Wie Phönix aus der Asche?
Guillemot hat sich bereits bei Soundkarten, Videokarten und
neuerdings sogar bei CD-ROM-Laufwerken einen Namen gemacht, aber auch bei Grafikkarten ist
die Firma nicht unbekannt. In der Regel finden sich auf den Karten von Guillemot (wie
spricht man das eigentlich korrekt aus?) die Chips des Marktführers 3Dfx wieder - also
Voodoo-Chips, die seit der Diamond Monster für Spielspaß pur stehen. Auf der Maxi Gamer
Phoenix ist das der neue Voodoo Banshee, ein 2D/3D Kombichip. Die Karte kann also sowohl
im 2D-, als auch im 3D-Bereich eingesetzt werden. Mit einer derartigen Kombi-Karte ist
3Dfx mit dem Voodoo Rush ganz schön auf die Nase gefallen. Der nächste Versuch
verspricht da deutlich mehr. Allein die 16MB Speicher der Karte lassen erkennen, daß es
sich hierbei nicht um eine "halbe Sache" handelt.
Als erstes wollen wir der Firma Guillemot für die
Leihstellung des Testmusters danken, welches uns freundlicherweise (über die RP-Online
GAMES!) zur Verfügung gestellt wurde. Die Maxi Gamer Phoenix ist als PCI- und AGP-Version
erhältlich. Wir haben die AGP-Variante getestet (auch wenn es diese laut der aktuellen
CHIP 12/98 noch nicht gibt). Von beiden Versionen stehen jeweils eine Retail und eine
Bulk-Version im Handel. Der Retail-Version liegen Spiele (teilweise Vollversionen,
teilweise Demos) von folgenden Spielen bei: F1 Racing Simulation von Ubisoft, Tonic
Trouble von Ubisoft und Half-Life (Day One) von Sierra.
Das 137-seitige Handbuch erklärt in sechs Sprachen
Grundsätzliches zu Karte, den Vorgang beim Einbau derselben, wie die Software (Treiber,
DirectX und Spiele) zu installieren sind und sogar die Deinstallation wird erwähnt.
Selten ist ein Handbuch so gut und auch in einem solch guten Deutsch verfaßt. Aber nun
zur Karte selbst: Die Maxi Gamer Phoenix ist wie fast alle aktuellen Karten sehr klein
gehalten, was bei den recht "vollen" Rechnern heutzutage durchaus positiv ist.
Der hübsche goldene Kühlkörper ist allerdings ebenfalls relativ klein. Was unserer
Ansicht nach nicht besonders lobenswert ist, da der Banshee-Chip genau wie seine älteren
Brüder ein ganz schön heißer Typ ist. Wer die Phoenix übertakten möchte oder einen
wirklich vollgepackten PC hat, sollte daher schon einmal über die Anschaffung eines
zusätzlichen Lüfters nachdenken. Bei den TNT-Karten sind bereits einige Hersteller auch
dahinter gekommen, daß ein Lüfter nicht viel kostet, aber dem Betrieb der Karte doch
erheblich mehr Stabilität verleiht. Bei den Banshee-Karten ist bisher erst Diamond mit
der Monster Fusion auf diesen Zug aufgesprungen.
Die Installation der Karte und der Treiber stellt keinerlei
Probleme dar. Selbst wenn alte Grafikkartentreiber vorhanden sind - was nie anzuraten ist
- wird die Karte ordnungsgemäß erkannt und die Treiber installiert. Selbst unter Windows
NT macht das keine Schwierigkeiten, und das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit!
Beim Einstellen der gewünschten Auflösung und
Bildwiederholrate kommt das erste Staunen. Bei 1280 x 1024 wollen wir 100Hz ausprobieren,
für viele Grafikkarten trotz ausreichenden RAMDAC ein unmögliches Unterfangen, und es
klappt auf Anhieb. Man denke nur daran, daß z.B. die Hercules Terminator Beast - auch mit
einem 250MHz RAMDAC ausgestattet - hier gerade mal auf 60 Hz kommt. Ein dickes Plus für
den Banshee Chip. Einfach auswählen und fertig! Beim Treiber hat das das
Programmiererteam von Guillemot tolle Arbeit geleistet (bis auf den Patzer weiter unten).
Das zusätzliche Register unter Eigenschaften von Anzeige hält spezifischen
Einstellungen der Phoenix parat. Es lassen sich verschiedene Parameter für OpenGL, Glide
und Direct3D einstellen. Auch die Bildhelligkeit (Gamma-Settings) läßt sich in diesem
Register den persönlichen Vorlieben anpassen. Die Desktop-Parameter werden direkt
geändert, das heißt man sieht direkt die Auswirkung des (übrigens nett gemachten)
Reglers. Bei Glide bzw. OpenGL ist das nicht der Fall, obwohl sogar ein Testbild das
Register schmückt. Die Einstellungen für diverse Spiele müssen also quasi
"blind" vorgenommen werden. Vielleicht wird hier in einer der nächsten
Treiberversionen mal für Abhilfe gesorgt?
Da wir zu den Spieletests erst später kommen, werfen wir
erst einmal einen Blick auf das "normale" Windows-Verhalten der Maxi Gamer
Phoenix. Die Bildqualität kann sich sehen lassen, kommt aber nicht ganz an die der Matrox
Millenium II G200 heran. Trotzdem ist auch bei hohen Auflösungen mit großer Farbtiefe
und hoher Bildwiederholfrequenz die Qualität ansehnlich. Erst bei 1600 x 1200 x 32 Bit
mit 85Hz fallen langsam Qualitätsverluste auf. Negativ fällt auf, daß die Bildqualität
jenseits der 85Hz etwas an Schärfe verliert, insgesamt gesehen, kann man sie aber als
wirklich gut bezeichnen.
Die üblichen Business Anwendungen meistert die Karte
ebenfalls mit bravour. Die 2D-Leistung des Banshee liegt eindeutig in der Spitzenklasse.
Also mit Sicherheit genügend Power für Word, Excel und Co. Leider unterstützt der
Banshee Chip bei der 3D-Beschleunigung nur eine Farbtiefe von 16Bit. Für
3D-Rendering-Programme etc. ist die Karte daher nur bedingt tauglich. Wer aber sowieso nur
mit einer Farbtiefe von 16 Bit auf seinem Desktop arbeitet, wird auch hierbei mit der
Phoenix zufrieden sein, denn im Gegensatz zu den älteren Voodoo-Chips, kann der Banshee
nun auch 3D-Beschleunigung im Fenster darstellen. Aber Vorsicht, dies funktioniert nicht,
wenn Sie die Glide-Schnittstelle benutzen. Sprich Spiele wie Quake etc. können Sie nur im
Vollbildmodus spielen.
Als wirkliches Manko, wenn man das so nennen kann, müssen
wir noch eine fehlende Einstellung des Treibers melden. Die bei den 17-Zoll-Monitoren
beliebte Auflösung - man könnte sie fast als Standardauflösung bezeichnen - von 1152 x
864 Bildpunkten läßt sich nicht auswählen, ebenso die, wenn auch unwichtigen 1856 x
1392 und 1920 x 1440 (hier würde sowieso keine 3D-Beschleunigung zur Verfügung stehen).
Alle drei Einstellungen sind allerdings im Handbuch aufgeführt. Eventuell werden sie in
kommenden Treiberversionen realisiert, wobei wohl die 1152 x 864 die wichtigste wäre.
Wenden wir uns dem Steckenpferd der Voodoo Karten zu, den
Spielen...
|
|