Gigabyte X299 Aorus Gaming 7 mit Sockel LGA 2066 und X299-Chipsatz im Preview-Test (2/5)
Der X299-Chipsatz und die PCI-Express-Lanes der verschiedenen CPUs
Auf der neuen Basin-Falls-Plattform bricht Intel viele Traditionen und
dürfte bei einigen Anwendern durchaus für Verwirrung sorgen. Mit
den Prozessoren der Core-i9-Serie wird eine neue High-End-Kategorie
eingeführt. Im Spiel um die Zahlen will man AMD mit dem Ryzen 7 nicht die
gleich große "Nummer" überlassen und bezeichnet daher CPUs mit 10 und mehr
Kernen nun als Core i9.
Darüber hinaus werden erstmals Core-i5-Prozessoren für den
High-End-Sockel angeboten. Die Plattform richtet sich zwar an absoluten
Enthusiasten, bietet mit den Kaby-Lake-X-CPUs aber auch Modelle die
eigentlich in den Mainstream-Sektor anzusiedeln sind. Je nach verwendetem
Prozessor variieren dabei aber die Möglichkeiten, die das Mainboard zur Verfügung
stellt, deswegen sollte vor dem Kauf eines Mainboards mit X299-Chipsatz ganz
klar
feststehen für welche Anforderungen das System genutzt wird und welcher
Prozessor zum Einsatz kommen wird.
Die Basin-Falls-Plattform verlangt nun mehr als jede andere bisher
erhältliche PC-Plattform, dass der Anwender sich konkrete Gedanken zu dem
Einsatz-Zweck des PCs macht, denn gewisse Kombinationen von Mainboard + CPU
ergeben im Prinzip hier keinen Sinn.
Für die meisten versierten Leser
dürfte dies zwar kein Problem darstellen, für einen Computer-Laien oder
Neuling könnten die verschiedenen Konfigurationen durchaus zu einem Problem
werden, denn mit einer kleinen CPU macht man aus dem High-End-Mainboard
schnell ein abgespecktes Mittelklassemodell, für das man viel bezahlt hat,
dass aber gegenüber dem Sockel 1151 eigentlich
keinen einzigen Vorteil bietet.
Was jedes Mainboard mit dem Sockel LGA 2066 zunächst einmal gemeinsam hat, ist der
verwendete X299-Chipsatz. Der Chipsatz wird im 22-nm-Verfahren gefertigt
und besitzt eine maximale TDP von sechs Watt. Wie auch die aktuellen
Chipsätze für die Mainstreamsockel sind größere Kühlkörper für den
X299-Chipsatz eigentlich nicht nötig, werden aber trotzdem der Optik wegen
gerne verbaut. Der X299-Chipsatz unterstützt
die Übertaktung eines jeden (bislang erhältlichen oder angekündigten)
Prozessors sowohl über den Basis-Takt als auch über den offenen
Multiplikator des Prozessors. Die bekannten "K" CPUs, für die als
Top-Modelle einen Aufpreis für den offenen Multiplikator einherging, gehören
also der Vergangenheit an. Intel reagiert damit auf die AMD Ryzen CPUs, die
allesamt ohne Mehrkosten einen offenen Multiplikator besitzen.
Der X299-Chipsatz selbst stellt bis zu 24 PCI-Express-3.0-Lanes zur Verfügung
und erlaubt die Aufteilung der Lanes auf x1/x2/x4 pro Slot. Darüber hinaus
ist der X299-Chipsatz mit 14 USB-Anschlüssen ausgerüstet von denen maximal 10
Stück dem USB-3.0-Standard entsprechen können. Der USB-3.1-Standard kann bei
den Mainboards der Basin-Falls-Plattform wieder nur über Zusatzchips
realisiert werden. Intel hinkt bei dem bereits 2014 eingeführten USB 3.1
Standard nun bereits gewaltig hinterher.
Der Chipsatz kann bis zu acht SATA-6-GBps-Anschlüsse zur
Verfügung stellen und liegt damit unter dem Angebot des Vorgängers. Darüber hinaus können SATA-Laufwerke über den Chipsatz in
den RAID-Konfigurationen 0, 1, 5 und 10 eingerichtet werden. Ein
LAN-Anschluss kann ebenfalls direkt von dem Chipsatz bereitgestellt werden.
Insgesamt gibt der X299-Chipsatz eine solide Grundlage. Im Vergleich zu
der Vorgängergeneration (X99-Chipsatz) steigt die Anzahl der
PCI-Express-Lanes von acht auf 24 und die PCIe-Generation wird erneuert.
An den USB-Ports nimmt Intel allerdings keine Änderungen vor und die
SATA-6-Gbps-Ports werden sogar von insgesamt zehn auf acht reduziert.
Wie
auch bei der Vorgängerplattform mit Sockel LGA 2011v3 sind viele Features,
wie etwas zusätzliche PCI-Express-Lanes oder auch der Speichercontroller,
direkt in die CPUs gewandert, weshalb die verwendete CPU einen nicht
unerheblichen Einfluss auf die zur Verfügung stehenden Features des
Mainboards hat.
Die Basin-Falls-Plattform mit dem X299-Chipsatz
unterstützt offiziell DDR4-RAM mit maximal 2.666 MHz , wobei der Prozessor
entscheidet ob die Module im Dual-Channel-Modus (wie bei dem
Mainstream-Sockel) oder im Quad-Channel-Modus läuft. Die beiden
vorgestellten Prozessoren der Kaby-Lake-X-Generation (Core i5-7640X und Core
i7-7740X) unterstützten nur den Dual-Channel-Modus, alle anderen
vorgestellten Prozessoren der Skylake-X-Generation unterstützen den
Quad-Channel-Modus bei DDR4-RAMs.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den zur Verfügung gestellten
PCI-Express-Lanes. Die Prozessoren der Kaby-Lake-X-Generation stellen
magere 16 PCI-Express-Lanes zur Verfügung. Ein Angebot das dem Mainboard
eigentlich unwürdig ist.
Die beiden
Core-i7-Prozessoren der Skylake-X-Generation (Core i7-7800X und Core
i7-7820X) können bereits 28 PCI-Express-Lanes vorweisen. Das ist zwar
deutlich mehr, aber immer noch nicht wirklich viel, denn auf dem X99 mit
Core i7 6950X gab es bereits 40 Lanes.
Die maximale Anzahl an Lanes bekommt man nur mit einem extrem teuren Core
i9-7900X. Hier sind es dann 44 zusätzliche PCI-Express-3.0-Lanes, mehr als
je zuvor.
Je nach verwendeter CPU stehen somit mehr oder weniger PCI-Express-Lanes
zur Verfügung, was einige Herausforderungen für die Mainboardhersteller mit
sich bringt. Da die meisten Mainboard-Hersteller die PCIe-3.0-Lanes des
Chipsatzes für die Bereitstellung von drei M.2-SSDs mit 32 GBit/s-Anbindung
verwenden, machen sich die Anzahl der unterschiedlichen Lanes vor allem bei
Multi-GPU-Konfigurationen bemerkbar. Aber auch hier gilt es genau zu
schauen, welches Mainboard mit welchem Prozessor welche Ports zur Verfügung
stellt, da es keine vorgegebene Norm für die Verteilung der Lanes gibt. Es
gibt sogar Mainboards, die aufgrund der Verteilung der Lanes nur mit den
größeren CPUs laufen. Nich jedes X299-Mainboard mit Sockel 2066 unterstützt
also alle allle Sockel 2066 CPUs.