Gigabyte Aorus X370 Gaming 5 mit AMD Ryzen 7 1800X im Test (8/8)
Fazit
Mit dem Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 haben wir die ersten Gehversuche
auf der neuen AM4-Plattform mit einer Ryzen-CPU unternommen und uns das
neue System angeschaut und dabei vor allem auf die Ausstattung und
Stabilität der neuen Plattform geachtet.
Bereits die wenigen Benchmarks des AMD Ryzen 7 1800X, die wir auf dem Gigabyte
Aorus AX370-Gaming 5 durchgeführt haben, zeigen, dass die neue High-End-Modelle sich mit den
aktuellen CPUs der Konkurrenz messen kann. Vor allem wenn mehr Kerne gefragt
sind, zieht die Ryzen-CPU davon, muss dafür aber Rückschläge hinnehmen, wenn
es um die Speicherlatenz geht, was sich zum Beispiel bei gleicher Anzahl von
Threads in schlechteren Werten in Benchmarks wie WPrime, SuperPi etc.
auswirken kann. Aktuell
scheinen aber viele Benchmarks auch einfach noch nicht auf Ryzen vorbereit
zu sein, so dass man die Benchmarks derzeit auch nicht auf die Goldwaage
legen sollte.
Wie beim Launch einer komplett neuen Plattform schon fast üblich, waren
diese ersten Testdurchläufe nicht ganz problemlos. Insbesondere mit dem
letzten BIOS-Update hat Gigabyte aber einen gewaltigen Schritt vorwärts
gemacht und unser System lief quasi rund um die Uhr komplett stabil.
Sicherlich wird man in den nächsten Wochen noch so einige Updates sehen,
die die Performance verbessern, kleine Probleme beseitigen und vor allem die
Speicherkompatibilität verbessern. Hier liegt aktuell noch das größte
Problem der neuen Plattform, wenn man vier Module benutzt, die mit mehr als
2133 MHz takten. Allerdings kennen wir das in genau der gleichen Form von
neuen Intel-Plattformen. Mit einigen unserer Module zum Beispiel den
TridentZ F4-3200C14Q konnten wir mit dem letzten BIOS bereits 3200 MHz
erreichen. Zudem hat G.Skill bereits neue
Flare-X-Module vorgestellt, die auch in
voller Bestückung auf der AM4 Plattform mit 3200 MHZ laufen.
Um die Güte der neuen AM4-Plattform und vor allem der Mainboards
einschätzen zu können hilft auch ein Blick auf die Features der Chipsätze.
Mit den 300er-Chipsätzen wird erstmals der USB-3.1-Gen2-Standard, welcher bereits 2015 eingeführt wurde, nativ zur
Verfügung gestellt. Intel hat das selbst beim neusten Z270 nicht in Angriff
genommen. Die Geschwindigkeit der USB-3.1- sowie der
USB-3.0-Ports fällt daher auch hervorragend aus.
Selbst der USB-3.0-Standard erzielt auf dem Mainboard von Gigabyte
ersklassige Datenübertragungsraten.
Bei den Features und dem Design des Aorus AX370 Gaming 5 von Gigabyte
orientiert sich der Gigabyte stark an dem Aorus Z270X Gaming 5, wobei der
Hersteller bedingt durch die verfügbaren PCI-Express-Lanes einige Änderungen
vornehmen muss.
Bei der Verteilung der PCI-Express-Lanes müssen so im Vergleich
zur Intel-Plattform, einige Kompromisse eingegangen werden, da nur der
Ryzen-Prozessor die schnellen PCI-Express-3.0-Lanes zur Verfügung stellt und
der Chipsatz lediglich Lanes mit PCIe-2.0-Standard. Die Verwendung von mehr
als zwei Grafikkarte ist somit grundsätzlich bei der AM4-Plattform erst
einmal nicht
vorgesehen. Gigabyte spendiert dennoch allen drei PCI-Express-x16-Slots
die spezielle Armor-Verstärkung für einen besseren und stabileren Sitz der
Grafik- und Erweiterungskarten., sicherlich auch aus optischen Gründen.
