Treiber von Diamond setzt auf
dem "Detonator" von nVidia (toller Name für einen TNT-Treiber) auf, der bei
hohen Auflösungen rund 30% Performancegewinn verspricht. Wir haben den
"Detonator" von nVidia getestet, die 30% Steigerung kommt gut hin.
Der Diamond Treiber hat gerade für uns
"Overclocker" etwas nettes in petto. Er hat nämlich wie bereits erwähnt einen
Benchmarktest "eingebaut". Sicherlich macht dieser die professionellen
Benchmarks nicht unnötig, erfüllt aber seinen Zweck sehr gut. Wer nämlich nur mal kurz
überprüfen will, was beispielsweise neue Powerstrip-Einstellungen
bewirkt haben oder ob sich andere Tuningmaßnahmen auswirken, der möchte bestimmt nicht
erst aufwendige (und vor allem sehr langwierige) Ziff-Davis-Benchmarks durchlaufen lassen.
Die Handhabung des Benchmarks ist dabei denkbar einfach: Man wählt aus verschiedenen
Bildern eines aus und startet den Benchmark - fertig. Nach kurzer Zeit präsentiert dieser
die aktuelle Performance in Frames per second (FPS), also in Bildern pro Sekunde.
Nachdem nun die Treiber installiert sind, fällt eines sofort
ins Auge: Die Bildqualität. Hier ist die Diamond fast unschlagbar, lediglich die
Millenium II oder G200 kann da noch mithalten. Selbst Auflösungen von 1600 x 1200 sind
immer noch scharf - egal bei welcher Bildwiederholfrequenz. Apropos Bildwiederholfrequenz,
die Viper 550 hat Dank des 250MHz RAMDAC und der 16MB einiges zu bieten. 1280 x 1024
(Paradeauflösung für 19 Zöller) lassen sich in High-Color (16Bit) mit 120Hz darstellen,
bei True-Color (32Bit) immerhin noch mit satten 100Hz! Die maximale Auflösung beträgt
1920 x 1200 in High-Color. Damit dürfte auch im Profi-Bereich kein Wunsch mehr offen
bleiben.
Alle Anwendungen wie Word, Excel etc. sind für die Viper
550 überhaupt kein Thema. Die 2D-Leistung liegt im Spitzenbereich. Ob Photobearbeitung,
CAD oder was auch immer, die Viper läßt das kalt. Der Banshee Chip hat zwar bei
2D-Benchmarks teilweise die Nase vorn, aber merken wird das wahrscheinlich im normalen
Betrieb keiner mehr. Die Viper 550 kann übrigens auch in 32Bit Farbtiefe rendern, was sie
gerade für den professionelleren Bereich interessant macht.
Das sich 32Bit-Rendering auch bei Spielen auszeichnet,
haben wir bereits in unserem Beast-Test
und beim G200-Test erklärt,
die Bildqualität ist damit deutlich besser. Aber schauen wir doch mal, was die Karte bei
Spielen leistet...
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