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Corsair CX550F RGB, CX650F RGB, CX750F RGB im Test - Corsairs erstes RGB-Netzteil (9/9)

Fazit

Überall RGB, das könnte das Motto der Jahre 2019 und 2020 sein und wenn es so weiter geht wird es auch 2021 noch so weiter gehen. Mit dem CX-F liefert jetzt auch Corsair ein erstes Netzteil mit RGB-Lüfter aus und es wird vermutlich nicht das einzige bleiben. RGB-Fans dürfen sich auf neue bunt leuchtende Modelle freuen,  RGB-Hasser werden verzweifeln, weil ein weiterer Hersteller dem Trend folgt.

Die RGB-Option des CX-F ist, wie könnte es beim RGB-König Corsair auch anders sein, gut gelöst. Toll ist insbesondere, dass sich die Beleuchtung sowohl manuell über einen Taster, als auch über das beliebte Corsair iCUE-System mit den entsprechenden Controller steuern lässt. Trotzdem besteht kein Systemzwang und der RGB-Lüfter kann ebenso über ARGB-Controller von Mainboard gesteuert werden. Ein entsprechendes Anschlusskabel liegt bei.

Wesentlich spannender als die RGB-Geschichte ist die Effizienz des neuen CX-F RGB. Denn das Netzteil in Europa bei 230V Eingangspannung als "Bronze Modell" zu führen ist Understatement pur. Die Modelle erreichen unter 230V allesamt locker den 80 Plus Silber 230 Level und ziehen bei Lasten unter 40% sogar klar Richtung 230V Gold Level. Dass die Modell von Corsair trotzdem als Bronze geführt werden hat nur einen einzigen Grund und der ist tatsächlich etwas verrückt. Der RGB-Lüfter verbraucht natürlich Strom und drück die Effizienz. In unseren Tests, hat genau dieser kleine Verbrauch ausgereicht das 550 und 750 Watt Modell bei 100% Last unter die 80 Plus Silber 115V Grenze zu drücken und so zu "Bronze Netzteilen" gemacht. Das zeigt zum einen, wie unsinnig die 80 Plus Bewertung teilweise ist, und zum anderen wie pingelig Corsair um die Einhaltung der Grenzwerte bemüht ist, was wir in unseren Test auch immer wieder bestätigen können.

Für uns in Europa ist das alles eher wenig relevant, denn die CX-F Netzteile erreichen hier in der Spitze eine Effizienz von über 91% und liegen fast im gesamten Betriebsbereich über 88 %. Sie sind also für ihre Klasse schon sehr effizient. Bei niedrigen Lasten fällt die Effizienz typisch deutlich ab. Die 2% Regel der neusten ATX-Spezifikation erreichen die Modelle, wie die meisten aktuellen Netzteile, noch nicht. Eine große Außname macht da das Corsair RM 2019.

Die Spannungsregulation ist bei der CX-F Serie durchaus OK und bewegt sich klar im Rahmen der ATX-Spezifikationen. Besonders gute Werte, wie man sie von den Top-Modellen von Corsair wie dem AXi oder auch RM kennt, werden hier aber nicht erreicht. Das trifft auch auf die Ripple und Noise Messungen zu. Alles absolut in den Spezifikationen, aber keine Werte die einen Netzteiltester zum Jubeln bringen. Man könnte sagen Corsair liefert in diesen Bereichen absolut solide Hausmannskost.

Positiv fällt auf, dass sämtlich Timings mit Ausnahme der Holdup-Time, auf gutem Niveau liegen. Kompatibilitätsprobleme auch mit neusten Mainboard und neusten Standy-Features sind also nicht zu erwarten. Das Netzteil erfüllt nämlich spielend die neusten Anforderungen und besitzt eine Power-On-Time von unter 50 ms.

Die Holdup-Time aller Modelle unterschreitet leicht die 16 ms, die in der ATX-Spec gefordert werden. Allerdings sind die erreuchten 13-14 ms nicht so schlecht, dass man hier groß meckern möchte.  

Die Schutzschaltungen funktionieren allesamt einwandfrei, nur ist bei unserem Sample des CX750-F die OPP extrem hoch ausgelegt und das Netzteil liefert 1281 Watt bevor es zur Abschaltung kommt (wir werden diesbezüglich noch beim Hersteller nachfragen, ob das beabsichtigt oder ein Fehler unseres Musters ist).

In Sachen Laustärke gibt es Gutes und nicht so Gutes zu berichten. Zum einen besitzt das CX-F den sonst bei Corsair eigentlich gut funktionierenden ZeroRPM-Modus nicht mehr. Aufgrund des RGB-Effekts hat man darauf wohl verzichtet den Lüfter auch mal  still stehen zu lassen. Sieht halt auch nicht so gut aus, wenn man ehrlich ist. Dafür läuft der Lüfter aber bei niedrigen Lasten von 450-500 UPM sehr leise. Die Lüftersteuerung arbeitet träge (offenbar digitalin Stufen) und damit sehr ohrenschonend. Kurzfristiges aufschaukeln der Last, hat kaum Auswirkungen auf den Lüfter. Bei Volllast ist die Drehzahl mit 1400 bis 1600 UPM beim 750er Modell allerdings so hoch, dass man den Lüfter schon deutlich hören kann.

Das CX-F RGB von Corsair überrascht weniger mit seiner RGB-Beleuchtung, die man ja auch schon von anderen Netzteil kennt, als mit seiner für ein Bronze Netzteil sehr hohen Effizienz. Das Bronze-Label kann man bei uns in Deutschland hier locker ignorieren und sich ein nettes Silber denken. Bis auf die etwas geringe Holdup-Time leistet sich das Modell bei den Messwerten keine Schwächen und stellt damit ein recht gutes Mittelklasse Netzteil mi schöner Beleuchtung dar.

Vorteile

  • Für Bronze extrem gute Effizienzwerte bis über 91% bei 230V
    (praktisch Silber Level und höher)
  • Timings, Housekeeping gut
  • Power on Timings sehr schnell (neuste ATX-Spec für Energiesparoptionen)
  • Leiser Lüfter (Leider bei Volllast hohe Drehzahl)
  • 2x EPS-Anschlüsse
  • Solide Schutzschaltungen
  • Gute Lüftersteuerung
  • RGB-Lüfter manuell, per ICUE oder ARGB-Anschluss steuerbar

Nachteile

  • Wegen RGB-Lüfter kein Semi-Passiv-Modus mehr
  • Holduptime minimal unter ATX Specs


24.9.20 / rj

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