Für die Bereitstellung des OnBoard-Sounds hat sich Gigabyte bei dem Aorus
AX370 Gaming 5 etwas ganz Besonderes ausgedacht. Das Mainboard ist gleich
mit zwei ALC-1220-Chips bestückt und bietet damit für den Front- und für den
Rear-Sound eine eigene Soundkarte an. Das verbessert nicht nur die Qualität
des Sounds sondern macht die Lösung auch äußerst flexibel, wenn man
gleichzeitig verschiedene Soundquellen abspielen will.
Während die Leistung der neuen Ryzen-CPUs in Verbindung mit dem Aorus
AX370 Gaming 5 schon sehr gut ausfällt, sind die Overclocking-Funktionen
via BIOS aktuell noch etwas rudimentär. Die von AMD zur veröffentlichte Ryzen-Master-Software
bietet da bereits mehr Einstellungsmöglichkeiten als die UEFI-Variante.
Insgesamt ist das Gigabyte Aorus AX370 Gaming 5 ein sehr schönes
Mainboard, welches die Möglichkeiten des X370-Chipsatzes und der
AM4-Plattform gut ausnutzt und vor allem durch die bekannt gute Verarbeitung
von Gigabyte profitiert. Überrascht hat uns die nach anfangs kleinen Problem
hervorragende Stabilität des Mainboards mit dem neusten BIOS. Nach dem
Update hat uns das System bisher im gesamten Testbetrieb noch nicht einen
einzigen Crash beschert hat, wenn wir es mit Overclocking nicht darauf
angelegt haben.
Ebenso erfreut waren wir über die Performance der Schnittstellen, die
erstklassige Werte liefert, egal ob nativer Anschluss, oder aber über
Zusatzchip. In der Regel werden eher die Angeschlossenen Geräte die
Performance limitieren als das Aorus AX370 Gaming 5. Das einzige was wir
etwas vermisst haben, wäre ein zweiter M.2 Slot. Ansonsten lässt das neue
Mainboard wohl kaum Wünsche offen.
Wer derzeit noch mit kleinen Kinderkrankheiten der AM4-Plattform leben
kann und zu den Early-Adoptors gehören möchte, bekommt für
aktuelle etwa 220 Euro ein sehr gut ausgestattetes Mainboard, welches sowohl
Enthusiasten als auch Gamer zufriedenstellen kann. Derzeit ist das Board
allerdings noch nicht lieferbar, so dass sich der Preis sicher auch noch
ändern kann.
Vorteile:
- Tolle Verarbeitung und schickes Design
- USB-3.1-Gen2 über X370-Chipsatz und ASM2142-Chip sehr schnell
- Sehr gute Performance an den Schnittstellen (SATA und USB)
- PCIe-x16-Slots mit zusätzlicher Verstärkung
- Zwei Gbit-LAN-Anschlüsse, eine Killer-E2500-Netzwerkkarte
- Guter OnBoard-Sound mit zwei ALC-1220-Chips von Realtek und
SoundBlaster-X-Fi-Software
- RGB-Fusion-Beleuchtung
- Gute Lüftersteuerung mit Smart Fan 5 und neun Temperatursensoren
- Zwei externe Temperatursensoren
- XMP-Profile beim DDR4-Speicher können geladen werden
- Power- und Reset-Button direkt auf dem PCB
- POST-BIOS-LEDs
Nachteile:
- Verteilung der PCI-Express-Lanes durch die Plattform limitiert
- Wenig Overclocking-Einstellmöglichkeiten im UEFI
- Overclocking OC-Button mit nur einer OC-Stufe (3.8 GHz)
- DDR4-Speicher kann derzeit noch nicht über 3.200 MHz übertaktet werden